20. Juli 2021
Kreisgruppe Heilbronn: Nachruf auf Ilse Schmidts
„Menschen begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.“ (Rainer Maria Rilke) Zu dieser Gruppe von Menschen gehört sie zweifelsfrei: Ilse Schmidts, die durch ihre künstlerische und handwerkliche Begabung, durch ihren Sinn für das Schöne, ihre Kreativität, ihren Fleiß und ihre Energie eine der wohl erfolgreichsten Phasen der Kreisgruppe Heilbronn prägte, die Zeit der „Bauernhochzeit in Siebenbürgen“, das von Hannover bis Rosenheim 25 Mal aufgeführte Singspiel, bei dem Kurt Speil musikalisch, Inge Rether literarisch und choreographisch verantwortlich zeichneten, eine ganz besondere Leistung der Kreisgruppe Heilbronn, die ohne die Initiative und den gemeinsamen Einsatz von Ilse und Ernst Schmidts nicht denkbar gewesen wäre.

Doch wer war Ilse?
Ilse Schmidts, geborene Gotterbarm, wurde am 26. November 1934 in Mediasch geboren. Hier wuchs sie auf. Hier traf sie auch den aus Weidenbach stammenden Ernst Schmidts. Das Paar heiratete 1958 und bekam die Töchter Ute und Inge. Bereits in der Mediascher Zeit war das Leben der Familie geprägt von vielfältigen Interessen, Freude an Abwechslung und Kreativität sowie einer deutlichen Neigung zum Künstlerischen, bedenkt man ihre Zugehörigkeit zur Mediascher Trachtenstickerei Gotterbarm. Ihren Berufen als Drogist bzw. Dolmetscherin fügten Ernst und Ilse Schmidts die Tätigkeit als Reiseleiter am Schwarzen Meer und die Wanderimkerei hinzu, bevor sie 1970 mit ihren Kindern auswanderten und sich in Heilbronn niederließen.
Ernst Schmidts lernte Erwin Etter kennen und wählte unter dessen Einfluss nicht nur die berufliche Laufbahn als Pharmareferent, sondern übernahm 1973 von ihm auch die Leitung der Kreisgruppe Heilbronn, die er über ein Vierteljahrhundert innehatte. In all diesen Jahren stand Ilse Ernst tatkräftig zur Seite. Lange Zeit sangen sie beide im Chor der Kreisgruppe Heilbronn mit. Auch in diesem Rahmen bot sich uns immer wieder die Gelegenheit, Ilses künstlerische Ader zu beobachten. Unvergesslich bleibt für uns ihr ganz besonderer Beitrag zum kalten Büfett einer Chorfeier: gefüllte Eier in Form von Küken, die unsere Sängerschar darstellten mit deutlichem Hinweis auf die Geschwätzigen unter uns.

Am 12. Juni 2021, gut zwei Jahre nach Ernst Schmidts‘ Tod, fand Ilses Leben ein Ende. Die Trauerfeier, die am 23. Juni auf dem Frankenbacher Friedhof coronabedingt im Freien stattfand, vervollständigte gewissermaßen ein bleibendes Bild: betörender Lindenduft, munteres Vogelgezwitscher und die Erinnerung an Ilses Blumengarten.
Mit jedem Menschen verliert die Welt ein Geheimnis. Durften wir daran teilhaben, so lebt dieser Mensch in den Herzen derer fort, die er auf Erden verlassen hat.
Hannelore Schuster
Schlagwörter: Porträt, Nachruf, Heilbronn, Ehrenamt, Brauchtumspflege, Trachten, Singspiel
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