10. Juli 2017

Vielfältiges Kulturprogramm beim Sommerfest in Köln

Die Kreisgruppe Köln lädt jedes Jahr zum Sommerfest in den Garten des Vereinshauses in Köln-Vogelsang. Das Fest hat Tradition in den Reihen unserer Kölner Landsleute, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit bei Landsleuten aus den benachbarten Kreisgruppen Leverkusen, Bonn, Setterich, Aachen, Drabenderhöhe, Wuppertal sowie bei Nicht-Siebenbürgern, die als hiesige Nachbarn, Freunde oder Bekannte die Gelegenheit nutzen, siebenbürgisch-sächsische Lebensfreude mitzuerleben.
„Auf zwei Beinen steht man besser“, erläuterte die Kreisgruppenvorsitzende Hanna Jung-Boldan die diesjährige Konstellation: Neben der Kreisgruppe Köln zeichnete auch der Ansprechpartner der Regionalgruppe NRW der Heimatgemeinschaft (HG) Mediasch, Ortwin Rill, für die Organisation und die Einladung verantwortlich. Es war daher nicht verwunderlich, dass sich mit knapp 200 Gästen im Garten des Vereinshauses eine Rekordbeteiligung abzeichnete. Gemeinsam mit den Kölner Sachsen nahmen auch zahlreiche Mitglieder der Mediascher HG am Sommerfest teil. Ortwin Rill und Hanna Jung-Boldan waren sich in der Nachbesprechung der Veranstaltung einig: „Das weist der zukünftigen Arbeit unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft den Weg. Da, wo Kreisgruppen und Heimat(orts)gemeinschaften sich ihrer Gemeinsamkeiten besinnen, können auch kleinere bzw. regionale Gruppen unserer Landsleute noch große Veranstaltungen stemmen.“
Bild 1: Tanzgruppe (Foto: Joline Seiler), Bild 2: ...
Bild 1: Tanzgruppe (Foto: Joline Seiler), Bild 2: Rockpoet Manfred-Michael Seiler mit Band (Foto: Heike-Mai-Lehni), Bild 3 (links unten): Tanzgruppe beim Auftritt (Foto: Florin Grecu), Bild 4: Saxoniachor Wuppertal (Foto: Heike Mai-Lehni)
Die Kooperation zwischen der Kreisgruppe Köln und den Mediaschern aus NRW hat sich bereits jetzt ausgezahlt; in Zukunft wird es wohl nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wann und wie“ gehen. Ortwin Rill betonte in seiner kurzen Ansprache erneut die Vorteile der Zusammenarbeit und wies mit treffenden Beispielen darauf hin, welche zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten sich sowohl für die HG als auch für die Kreisgruppe eröffnen.

Es war somit eine große Bühne, die sich auch dem Rockpoeten Manfred-Michael Seiler, Mitglied der Kreisgruppe Köln, gebürtiger Mediascher, im Garten des Vereinshauses bot. „Dragon of Transylvania & Young Friends feat. Joline“ begleitete die Veranstaltung über Stunden hinweg musikalisch; der Rockpoet mal als Solist, mal als Bandleader, mal als Backgrounder für Sängerin Joline, die, laut eigener Aussage, „nicht zufällig seine Tochter ist“. Was die Jugendband dann bot, war Rock vom Feinsten. Aber auch die leisen, sanften Töne, die Manfred-Michael Seiler anschlug, kamen gut an. Kompositionen wie „Af deser Ierd“, „Motterhärz“ oder „Af mengem Wiech“ wurden einst vom Kulturbeauftragten des Bundeskanzleramtes für Kultur und Medien und dem Kulturministerium des Landes Nordrhein-Westfalen mitfinanziert und gelten bis heute als erstes musikalisches Werk siebenbürgischer Inspiration in modern-musikalischem Arrangement. Durch seine menschenfreundliche Art gelingt es ihm immer wieder, das Publikum in seinen Bann zu ziehen – was sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass der Künstler über eine polyglotte Erfahrung verfügt und diese gewinnbringend einzusetzen weiß. Ob Fernsehen, Festivals oder professionelle Musikstudios, seine Auftritte wirken auf eigentümliche Weise routiniert und abgeklärt. Mit seiner inneren Ruhe und grenzenlosen Zuversicht ist er bei den Kölner Sachsen immer willkommen und erfreut dort nicht nur das Herz seiner stolzen Eltern, sondern in diesem Jahr auch das der 200 Gäste.

Die Tanzgruppe der Kreisgruppe Köln bot vier Volkstänze samt Zugabe dar. Unter der Leitung von Rainer Lehni hat sich die Tanzgruppe mittlerweile eine vorzeigbare Auswahl an Tänzen erarbeitet, die weit über den siebenbürgisch-sächsischen Kulturraum hinausreichen und einen Eindruck der Traditionen auch anderer Länder vermitteln. Die Resonanz auf diese Auftritte ist jedes Jahr überwältigend. Nicht nur die älteren Siebenbürger Sachsen, die Trachten und Weisen sichtlich genießen, sondern auch die vielen Nicht-Siebenbürger unter den Gästen lassen es sich nicht nehmen, die Tänzerinnen und Tänzer mit Komplimenten zu überschütten. Die Auftritte sind Momente der Rückbesinnung auf Vergangenes bei den einen, Pflege der deutschen Kultur in einer schnelllebigen Zeit bei anderen – doch eines sind sie für alle: herzerwärmend schön.

Als eine weitere Bereicherung stellte sich der „Saxoniachor Wuppertal“ der ebendort heimischen Kreisgruppe heraus. Der Chor, der mit weit über 20 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Chorleiter Erich Krafft sowie dem Kreisgruppenvorsitzenden Wilhelm Funk angereist war, kam mit einem Repertoire im Gepäck, das passgenau den Geschmack des Kölner Publikums traf. Mit dem kölschen Gassenhauer „Viva Colonia“ marschierten sie ein, mit „Wahre Freundschaft“ setzten sie am Ende ihrer Darbietung ein siebenbürgisch-sächsisches i-Tüpfelchen. Unser aller Dank gilt Erich Krafft und seinem Chor für die schönen Augenblicke, die sie uns mit ihren Liedern geschenkt haben. Dass viele Gäste sich nicht enthalten konnten, bei den bekannten Liedern mitzusingen und dem Chor zu assistieren, deuten wir als Geste der Anerkennung und der unverhohlenen Freude an der Darbietung!

Das Kulturprogramm wurde von einem visuellen Augenschmaus abgerundet, da während des Sommerfestes in den Räumlichkeiten des Vereinshauses die Ausstellung „Frauengestalten – Frauen gestalten“ besichtigt werden konnte. Die unter der Leitung der Landesfrauenreferentin Karin Roth erstellten Schautafeln dokumentieren einerseits in kurzen Porträts siebenbürgisch-sächsische Frauen aus NRW, zum anderen die vielfältigen Aufgaben, die die Frauen im Bereich der landsmannschaftlichen Arbeit in der Landesgruppe NRW und ihren Kreisgruppen sowie den Heimatstuben leisten. Die Ausstellung vermittelt einen guten Einblick in einen besonderen Aspekt der siebenbürgisch-sächsischen ehrenamtlichen Arbeit. Einen herzlichen Dank an den Landesvorsitzenden Rainer Lehni, und vor allem an seine Frau, Landeskulturreferentin Heike Mai-Lehni, die die Ausstellung in Köln aufgebaut und betreut haben sowie an das Land Nordrhein-Westfalen, das mit seiner Förderung die Erstellung dieser Ausstellung erst möglich gemacht hat. Ein Wunder beinahe, dass bei dem vielfältigen Kulturprogramm noch Muße blieb für die Leckereien vom Grill, für die selbst gebackenen Kuchen und die tollen Salate, für die von Clarissa Rill betreute Cocktailbar (mit „Karpatennebel“, „Kokelwasser“ und „Soxesch Daiquiri“) oder das ein oder andere frisch Gezapfte.

Im Namen aller Gäste bedanken wir uns bei den zahlreichen helfenden Händen, angefangen bei den unermüdlichen Grillmeistern, über Getränkeausgabe und Kuchentheke, über Spülküche und Nachschublogistik bis hin zu den Bandmitgliedern, die mit viel Akribie Instrumente und Technik aufgebaut haben. Ebenfalls Dank an die Helfer, die als Letztes noch dafür gesorgt haben, dass der Garten nach dem Fest aufgeräumt und gesäubert wurde. Ein „Hut ab!“ dem Vorstand der Kreisgruppe, dem es gelungen ist, ein Fest dieser Größenordnung beinahe reibungslos zu planen, zu organisieren und erfolgreich durchzuführen.

Roland Zillmann

Schlagwörter: Köln, Sommerfest

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