8. November 2015

Sächsisches Theater beim Erntedankfest in Heilbronn

Schon zum zweiten Mal hat unser Orchester zu einem Erntedankfest eingeladen. Rolf Kellner, der Sprecher des Orchesters, begrüßte am 11. Oktober in der Alten Kelter in Heilbronn-Sontheim die zahlreichen Gäste und die Kulturgruppen, die das Programm mitgestalteten. In seiner Ansprache stellte er das Orchester vor.
Das „Karpaten –Tanz- und Unterhaltungsorchester“ besteht schon seit 35 Jahren. 1980 wurde es hauptsächlich für die Inszenierung des Singspiels „Siebenbürgische Bauernhochzeit“ gegründet. Die Leitung des Orchesters hatte Kurt Speil. Das „Karpaten“-Orchester konzentrierte sich auf die Musikstücke der Bauernhochzeit, aber auch Tanz- und Unterhaltungsmusik fand Einzug in das Repertoire. Als die Ära dieses Singspiels zu Ende ging, beschlossen die Mitglieder des Orchesters etwas Neues in Angriff zu nehmen. Treibende Kraft war Johann Müller, der leider viel zu früh verstorben ist. Das Orchester denkt in Dankbarkeit an dich, lieber Hono. Unter dem neuen Dirigenten Gery Schunn fanden ab Februar 1992 wieder regelmäßig Proben statt. Als Proberaum diente das Gemeindehaus der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Heilbronn-Sontheim. Als Gery Schunn Ende 2002 das Amt des Dirigenten aufgab, gab es eine schwierige Übergangsphase. 2003 konnte das Orchester unter dem neuen Dirigenten Uwe Horwath die erste Probe abhalten. Gemeinsam wurde beschlossen, die Proben von zwei auf drei Stunden auszuweiten. So wird nun jeden Montag, außer in den Ferien, von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr geprobt.

Das Orchester besteht zurzeit aus 18 Musikern, einer Sängerin und zwei Sängern. Neue Mitglieder sind immer willkommen. In den letzten Jahren bestritt das Orchester erfolgreiche Auftritte in Heilbronn beim Baumstriezelfest, beim Begegnungsfest, beim Bunten Abend, bei den Weihnachtsfeiern der Kreisgruppe, beim Tag der Heimat, beim Bund der Vertriebenen, bis 2012 beim Sommerfest in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde Sontheim sowie außerhalb von Heilbronn: beim Holz-Hauff in Leingarten, beim Blumensommer in Nordheim, am Tag der Heimat der Donauschwaben in Neckarelz und Karlsruhe sowie bei privaten Feiern.
Die Theatergruppe Heilbronn spielte „Wo bleiwen ...
Die Theatergruppe Heilbronn spielte „Wo bleiwen de Männer“ von Mara Haydl. Foto: Hans Bogesch
Auch an diesem Nachmittag spielte das Orchester bekannte und neue Melodien. Die Gäste sangen begeistert mit. Es gab Tanzmusik bis zum Ausklang des Abends. Dem Anlass entsprechend begann unser Chor unter der Leitung von Melitta Wonner sein Konzert mit „Freudenklängen, Festgesängen“. An die alte Heimat erinnerte „Sangtichglock“, der Jahreszeit angepasst „Herbst“ und „Der Rosenstrauch“. Beim Medley „Italienreise“ sangen die Gäste die bekannten Melodien begeistert mit.

Unsere Theatergruppe spielte unter der Regie von Edgar Gall das Stück „Wo bleiwen de Männer“. Es war die Premiere, die Schauspieler hatten ihre Rollen gut gelernt und die Lacher auf ihrer Seite. Seit vielen Jahren hörten wir wieder die Worte „avans“, „salar“ und in Gedanken kehrten wir in unsere siebenbürgischen Dörfer zurück, zu dem Alltag im Dorf, zu den Wünschen, Sorgen und Problemen der Dorfbewohner.

Das Theaterstück hat Maria Haydl geschrieben. Sie wurde in Siebenbürgen geboren und hat dort von 1910 bis 1969, bis zu ihrem viel zu frühen Tod, gelebt. Die Lehrerin hat viele Theaterstücke in Mundart geschrieben und auch aufgeführt. Veröffentlich wurden nur vier Stücke, darunter „Wo bleiwen de Männer“. Dieses Lustspiel behandelt auf humorvolle Art ein ernstes Problem der Dorfbewohner. Die Männer fuhren täglich mit dem Bus in die Stadt zur Arbeit, während die Frauen die Arbeit im Haus, Hof, Garten, Stall und Feld allein bewältigen mussten. Die Frauen wussten sich zu helfen. Tilli (Helga Schenker), Kathi (Brigitte Potsch), Seiwerdan (Juliane Leister), Noberan (Susanna Riemesch) versuchen die Männer zu überzeugen, nicht mehr in die Stadt zu pendeln. Fritz (Harald Adam), Misch (Martin Potsch), Seiwert (Samuel Depner) geben die geregelte Arbeit in der Stadt auf, erst nachdem Hartman („Inginir der Lundwirtscheft“, gespielt von Hans Helmuth Maurer) in das Dorf kommt. Vielen Dank auch den Souffleusen Rita Späck und Carmen Bogesch, die zum guten Gelingen der Aufführung beigetragen haben. Die Überraschung der Veranstaltung war der Auftritt der Jugendtanzgruppe. Vier Paare in Festtracht tanzten „Holsteiner Dreitour“, „Hetlinger Bandriter“, „Der Nagelschmied“ und als Zugabe die beliebte „Sternpolka“. Es war ein sehr gelungener Nachmittag. Wir danken dem Orchester, allen Kulturgruppen, den vielen Helferinnen und Helfern.

Gerlinde Schuller

Schlagwörter: Heilbronn, Theater, Erntedank

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