19. Juli 2022

Rundreise Slowenien – Kroatien – Bosnien-Herzegowina der Kreisgruppe Traunreut

Ob es denn dieses Jahr glücken wird? Hoffnungsvoll sahen wir dem 18. April entgegen. Und dann war es so weit: Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Wartezeit startet das Busunternehmen Mitterbichler am Ostermontag mit 30 Fahrgästen zur 18. Kulturreise der Kreisgruppe Traunreut des Verbandes der Siebenbürger Sachsen.
Die Traunreuter Reisegruppe im Nationalpark ...
Die Traunreuter Reisegruppe im Nationalpark Plitvicer Seen. Foto: Oswald Zerwes
Zur Mittagszeit haben wir bereits die slowenische Hauptstadt Ljubljana (Laibach) erreicht. Die kleine lebendige Universitätsstadt lässt sich gut zu Fuß erkunden. Wir bestaunen die Dreifach-Brücken-Konstruktion über die Ljubljanica, insbesondere die Drachenbrücke bildet eine sehenswerte Kulisse für die ersten Urlaubsfotos. Nach Besichtigung der ebenfalls sehenswerten barocken Kathedrale kehren wir in einem der vielen Cafés und Restaurants entlang des Flusses ein. Danach setzen wir die Reise fort und erreichen in Opatija die kroatische Küste. Die geschäftige Hafenstadt Rijeka (ehem. Fiume) ist unser nächster Halt, wo wir die ersten Cremeschnitten zum Nachmittagskaffee verkosten können. Wir übernachten im Küstenort Selce und treten am nächsten Morgen die Weiterfahrt zu den Plitvicer Seen an.

Während der dreistündigen Führung durch den Nationalpark wird uns die Entstehung der insgesamt 16 größeren und kleineren Seen mit ihrem kristallklaren smaragdgrünen Wasser erläutert. Verbunden sind sie durch rauschende Wasserfälle und schäumende Kaskaden, zu denen Holzplankwege führen. Dieses zauberhafte Stück Natur ist seit 1979 UNESCO-Welterbe und diente schon in den 1960er Jahren als Schauplatz für Dreharbeiten zu den Karl-May-Filmen. Am späten Nachmittag erreichen wir Zadar. Die Stadtführerin beginnt die Tour mit zwei zeitgenössischen Werken des Architekten Basic: die weltweit einzigartige Meeresorgel, deren 35 Orgelpfeifen in die Promenadenstufen verbaut sind, und sein „Gruß an die Sonne“, eine Scheibe mit Sonnenkollektoren, die nachts ein geheimnisvolles Licht aussendet. Danach tauchen wir in die wechselvolle Geschichte der Stadt ein und wandeln auf den Spuren der Illyrer, Römer, Slawen, Venezianer, Habsburger, um nur einige der Besatzungsmächte zu nennen.

Der Adria Magistrale – schönste Küstenstraße der Welt – sowie der Geschichte Dalmatiens folgend, besuchen wir am nächsten Tag die historischen Städte Trogir und Split. Die Altstadtinsel Trogir, UNESCO-Welterbe seit 1998, besticht mit ihrem mittelalterlichen Charme. Von Stadtmauern umschlossen, befinden sich hier auf verhältnismäßig engem Raum Kirchen, Paläste, schlichte Bürgerhäuser. Die Stadtführerin weist uns auf viele kleine Details hin und begleitet uns auch nach Split in die wirtschaftliche und kulturelle Metropole Dalmatiens. Ortskundig führt sie uns durch die beeindruckende Altstadt sowie den gut erhaltenen Diokletianpalast. Mit einem Eis an der Uferpromenade lassen wir die vielen Eindrücke sacken, bevor wir zu unserem Hotel in Makarska fahren.

Anders präsentiert sich Dubrovnik, die südlichste Hafenstadt Kroatiens, die wir am 4. Tag unserer Reise erkunden. Als unabhängige Stadtrepublik konnte sich Dubrovnik über Jahrhunderte zu einer wirtschaftlich und kulturell prosperierenden Handelsstadt entwickeln. Die von einer imposanten Befestigungsmauer umgebene Altstadt trägt unverkennbare Züge venezianischer Architektur und beherbergt im Franziskanerkloster eine der ältesten Apotheken weltweit. Leider geriet auch Dubrovnik im Jugoslawienkrieg unter schweren Beschuss, wobei Granaten große Schäden in der denkmalgeschützten Altstadt anrichteten.

Wir folgen der Neretva flussaufwärts entlang grüner bergiger Landschaft und erreichen am nächsten Tag Mostar, die größte Stadt in Herzegowina. Das Wahrzeichen der Stadt, die prachtvolle namensgebende Bogensteinbrücke „Stari Most“, einst von Osmanen erbaut, wurde ebenfalls im Bürgerkrieg zerstört. Anfang der 2000er Jahre originalgetreu wieder aufgebaut, gilt sie als Bindeglied zwischen Ost und West, zwischen Islam und Christenheit. Durch abenteuerliche und widrige Umstände erreichen wir Sarajevo erst am frühen Abend. Dem Stadtführer gelingt es innerhalb kurzer Zeit, uns für seine Heimatstadt zu begeistern. Große Moscheen stehen neben christlichen und orthodoxen Kirchen und auch in der Architektur findet man bunt verteilt osmanische, sozialistische und moderne Bauwerke. Bildhaft schildert er das Attentat auf Franz Ferdinand von 1914 am Ort des Geschehens, das als Auslöser des 1. Weltkriegs gilt. Das Abenteuer Sarajevo gipfelt kurz vor Mitternacht, als uns ein Erdbeben aus dem Tiefschlaf und den Hotelbetten reißt.

Mit Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, beschließen wir an Tag sechs die Stadtführungen. Kompetent werden wir zunächst durch die Unterstadt geleitet, vorbei an der Kathedrale, dem Madonnenbrunnen und dem Dolac-Markt. Über das Steinerne Tor gelangen wir zu den Sehenswürdigkeiten der Oberstadt wie der Markuskirche mit den Wappen im Ziegeldach, dem Parlament und beenden die Tour am Ban-Jelacic-Platz mit dem Denkmal des Nationalhelden und seiner Heldengeschichte.

Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens war es ebenso bewegend wie traurig zu sehen und zu erfahren, wie viel Menschenleid der Jugoslawienkrieg verursacht hat und wie kulturelle Schätze unwiederbringlich zerstört wurden.

Am Sonntag treten wir die Heimreise an. Nach einem mittäglichen Abstecher am Bleder See, wo wir uns mit Cremeschnitten für die nächsten Tage eindecken, werden wir nach 2490 zurückgelegten Kilometern wohlbehalten wieder vor der Haustür abgesetzt. Herzlichen Dank und ein großes Lob möchten wir dem erfahrenen Reiseteam Oswald Zerwes und Sebastian Mitterbichler für die umfangreiche Planung und Organisation dieser eindrucksvollen Reise aussprechen.

Claudia Hermann

Schlagwörter: Kreisgruppe, Traunreut, Reise, Balkan

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