22. Mai 2011

Mit ein paar Pinselstrichen dem Alltag entkommen?

Mit dieser Frage hatte die Siebenbürgische Nachbarschaft Schwabach zu einem siebenbürgischen Keramik-Malworkshop eingeladen, der am 16. April im Gemeindehaus Schwabach stattfand. Der Einladung folgten zahlreiche Teilnehmerinnen im Alter zwischen acht und 68 Jahren aus Schwabach, Nürnberg, Fürth und Windsbach.
Zu viel hatte die Initiatorin des Workshops, Roswitha Kepp, nicht versprochen, da alle Teilnehmer an dem Tag einen kreativen Workshop in gemütlicher Atmosphäre erleben durften. Um 10.00 Uhr erwarteten die Teilnehmerinnen eine mit siebenbürgischer Keramik geschmückte Ecke und in drei Gruppen vorbereitete Materialien für diesen Workshop. Bei Kaffee und Kuchen begrüßte Nachbarmutter Roswitha Kepp die aus Aalen angereiste Frauenreferentin des Landesverbandes Baden-Württemberg, Gerlinde Zekel, und Frau Treichel, eine waschechte Fränkin, die ein Keramikmalstudio führt, aber bis zu dem Tag noch nichts von siebenbürgischer Keramikmalerei gehört hatte.

Nach einem Power-Point-Vortrag über die unterschiedlichen Einflüsse der Keramikmalerei in Siebenbürgen und einer näheren Betrachtung der Blau-Weiß-Malerei waren alle Teilnehmerinnen überzeugt, dass jede von ihnen diesen Workshop schaffen könnte, sei es mit ausdrucksvollen Pinselstrichen wie im 18. Jahrhundert oder nach dem Merkmal einer „hilflosen Kleckserei“ wie im 19. Jahrhundert.
Gerlinde Zekel (5. von links, stehend) und Frau ...
Gerlinde Zekel (5. von links, stehend) und Frau Treichel (3. von rechts, stehend) mit den Teilnehmern des Workshops „Siebenbürgische Motive auf Keramik und Alternativ-Materialien“. Foto: Stephanie Kepp
Voller Ungeduld warteten alle auf die professionellen Hinweise von Frau Zekel, wie siebenbürgische Motive auf Keramik und alternative Materialien aufgebracht werden können. Frau Treichel stellte die Rohkeramik zur Verfügung und erklärte die unterschiedlichen Maltechniken. In dieser Kombination mit einer Siebenbürgerin und einer Fränkin entstanden im Laufe des Tages wunderschöne Vasen, Schalen, Teller und Krüge, deren Ergebnis die Teilnehmerinnen erst bei der Muttertagsfeier am 3. Mai, nach einem 1100-Grad-Brand, bewundern konnten.

Groß war die Überraschung, als mittags Hans Schuster und Hans Kepp aus dem Garten von Familie Thiess mit einem großen Kessel Gulasch im Gemeindehaus eintrafen. Den Frauen einen gemütlichen Tag zu bieten und von den Koch- und Backkünsten der Männer sich verwöhnen zu lassen, war ein voller Erfolg. Fünf Landsleute (alle mit dem Vornamen Hans) aus der Nachbarschaft hatten sich dazu bereit erklärt: Hans Thiess jun., Hans Thiess sen., Hans Schuster, Hans Kepp und Hans Kirschner, der sogar aus der Nachtschicht dazukam. Zu Mittag hatten sie Kesselgulasch mit Palukes und Obstsalat vorbereitet und nachmittags wurden die Frauen mit selbst gebackenen Pfannkuchen und Waffeln verwöhnt. Dass es ein unvergesslicher Tag war und dass es öfter diese Art von siebenbürgischer Traditionsübermittlung geben sollte, war bei der Verabschiedung die Meinung aller Teilnehmer.

Roswitha Kepp

Schlagwörter: Schwabach, Keramik, Workshop

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