8. Oktober 2006

Siebenbürger Sachsen auf Kulturreise in Thüringen

56 Mitglieder und Freunde des Vereins unternahmen vom 8. bis 10. September eine von Dieter Tartler und Günter Paalen organisierte Kulturreise nach Thüringen. Auf dem Programm standen die Besichtigung der Wartburg sowie Führungen durch Eisenach, Erfurt und Weimar, Städte, in denen ein unverwechselbares Stück deutscher Geschichte geschrieben wurde, Orte, in denen bedeutende Persönlichkeiten, wie Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Franz Liszt, Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland, gewirkt haben. Übernachtet wurde im Berghotel des idyllischen Luftkurorts Friedrichroda, der Stadt im Walde.
Nachdem die Reiseteilnehmer in Böblingen und Sindelfingen eingestiegen sind, startet der Bus pünktlich um 7.00 Uhr Richtung Thüringen. Günter Paalen liefert uns via Bordlautsprecher erste Informationen über das Bundesland, welches dank seines Waldes „Deutschlands grünes Herz“ genannt wird.

Dem Aufstieg zur berühmten und beeindruckenden Wartburg folgen Palas-Führung und Museumsrundgang, wobei wir viele Details über das mittelalterliche Bauwerk erfahren. Von 1211 bis 1227 lebte hier die heilige Elisabeth, Tochter des Ungarnkönigs Andreas II. Der vogelfreie Martin Luther war von 1521 bis 1522 als „Junker Jörg“ Schutzhäftling der Wartburg, wo er, in der „Lutherstube“, das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte. Luther bahnte den Weg der Reformation, für die sich auch der Kronstädter Johannes Honterus und die Siebenbürger Sachsen gewinnen ließen. Seit 1999 ist die Wartburg UNESCO-Weltkulturerbe.

Nächste Station: Eisenach, die alte Residenzstadt protestantischer Herzöge und Geburtsort Johann Sebastian Bachs. Zwei Führerinnen zeigen uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, deren Wahrzeichen die Wartburg ist. In der Georgenkirche ließ sich 1221 der Landgraf Ludwig IV. mit der ungarischen Königstochter Elisabeth trauen; hier wurde Johann Sebastian Bach getauft und hier sang Martin Luther als Chorknabe während seiner Eisenacher Schulzeit von 1498 bis 1501. Wir besichtigen das Luther- und das Bachhaus und dann das „Schmale Haus“ (nur 2,05 Meter breit).

Am nächsten Tag nehmen wir Arno Wiemann als Reiseleiter mit, der beeindruckt ist vom guten Allgemeinwissen und Interesse unserer Gruppe. Er begleitet uns in Erfurt und Weimar. Der Bus fährt über Gotha in die Landeshauptstadt Erfurt, die wegen der vielen Kirchen, Kapellen, Klöster und Stifte „thüringisches Rom“ genannt wird. Die Besichtigung Weimars, 1999 Kulturhauptstadt Europas, beginnen wir vor dem Nationaltheater, in dem die Nationalversammlung 1919 die „Weimarer Verfassung“ der ersten deutschen Republik beschloss. Vom Goethe- und Schiller-Denkmal gehen wir zu dem als Erinnerungsstätte eingerichteten Schillerhaus, einem 1777 auf Resten der inneren Stadtmauer erbauten Bürgerhaus, das Schiller 1802 erwarb. Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832) war nicht nur Dichter und Denker, sondern auch Rechtsanwalt und beamteter Berater. Am Goethehaus angebaut befindet sich das Goethenationalmuseum. Anna Amalia, die Mutter des Herzogs Carl August, ließ das Grüne Schloss zur Bibliothek umbauen. Bei einem schweren Brand im Jahre 2004 wurden viele kostbare Bücher der Anna-Amalia-Bibliothek zerstört. Am Platz der Demokratie stehen das Reiterstandbild Carl Augusts und das gotische Rathaus, in dessen Turm sich ein Glockenspiel aus Meissener Porzellan befindet.

Am dritten und letzten Tag unserer Reise fahren wir nach einem lauten „Glück auf!“ in die Marienglashöhle Friedrichroda, eine der größten und schönsten Kristallhöhlen in Europa. Der Große Inselsberg gehört mit 916 Meter zu den höchsten Erhebungen des Thüringer Waldes. Unmittelbar über die Bergkuppe verläuft der berühmteste Wanderweg Thüringens: der Rennsteig. Zum Abschluss besuchen wir Oberhof, das Sportzentrum auf dem Kamm des Thüringer Mittelgebirges. Sehenswert sind der Rennsteiggarten (4000 Pflanzenarten aus aller Welt) und das Wintersportmuseum. Hans Mattes, unser Mann am Steuer, bringt uns sicher und pünktlich heim. Während der gesamten Exkursion war uns Bilderbuchwetter vergönnt. „Wenn Engel reisen, lacht der Himmel“, sagte Arno, der Reiseleiter.

fws


Schlagwörter: Reise, Kultur

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