17. Oktober 2019

Kreisgruppe Ingolstadt: Gastauftritt in Hamburg


Mit Begeisterung nahm die Kreisgruppe Ingolstadt die Einladung zum Tag der Heimat des Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Hamburg an. Die Einladung wurde von der Landesgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland ausgesprochen, die Ausrichter der Festveranstaltung und somit zuständig für die Organisation des kulturellen Programms am 21. September war (diese Zeitung berichtete). Der Kreisgruppe Ingolstadt wurde der musikalische Teil mit Tanzeinlagen zugesprochen. Somit fiel die Entscheidung für die Siebenbürger-Banater Blaskapelle und die Volkstanzgruppe Ingolstadt.
Nachdem der Kreisgruppenvorsitzende Manfred Binder zugesagt hatte, stellte sich heraus, dass es bei der Volkstanzgruppe Terminüberschneidungen gab. Es wurde entschieden, trotzdem beide Termine wahrzunehmen, indem ein Teil der Volkstanzgruppe in Ingolstadt verblieb und die andere Gruppe sich für Hamburg vorbereitete. Es gesellten sich Tänzer der benachbarten Kreisgruppe Neuburg a. d. Donau sowie Neueinsteiger und ehemalige Gründungsmitglieder der Tanzgruppe Ingolstadt dazu. Im Lauf der heißen Sommermonate wurde unter der Leitung von Monika Tontsch fleißig geprobt.

In den frühen Morgenstunden des 20. September war es dann soweit. Zusammen mit den Mitgliedern der Blasmusik und in Begleitung des Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Werner Kloos, mit Gattin, Manfred Binder mit Gattin, Gerda Knall, stellvertretende Vorsitzende und Kulturreferentin, sowie weiteren Mitgliedern der Kreisgruppe wurde die Reise nach Hamburg im voll besetzten Reisebus angetreten. Bis zum Sonnenaufgang und zur ersten Pause herrschte Ruhe, denn jeder versuchte die unterbrochene Nachtruhe zu kompensieren. Nach einem kräftigen Frühstück mit dem ersehnten Kaffee und sonstigen Muntermachern war die Müdigkeit verflogen und der Geräuschpegel stieg allmählich an. Es wurde erzählt und mit Ziehharmonika-Begleitung viel gesungen. Die Zeit verging im Nu und bis man sich versah, war die Zeit für das Mittagessen da. Dazu wurden die mitgebrachten Köstlichkeiten aufgetischt. Gestärkt und nach einer ausgiebigen Pause konnte die Fahrt fortgesetzt werden, so dass die Ankunft in Hamburg schon am Nachmittag war. Es verblieb genügend Zeit, um sich für das Abendprogramm vorzubereiten, besonders für diejenigen, die das Musical „Der König der Löwen“ besuchen wollten. Bei einem Spaziergang im Hafen konnte man die Aussicht auf Hamburgs Skyline, die Elbphilharmonie und das Treiben rund um das Stage Theater genießen, um dann in die Faszination Afrikas einzutauchen.
Die Ingolstädter Reisegruppe bei einer ...
Die Ingolstädter Reisegruppe bei einer Stadtrundfahrt in Hamburg. Das Foto entstand am Alsterufer, wo Segelschiffe über das Wasser gleiten, historische Fährschiffe vorbeifahren und man einen herrlichen Ausblick auf das Panorama der Stadt hat. Foto: Manfred Binder
Für den folgenden Tag war eine Stadtbesichtigung angesagt. Wer an Hamburg denkt, dem kommen wohl zuerst der Hafen und die Elbe in den Sinn. Vielleicht denkt er auch an den „Michel“, an den berühmten Fischmarkt, die noble Elbchaussee und die legendäre Reeperbahn. Doch die Stadt der vielen Brücken und Millionäre ist mehr – als Wirtschaftsmetropole, internationaler Handelsplatz, pulsierende Kultur- und Medienstadt setzt sie Zeichen im Zentrum Europas und als „Tor zur Welt“ beeindruckt sie durch Modernität, und doch wird einem bewusst, dass sich Zukunft schwerlich gestalten lässt, ohne den Blick auf Traditionen und das Bewahrenswerte der Vergangenheit zu haben.

Beeindruckt von den vielen Sehenswürdigkeiten, trafen die Gruppen am frühen Nachmittag im Bachsaal der St. Michaeliskirche ein, um hier mit kulturellen Beiträgen an Traditionen zu erinnern, vor allem an jene aus der Heimat Siebenbürgen, passend zum Motto der Festveranstaltung: „Die Heimat ist der Schlüssel zu der Seele des Menschen. Dann aber gibt es Menschen, die der Schlüssel zu ihrer Heimat sind“. (Gorch Fock, 1880-1916).

Werner Kloos ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Tages der Heimat ein: „Der Tag der Heimat ist ein Tag des Gedenkens. Der Verlust der Heimat ist eine schmerzhafte Erfahrung. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Heimat lebendig zu halten“. In diesem Kontext hob er das Große Sachsentreffen von 2017 in Hermannstadt hervor und schilderte einige der emotionalen Momente. Er zitierte Auszüge aus der damaligen Ansprache des Staatspräsidenten Klaus Johannis und wies darauf hin, dass der Gemeinschaftssinn und die gegenseitige Unterstützung über die Ländergrenzen hinweg wegweisend sind für die Zukunft.

Ein Tag mit vielen Eindrücken neigte sich dem Ende zu. Es hieß Abschied nehmen von den Menschen, die uns so herzlich empfangen und bewirtet hatten, zu denen man sich nach der kurzen Zeit zugehörig fühlte.

Am dritten und letzten Tag stand vor der Abreise eine Hafenrundfahrt an. Dabei gab es vieles zu bestaunen, sei es der stillgelegte Dreimaster „Rickmer Rickmers“ oder der Stückgutfrachter „Cap San Diego“, der heute ein maritimes Denkmal ist, das Hamburg Cruise Center, wo die großen Kreuzfahrtschiffe abgefertigt werden, oder die St. Pauli Landungsbrücken, 1839 als Anleger für die Dampfschiffe nach Übersee gebaut. Heute legen hier Barkassen zur Hafenrundfahrt sowie Elbfähren ab. Am Ende der Landungsbrücken liegt der Eingang zum 1911 eröffneten Alten Elbtunnel. Per Fahrstuhl geht es 24 Meter in die Tiefe und dann unter der Elbe hindurch auf die Insel Steinwerder. Die Containerterminals belegen einen Großteil der Hafenfläche. Sie sind weitgehend automatisiert und Tag und Nacht in Betrieb. Rund zehn Millionen dieser Riesenkisten werden hier jährlich umgeschlagen!

An dieser Stelle sei allen Organisatoren aufs Herzlichste gedankt, die diese Reise ermöglicht haben. Es bleiben schöne Erinnerungen zurück an erlebnisreiche, unvergessliche und sonnige Tage in Hamburg.

Marianne Theil

Schlagwörter: Ingolstadt, Hamburg, Tag der Heimat, Reisebericht

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