terungen zum Reiseziel und den Sehenswürdigkeiten ging unser Reisereferent auch auf geschichtliche Ereignisse ein. Wir stellten fest, dass der Erste Weltkrieg den Südtirolern und den Siebenbürgern ähnliche Schicksale beschert hatte. Heute, nach einem langen Widerstandskampf gegen die italienische Übermacht, ist Südtirol eine weitgehend autonome Region. Deutsch ist zweite Amtssprache, die Orte tragen wieder ihre deutschen Namen, die Unterrichtssprache in den Schulen ist wieder Deutsch, den wirtschaftlichen Erfolg der Region können und dürfen die Südtiroler für sich nutzen. Im Landgasthof „Löwen“ in Rodeneck, unserem Quartier, konnten wir uns vom neuen Wohlstand der Südtiroler überzeugen. Die Stadtbesichtigungen in Meran und Bozen sowie den Besuch der Gärten von Schloss Trauttmansdorff mussten wir bei Regen machen. In den Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind 80 Gartenlandschaften zu sehen, die uns mit ihrer Vielfalt an Blumen und Pflanzen begeisterten. Im Schloss selbst war die Ausstellung „Wurzel, Knolle & Co.“ zu sehen.

Der dritte Reisetag war den Dolomiten gewidmet. Luis, unser Reiseleiter, erklärte uns, dass der Name Pustertal von den Pusztawinden aus Ungarn kommt, die bei bestimmten klimatischen Verhältnissen hier noch zu spüren sind. Vorbei an Bruneck, Antholz, Toblach erreichten wir den 1756 m hoch gelegenen Misurinasee. Es folgte der Passo Tre Croci (1806 m) und Cortina d’Ampezzo, wo 1956 die Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden und das mit seinen mit Blech gedeckten Häusern stark an Bușteni oder Sinaia erinnerte.

Mit dem Falzaregopass (2105m) und dem kleinen Lagazuoi (2762m) begegneten wir den Grausamkeiten des Ersten Weltkrieges. Luis erzählte uns von den hier ausgetragenen Kämpfen. Vom Falzaregopass hatten wir den ersten wunderschönen Ausblick auf die Marmolata – die „Königin der Dolomiten“ mit ihren Gipfeln zwischen 3035 m und 3343 m. Mit dem Buchensteiner Tal hatten wir den ladinischen Sprachraum der Dolomiten erreicht. In Réba/Arabba machten wir Mittag, dann folgte der 2240m hohe Pordoipass. Diese Passstraße mit ihren 54+2 Kehren wurde im Ersten Weltkrieg angelegt und wird heute den ganzen Winter über offen gehalten. Das Sellajoch (2240m) mit Ausblick auf den Langkofel und die Sellagruppe führte uns hinunter ins Grödnertal. Beim Langkofel (3181m) hörten wir von Luis, dass der Bergsteiger, Buchautor, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Luis Trenker diesen Berg mehr als 200 Mal bestiegen hatte.

Wieder im Eisacktal angekommen, fuhren wir bei Klausen auf die Autobahn Richtung Brixen. Luis machte uns auf das Kloster Neustift aufmerksam. Zurück in Rodeneck besuchte ein Teil der Gruppe das Schloss im Ort. In unserem Gasthof erwartete uns ein Tiroler Abend mit Alphorn- und Akkordeonmusik. Am vierten Tag nahmen wir mit einigen Liedern Abschied von unseren Gastgebern Gabi und Hubert Amort. Es war sehr angenehm in Rodeneck. Über Innsbruck führte uns die Rückfahrt zu den Zusteigeorten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, denen für ihre Pünktlichkeit und Singfreude während der gemeinsam verbrachten Tage herzlich zu danken ist. Es war eine unterhaltsame und gemütliche Reise. Wir freuen uns schon jetzt auf das Reisejahr 2013.

Johannes Kravatzky

Kultureller Abend

„Wo Musik im Herzen waltet, findet Freude immer hin“. Diesen Stellenwert gab Wolfgang Amadeus Mozart der Musik. Musik stand im Mittelpunkt unseres kulturellen Abends, der alljährlich von der Kreisgruppe im November veranstaltet wird. Das Karpaten – Tanz- und Unterhaltungsorchester Heilbronn unter der Leitung von Uwe Horwath eröffnete den Abend. Unsere Kreisgruppenvorsitzende Christa Andree begrüßte die Sängerinnen und Sänger, die Musiker, die Mitglieder der Theatergruppe und die Gäste aus Heilbronn und Umgebung. Der Auftritt des Liederkranzes der Siebenbürger Sachsen Heilbronn unter der Leitung von Melitta Wonner war ein Hörgenuss. „Guten Abend“ wurde vom Chor sehr einfühlsam gesungen. Auch die folgenden Lieder, „One Way Wind“, „Butterfly“, Goodbye, my love“, wurden gekonnt vorgetragen. Zum Abschluss sang der Chor der Jahreszeit entsprechend „De Astern“.

Ein Höhepunkt jeder Veranstaltung ist der Auftritt der Siebenbürgisch-Sächsischen Kindergruppe Heilbronn unter der Leitung von Astrid Kelp. Zurzeit besteht die Kindergruppe aus 21 Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Die Kinder, die von Anfang an dabei waren, sind der Gruppe längst entwachsen. Einige von ihnen sind jetzt Mitglieder der Jugendtanzgruppe. Die Kindergruppe probt wöchentlich im Haus der Siebenbürger Sachsen in Heilbronn-Böckingen, immer montags um 17.30 Uhr. Es wird nicht nur getanzt, sondern auch gesungen, gebastelt und Theater gespielt. Die Gruppe würde sich über Zuwachs sehr freuen. Mit dem „Kieler Sprotten“, „Rheinländer“, der „Mühlenpolka“, dem „Sprötzer Achterrüm“ zeigten uns die Kinder, dass sie fleißig geprobt haben und mit Freude und Begeisterung dabei sind. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Kindermusikgruppe Heilbronn „Quartenzirkel“ unter der Leitung von Raimund Depner. Die Kindermusikgruppe wurde vor drei Jahren gegründet und ihr Auftritt ist ein fester Programmpunkt bei unseren Veranstaltungen. 15 Kinder treffen sich wöchentlich, mittwochs um 17.30 Uhr, im Haus der Siebenbürger Sachsen in Heilbronn-Böckingen zum Proben. Dass die kleinen Musiker mit Begeisterung dabei sind, bewiesen sie uns mit ihrem Auftritt. Dabei hörten wir „Hörnerklang“, „Podul de piatra“, „Gospel Treat“, „Forest Hills“, „Wie lieblich schallt“, „Quodlibet“. Bei den Liedern „Der Mond ist aufgegangen“ und „Kein schöner Land“ durften alle Gäste mitsingen. Auch die Kindermusikgruppe würde sich über neue Mitglieder sehr freuen. Mit dem Gitarrenspiel „Allegro“ und „Greensleeves“, vorgetragen von Jakob Depner, und dem „Menuett aus den Kegelduetten“ von Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von Jakob und Raimund Depner, ernteten beide großen Applaus.

Wie jedes Jahr war auch heuer ein Teil des Abends einem siebenbürgischen Künstler gewidmet. Christa Andree berichtete über das Leben und Werk von Gustav Schuster, besser bekannt als Schuster Dutz. Anschließend spielten Mitglieder der Theatergruppe Heilbronn unter der Leitung von Edgar Gall „Die Kunstkenner“, und Kinder aus der Kindergruppe trugen das Gedicht „De Subtraktion“ vor. Unser Orchester spielte nach einer kurzen Pause zum Tanz auf. Wir danken allen großen und kleinen Künstlern, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben, den Organisatoren und dem Team, das für den herrlichen Blumenschmuck, den wunderschönen Herbststrauß in der siebenbürgischen Vase, gesorgt hat.

Gerlinde Schuller