9. September 2022

„Meine Minitante war mein großes Vorbild“/Anneliese Dürr, Vorsitzende des ­Honterus-Chors, wurde 70

Das siebenbürgische Kulturgut pflegen und dem Neuen gegenüber offen sein, diese Werte, die sich die Gründer des Honterus-Chors auf die Fahne geschrieben hatten, beeindrucken Anneliese Dürr bis zum heutigen Tag. Und deshalb möchte die heutige Vorsitzende des Chors, die am 26. August das 70. Lebensjahr vollendete, „nicht viel Neues einführen, sondern das weiterführen, was bisher gut war“.
Anneliese Dürr, Vorsitzende des Honterus-Chors ...
Anneliese Dürr, Vorsitzende des Honterus-Chors Drabenderhöhe
Als Dürr 1979 Rumänien verlassen durfte, beschloss sie, dem Ruf der Mutter nach Drabenderhöhe zu folgen, weil „sie so toll beschrieben hat, dass siebenbürgisches Brauchtum hier noch gelebt wird“. Und weil sie gerne singt, ist sie gleich 1980 in den Honterus-Chor eingetreten. Seit 2010 führt sie als Vorsitzende die Geschicke des Chors und bringt Erfahrungen mit von der Vorstandsarbeit in der Kreisgruppe Drabenderhöhe und im Adele-Zay-Verein. In den 42 Jahren Chorgemeinschaft hat sie erlebt, wie starke Freundschaften zwischen den Mitgliedern entstanden sind. Für Dürr selbst bedeuten die Proben Abschalten vom Alltag, tolle Erlebnisse bei Konzerten, den Jahresausflügen oder dem Katharinenball, der jährlich im November stattfindet und bei dem die Jubilarin mit der Theatergruppe 17 Mal aktiv auf der Bühne gestanden und mitgewirkt hat. Planung und Durchführung der 50-Jahr-Feier 2016, des Kronenfestes sowie die Teilnahme an den Brauchtumsveranstaltungen des Heimattages in Dinkelsbühl gehörten ebenfalls zu den vielfältigen Aufgaben der Vorsitzenden in den vergangenen Jahren. „Durch Corona ist alles etwas anders geworden“, sagt die 70-Jährige. „Es kommen weniger Sänger zur Probe und wir suchen, wie fast alle Chöre, Nachwuchs.“

Anneliese Dürr, geborene Bodendorfer, erblickte im siebenbürgischen Keisd das Licht der Welt. Nach der Schule besuchte sie in Hermannstadt für fünf Jahre das Pädagogische Lyzeum und absolvierte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Zu ihrer großen Freude bekam sie ihre erste Anstellung in dem Kindergarten in Keisd, in den sie selbst als Kind gegangen war. „Meine Minitante war mein großes Vorbild, und es hat Spaß gemacht, mit ihr zu arbeiten. „Sie konnte so gut mit Kindern umgehen.“ Fünf Jahre später durfte sie nicht mehr als Kindergärtnerin tätig sein, weil sie Gedanken über eine Ausreise aus Rumänien laut werden ließ und „ich deshalb die Kinder nicht mehr im sozialistischen Sinne hätte erziehen können“, erzählt Dürr. Zu der Zeit war sie verheiratet, hatte zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Später arbeitete sie noch viele Jahre im evangelischen Kindergarten Drabenderhöhe.

Die Arbeit als Chorvorsitzende mache ihr viel Spaß, so dass sie sich vorstellen könne, diese Aufgabe noch einige Jahre zu bewältigen mit dem Ziel, auch zukünftig Althergebrachtes zu pflegen und sich dem Neuen nicht zu verschließen.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Porträt, Geburtstag, Honterus-Chor

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