Das wunderschöne Nördlingen mit seinem mittelalterlichen Stadtkern und der in Deutschland einzigartigen, rundum begehbaren Stadtmauer war die Zeitmaschine zu unserer Reise ins Mittelalter. Auch die Unterkunft, das Jugend- und Familiengästehaus mit seinen schönen Anlagen, liegt an dieser Stadtmauer. Die Kinder wurden gleich nach unserer Ankunft unterrichtet, was die Ritter und Burgfräulein so alles können müssen. Sie schlüpften in die Gewänder, bastelten und bemalten Schilder und spielten in der Anlage. Für die Erwachsenen gab es ein Überraschungsprogramm. Wer gedacht hatte, eine „ruhige Kugel zu schieben“, hatte sich geirrt. „Schwitzen statt sitzen“ hieß es, da die Tanzgruppenleiterinnen „Gwendi“ und Helga einen mittelalterlichen Tanz und die Mazurka mit den Eltern einstudierten. Dabei wurde viel gelacht und man merkte, dass es gar nicht so einfach ist, etwas Neues zu erlernen.

Die Überraschung war gelungen. Am Ende des Nachmittags tanzten die Erwachsenen und die Kinder zusammen im Hof des Gästehauses. Sehr zur Freude der Kinder, denn sie konnten auch bei ihren Eltern den einen oder anderen Fehler entdecken. Nach dem Abendessen - die erste Gruppe hatte das Rittermahl im Wasserturm der Stadtmauer - traf man sich in den Anlagen. Die Kinder spielten und die Erwachsenen ließen den Abend mit Gesprächen und Gesang am Lagerfeuer ausklingen.

Tags darauf wurde nochmals getanzt, um die am Vortag geübten Tänze zu vertiefen. Der Nachmittag verlief wieder „mittelalterlich“. Die Gruppe fuhr mit dem Zug auf die Harburg. Nach dem beschwerlichen Aufstieg konnte sich jeder in das Leben der Ritter hineinversetzen. Man sah, wie sie wohnten und lebten, wie sie sich verteidigten und wo ihre Feinde endeten. Die Harburg ist eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Süddeutschlands, deren ursprüngliche Bausubstanz erhalten geblieben ist. Sie ist noch im Besitz des Grafen von Oettingen-Wallerstein. Wieder zurück im Gästehaus, hatte sich jeder sein Abendessen verdient und die zweite Gruppe bekam auch ihr Rittermahl. Am Abend gesellten sich Alt und Jung bis zu mehr oder wenig später Stunde um das Lagerfeuer.

Am dritten Tag versetzte uns die Zeitmaschine im Rieskratermuseum Nördlingen 15 Millionen Jahre zurück. Hier erfuhren wir Wissenswertes über die Entstehung des Nördlinger Rieses. Ein Meteorit war vor 15 Millionen Jahren in dieser Gegend eingeschlagen und hat so diese kraterförmige Landschaft geformt. Am Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen vom Mittelalter. Die Kinder fuhren mit ihren Eltern wieder in die Gegenwart nach Hause. Drei Tage mit Sonnenschein, gemeinsamem Lachen, Spielen, Tanzen und Freude lagen hinter uns. Drei Tage Kind sein, das tat allen gut. Erich Kästner sagte einmal: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt ist ein Mensch“.

Die Kinder der Kindertanzgruppe Heidenheim haben sich diesen Ausflug durch ihr fleißiges Üben und die vielen Auftritte redlich verdient. Der Ausflug war für sie ermäßigt und wurde von der HOG Kleinscheuern, der Kreisgruppe Heidenheim und aus Spenden und Gagen aus den Auftritten finanziert. Vielen Dank! Dank gilt vor allem Helga Schuster und Gwendoline Onghert-Renten, den Leiterinnen der Kindertanzgruppe, die diesen erlebnisreichen Ausflug organisiert und gestaltet haben, der sehr zum Zusammenhalt der Kinder und Erwachsenen beigetragen hat.

Martin Schuster