14. April 2025

Siebenbürgische Filmreihe in Heilbronn sehr beliebt

Dass die Siebenbürgische Filmreihe in Heilbronn und Umgebung sehr beliebt ist, konnten wir am 27. März im Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn erleben. Die Vorstellung war ausverkauft. Dank der gekonnten Werbung unseres Kulturreferenten Jürgen Binder und der zwei ausgewählten Filme waren alle 178 Plätze belegt. Zum Gedenkjahr „80 Jahre seit der Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion“ wurden „Arbeitssklaven unter Hitler und Stalin“ (Regie: Günter Czernetzky) und „Jenseits des Waldes“ (Regie: Max Kern) gezeigt. Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen, Bessarabien, die Dobrudscha und den Karpatenraum, moderierte die Veranstaltung und betonte in ihrer Begrüßung, dass dieses Kino das erste Mal bis auf den letzten Platz belegt ist. Ja, auf der Einladung standen Namen, die für Qualität bürgen. Auf die Siebenbürger ist eben Verlass!
Nach der Filmvorführung in Heilbronn sprach die ...
Nach der Filmvorführung in Heilbronn sprach die Kulturreferentin für Siebenbürgen Dr. Heinke Fabritius mit den beiden Regisseuren Max Kern und Günter Czernetzky über deren Filme (von links nach rechts). Foto: Jürgen Binder
Günter Czernetzky, Jahrgang 1956, hat schon viele Filme über die Rumäniendeutschen gedreht. „Arbeitssklaven unter Hitler und Stalin“ entstand nach einer Reise in die Ukraine, als er in die Gebiete fuhr, wohin 70 000 Rumäniendeutsche zum Arbeitseinsatz verschleppt wurden. Dort lernte er auch ehemalige Ostarbeiter kennen, die nach Deutschland zum Arbeitseinsatz gebracht wurden. In Interviews berichten Zeitzeugen über ihr Leben in jener Zeit. Sowohl die deutschen als auch die russischen Gesprächspartner sprechen von den schweren Arbeitsbedingungen, Entbehrungen, von der Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat.

Max Kern, geboren 1992, absolvierte ein Bachelorstudium im Fach Interdisziplinäre Medien an der FHV Dornbirn in Österreich. In seinem Film „Jenseits des Waldes“ berichtet er über die Deportation aus einer anderen Perspektive. Sein Großvater erzählte ihm, wie er und sein Bruder sich in den Karpaten versteckt hatten, um der Deportation zu entgehen. Kälte, Entbehrungen, die Angst entdeckt zu werden waren ihre ständigen Begleiter. Als die Brüder einen Brief erhielten mit der Nachricht, dass die Eltern an ihrer Stelle deportiert werden, entsteht ein Streit zwischen ihnen. Der jüngere Bruder verschwindet. Der ältere Bruder kehrt zurück und muss nach Russland.

Beide Regisseure waren an diesem Abend anwesend. Dank der gekonnten Moderation von Dr. Heinke Fabritius erfuhren wir, was die Filmemacher veranlasst hatte, sich dem Thema Deportation zu widmen, wie sie sich vorbereitet hatten und wie die Filme gedreht wurden. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die von jener Zeit erzählen können, und diese Zeit darf nie vergessen werden, war der Schlusssatz.

Gerlinde Schuller, Neckarsulm

Schlagwörter: Heilbronn, Filmreihe, Deportation

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