Die aus einer Sandbank gewachsene Nordseeinsel war seit dem frühen vierzehnten Jahrhundert ein wichtiger Stützpunkt im Kampf gegen Piraterie. Hamburg erwarb die Insel im zwölften Jahrhundert mit dem Versprechen ein Seezeichen zu errichten. So entstand das heutige Wahrzeichen von Neuwerk: ein knapp 40 Meter hoher Backsteinbau, der sowohl Leucht- als auch Wehrturm war. Seine damalige Funktion als Wehrturm erkennt man heute daran, dass sich der Eingang acht Meter über dem Boden befindet. Der 1310 fertig gestellte Turm ist das älteste Gebäude Hamburgs, da die Insel ein Stadtteil von Hamburg ist.

In den letzten Jahrzehnten ist Neuwerk zu einer modernen Ferieninsel im Rhythmus von Ebbe und Flut geworden. Bei Ebbe zieht sich das Wasser so weit zurück, dass die Insel zu Fuß erreichbar ist. Da das Watt von Muschelbänken durchzogen wird, mussten wir als Schutz gegen Schnittverletzungen Schuhe tragen. Die Wanderung führte durch zum Teil knietiefe Priele (Flüsse im Watt), die wir durchwaten mussten, und durch Schlickpassagen mit der ständigen Gefahr stecken zu bleiben. Mit Regenjacken und trockener Wechselkleidung im Rucksack waren wir gut gerüstet. Gut gelaunt starteten wir um die Mittagszeit vom Festland in Cuxhaven-Sahlenburg. Während der kurzen Wanderpausen erklärte unser sachkundiger Wattführer die Wunderwelt Watt. Der Weg führte durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, dann durch das Hamburgische Wattenmeer, die als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehen. Mit viel Spaß hatten wir nach drei Stunden die Insel erreicht. Bei angenehmem Wetter, abgesehen von etwas Nieselregen, hatten wir dort einen schönen Aufenthalt. Hungrig von der Wanderung, waren wir in ein Fischrestaurant eingekehrt, wo das Essen vorzüglich war. Danach erkundeten wir die Insel. Zurück zum Festland ging es mit dem Schiff „MS Flipper“. Nach anderthalb Stunden hatten wir den Ausgangspunkt unseres Ausfluges erreicht und fuhren nach Bremen zurück, alle glücklich über den ereignisreichen Tagesausflug.

Christine Kenst