9. Januar 2025
Großer Festgottesdienst zu Epiphanias in der Stadtkirche Karlsruhe
Ein rundum erfolgreicher Neujahrsbeginn, ein gut besuchter Siebenbürgischer Gottesdienst, eine hochkarätige Kantorei, eine Predigt mit Überraschungen, ein Gedenken an die Deportation vor 80 Jahren von Deutschen aus Südosteuropa zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, ein nachweihnachtliches Konzert und ein gemütlicher Tagesabschluss am 6. Januar 2025.
Das Mittelschiff der großen Stadtkirche in Karlsruhe war gut besetzt, rund 180 Besucher waren zur Eröffnung des Gottesdienstes gekommen. Pfarrer i.R. Hermann Kraus begrüßte ganz herzlich die Teilnehmer aus der Alt- und Mittelstadtgemeinde, einige unserer bekannten Banater Schwaben sowie die zahlreichen Siebenbürger Sachsen von nah und fern. Danach überbrachte Bürgermeister Dr. Albert Käuflein der versammelten Gemeinde die anerkennenden Grüße aus dem Rathaus. Seine warmherzige Ansprache voller Sympathie und mit viel Sachkenntnis zu siebenbürgischer Kultur und Tradition hat unser Fest in der Stadtkirche sehr aufgewertet.
Pfarrer Nick Fernolendt zelebrierte gekonnt und einfühlsam die Liturgie der evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Siebenbürgen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Predigt zu Johannes, Kapitel 1, Vers 14-18. Am Anfang wurden die Besucher mit einer Anekdote aus Siebenbürgen aus dem Buch „Des Kantors elftes Gebot“ überrascht (herausgegeben von Erich Phleps, 1964). Im letzten Teil der Predigt erinnerte Pfarrer Fernolendt an die Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion und die schrecklichen Erfahrungen unserer Landsleute. Aus seiner bemerkenswerten Predigt, für die wir uns herzlich bedanken, sei folgender Absatz zitiert:
„Ihr Lieben, auf diese Weise immer wieder aufs Neue Zeugnis vom Glauben abzulegen, ist wichtig. Und ich will das illustrieren anhand eines persönlichen Beispiels. Wir alle wissen, dass sich jetzt, im Januar 2025, zum 80. Mal die Deportation in die Sowjetunion jährt. Im Januar 1945 – unsere Großeltern und Urgroßeltern haben es uns erzählt – rollten die Züge, für viele eine Fahrt ohne Wiederkehr. In meinen sechs Jahren als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Broos hatte ich die traurige, aber auch erfüllende Pflicht, einige der letzten gewesenen Russlanddeportierten auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Und mir ist lebhaft das Glaubenszeugnis dieser Generation in Erinnerung geblieben; die Erfahrung, dass Gott geholfen hat auch in den schwersten Stunden, auch in der tiefsten Trauer, auch in der härtesten Not, die Hoffnung, auf sein Geleit und seine Hilfe, die Dankbarkeit für die Gnade der Heimkehr und des Wiedersehens mit den zurückgebliebenen Liebsten. ,Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.‘ (Joh. 1, 16) – schreibt der Evangelist Johannes im Predigttext, und manch einer von denen, die in Russland waren, hat fern der Heimat in der dunkelsten Stunde diese Gnade erlebt. Gott bleibt nicht fern, nicht distant, er kommt in unsere Welt und offenbart sich uns Menschen als der Retter, der Heiland, der Erlöser. Von dieser Botschaft lohnt es sich Zeugnis abzulegen, wie es Johannes tat, wie es die Weisen aus dem Morgenland taten, diese Botschaft lohnt sich weiterzugeben, auf dass Gottvertrauen und Glaubensmut auch kommenden Generationen erhalten bleibe und sie trösten möge und hoffnungsvoll stimmen möge, so wie wir hoffnungsvoll und getröstet sind durch diese Worte.“ Nach dem Segen, den beide Pfarrer spendeten, bot die Kantorei noch eine weihnachtliche Kostprobe ihres reichhaltigen Repertoires. Andrea Kulin und die Siebenbürgische Kantorei sind bei der Gestaltung des Gottesdienstes nicht mehr wegzudenken. Für ihre zehnjährige professionelle und einfühlsame Leitung wurde Andrea Kulin mit einer Laudatio und einem Blumenstrauß vom Vorsitzenden der Kreisgruppe Karlsruhe geehrt. Link zum Video Siebenbürgischer Festgottesdienst zu Epiphanias 2025 in der Stadtkirche Karlsruhe. Video von Cornel Simionescu-Gruber Der gemütliche Teil dieses Januarfeiertages folgte im Gemeindehaus der Stadtkirche im Hanns-Löw-Saal. Die Kreisgruppe hatte zu einem bescheidenen Mittagessen eingeladen und ein Großteil der Gottesdienstbesucher war dabei, um die gestiftete Gemeinschaft zu vertiefen und zu genießen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch weitere Ehrengäste begrüßt: Michael Konnerth, Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Wolfgang Hanagarth, BdV-Vorsitzender Stadt Karlsruhe und Umland; Dekan i.R. Hans-Gerhard Gross, Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD; Manfred Schmidt von der Kreisgruppe Rastatt, Hans Reinerth von der HOG Meschen. Zuletzt muss noch ein Wort des Dankes an unsere unermüdlichen Helfer und Helferinnen gerichtet werden. So fand unser Fest erst nach Stunden wohltuender Gemeinschaft und vieler Gespräche, oft mit dem Abschiedswunsch „Auf Wiedersehn im nächsten Jahr!“, einen schönen Abschluss.
Ein Mitschnitt des Gottesdienstes von Cornel Simionescu-Gruber kann auf YouTube verfolgt werden: https://youtu.be/hMK54OYs-j4.
Pfarrer Nick Fernolendt zelebrierte gekonnt und einfühlsam die Liturgie der evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Siebenbürgen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Predigt zu Johannes, Kapitel 1, Vers 14-18. Am Anfang wurden die Besucher mit einer Anekdote aus Siebenbürgen aus dem Buch „Des Kantors elftes Gebot“ überrascht (herausgegeben von Erich Phleps, 1964). Im letzten Teil der Predigt erinnerte Pfarrer Fernolendt an die Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion und die schrecklichen Erfahrungen unserer Landsleute. Aus seiner bemerkenswerten Predigt, für die wir uns herzlich bedanken, sei folgender Absatz zitiert:
„Ihr Lieben, auf diese Weise immer wieder aufs Neue Zeugnis vom Glauben abzulegen, ist wichtig. Und ich will das illustrieren anhand eines persönlichen Beispiels. Wir alle wissen, dass sich jetzt, im Januar 2025, zum 80. Mal die Deportation in die Sowjetunion jährt. Im Januar 1945 – unsere Großeltern und Urgroßeltern haben es uns erzählt – rollten die Züge, für viele eine Fahrt ohne Wiederkehr. In meinen sechs Jahren als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Broos hatte ich die traurige, aber auch erfüllende Pflicht, einige der letzten gewesenen Russlanddeportierten auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Und mir ist lebhaft das Glaubenszeugnis dieser Generation in Erinnerung geblieben; die Erfahrung, dass Gott geholfen hat auch in den schwersten Stunden, auch in der tiefsten Trauer, auch in der härtesten Not, die Hoffnung, auf sein Geleit und seine Hilfe, die Dankbarkeit für die Gnade der Heimkehr und des Wiedersehens mit den zurückgebliebenen Liebsten. ,Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.‘ (Joh. 1, 16) – schreibt der Evangelist Johannes im Predigttext, und manch einer von denen, die in Russland waren, hat fern der Heimat in der dunkelsten Stunde diese Gnade erlebt. Gott bleibt nicht fern, nicht distant, er kommt in unsere Welt und offenbart sich uns Menschen als der Retter, der Heiland, der Erlöser. Von dieser Botschaft lohnt es sich Zeugnis abzulegen, wie es Johannes tat, wie es die Weisen aus dem Morgenland taten, diese Botschaft lohnt sich weiterzugeben, auf dass Gottvertrauen und Glaubensmut auch kommenden Generationen erhalten bleibe und sie trösten möge und hoffnungsvoll stimmen möge, so wie wir hoffnungsvoll und getröstet sind durch diese Worte.“ Nach dem Segen, den beide Pfarrer spendeten, bot die Kantorei noch eine weihnachtliche Kostprobe ihres reichhaltigen Repertoires. Andrea Kulin und die Siebenbürgische Kantorei sind bei der Gestaltung des Gottesdienstes nicht mehr wegzudenken. Für ihre zehnjährige professionelle und einfühlsame Leitung wurde Andrea Kulin mit einer Laudatio und einem Blumenstrauß vom Vorsitzenden der Kreisgruppe Karlsruhe geehrt. Link zum Video Siebenbürgischer Festgottesdienst zu Epiphanias 2025 in der Stadtkirche Karlsruhe. Video von Cornel Simionescu-Gruber Der gemütliche Teil dieses Januarfeiertages folgte im Gemeindehaus der Stadtkirche im Hanns-Löw-Saal. Die Kreisgruppe hatte zu einem bescheidenen Mittagessen eingeladen und ein Großteil der Gottesdienstbesucher war dabei, um die gestiftete Gemeinschaft zu vertiefen und zu genießen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch weitere Ehrengäste begrüßt: Michael Konnerth, Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Wolfgang Hanagarth, BdV-Vorsitzender Stadt Karlsruhe und Umland; Dekan i.R. Hans-Gerhard Gross, Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD; Manfred Schmidt von der Kreisgruppe Rastatt, Hans Reinerth von der HOG Meschen. Zuletzt muss noch ein Wort des Dankes an unsere unermüdlichen Helfer und Helferinnen gerichtet werden. So fand unser Fest erst nach Stunden wohltuender Gemeinschaft und vieler Gespräche, oft mit dem Abschiedswunsch „Auf Wiedersehn im nächsten Jahr!“, einen schönen Abschluss.
Ein Mitschnitt des Gottesdienstes von Cornel Simionescu-Gruber kann auf YouTube verfolgt werden: https://youtu.be/hMK54OYs-j4.
Werner Gohn-Kreuz
Schlagwörter: Karlsruhe, Dreikönigstag, Chor Siebenbürgische Kantorei
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