20. Dezember 2007

Doppeljubiläum in Gummersbach

Wir Siebenbürger finden immer einen Grund zum Feiern. Diesmal war es etwas ganz Beson­deres: ein Doppeljubiläum! Am 10. November sind der Einladung mehr als 150 Gäste gefolgt, um das 35-jährige Bestehen der Kreisgruppe Gummersbach und das 30-jährige Bestehen der Siebenbürger Trachtenkapelle Gummersbach zu begießen.
Wie es schon unsere Vorfahren gehandhabt haben, wurde das Fest mit „Gottes Wort“ begonnen. Pfarrer i.R. Kurt Franchy aus Drabenderhöhe hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, die Andacht zu halten. Leider konnte Pfarrer Konrad Georg die Andacht nicht ausführen, weil er erkrankt war. Der 1. Vor­sitzende der Gummersbacher Landsmann­schaft, Günter Scheipner, begrüßte herzlich die Ver­treterin des Landesvorstandes von NRW, Enni Janesch, den 1. Vorsitzenden der Vereinigten Blaskapelle von NRW, Klaus Barthelmi, und den Ehren­vor­sit­zen­den der Kreisgruppe Gummers­bach, Reinhold Kirschner. Das Gründungs­mitglied Samuel Eng­ber und seine Ehefrau konnten aus gesundheitlichen Gründen leider nicht kommen.

An­schlie­ßend hielt Günter Schei­pner eine eindrucksvolle Rede, in der er die Fes­tgäste zu einer „Reise zurück an die Wurzeln unserer Kreisgruppe und der Trachtenkapelle“ einlud. Ende der 60er/ Anfang der 70er Jahre sei es der 1. Stadt­bei­ge­ordnete Michael Grebe gewesen, der die Lands­leute nach Gummersbach gebracht habe. Die aufstrebende Industrie in Gummersbach habe die fleißigen Siebenbürger Sachsen gebraucht. Die Landsleute fanden nach der Notunterkunft in den verschiedensten Stadt­teilen ihre erste feste Bleibe in fünf schwarzen Blocks auf der Falkenhöhe, „5 Schwarze Non­nen“ genannt. Hier wurden Landsleute aus den verschiedensten Regionen aus Nordsieben­bür­gen und Süd­siebenbürgen zusammengeführt. Sie mussten alle wieder bei Null anfangen, sich eine neue Existenz aufbauen, so Scheipner. Fast 40 Jahre später sei festzustellen, dass es eine starke Ge­meinschaft geworden sei. „Wir sind sehr geschätz­te Mitglieder dieser multikulturellen Ge­sell­schaft hier in Gummersbach, die sich sehr gut integriert haben und ihr über 850-jähriges kulturelles Erbe fortführen“, so der Fest­redner, der in der Folge den Aufbauverlauf der Kreis­gruppe skizzierte, beginnend mit April 1972, als auf Betreiben von Robert Gassner, dem Grün­dungsvater der Siebenbürger-Sachsen-Sie­dlung in Drabenderhöhe, die Kreisgruppe Gum­mers­bach gegründet wurde. Als 1. Vorsitzende amtierten seither Herbert Reisner, von 1975 bis 1988 Reinhold Kirschner, ehe Günter Scheipner die Leitung der Kreisgruppe übernahm, die er bis heute innehat. In der Jahreshaupt­versam­mlung 1977 hatte Johann Krestel den Antrag gestellt, eine Musikkapelle zu gründen. Es wurden die alten Instrumente aus Oberhausen geholt. Georg Michael Rehner ging von Haus zu Haus und brachte alle Musikanten zusammen. Im September 1977 begannen die Proben. Erster Kapellmeister war bis 1996 Manfred Breier. Von 1996 bis 1997 wurde die Kapelle von Udo Weber geleitet. Seit 1997 bis heute ist Heinrich Mantsch Kapellmeister. Der Redner dankte allen Musik­kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Pflege des musikalischen Kulturgutes. Mu­sik­kollege Rehner hatte im Juni 1985 das 1. Musikerfest der Vereinigten Siebenbürger Blas­ka­pel­len von NRW in Gummersbach nach wie vor inne.

Der Festredner wies auf einige Höhepunkte im Leben der überaus regen Kreisgruppe und der Trachtenkapelle hin, u. a. unzählige Hilfsak­tio­nen für notleidende Landsleute in Sieben­bürgen, Teilnahme am Tag der Heimat des BdV 1985 in Berlin. Der Redner appellierte an die Landsleute, das große siebenbürgisch-sächsische Erbe hier fortzuführen und an die nachfolgende Genera­tion weiter zu geben. Scheipner sprach allen Mitgliedern der Kreisgruppe Gummersbach, einschließlich dem Vorstand, den Nachbarmüttern und -vätern sowie allen Musikkollegen seinen Dank aus für ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement im Zeichen der Kulturpflege und im Geiste des Gemeinsinnes.

Nach der Rede gab es Kaffee und Kuchen und gegen Abend leckere Mici. Gerlinde Zach erfreute die Festgäste mit einem selbst zusammengestellten Film über Hermannstadt, die Europäische Kulturhauptstadt 2007 (neben dem Großraum Luxemburg). Die herrliche Land­schaft und die historischen Kirchen sorgten, mit Musik untermalt, für eine sentimentale Stim­mung. Vielen Dank! Der Abend war für alle Gäste, Jung und Alt, ein gelungenes Fest. Die Blasmusik spielte wunderbar, der Chor sang sächsische Weisen und viele im Saal sangen die bekannten Lieder mit. Alle gaben ihr Bestes, so dass der Abend wieder ein Stück Erinnerung weckte und die sächsische Gemeinschaft wieder einmal gestärkt hat.

Der Vorstand

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Jubiläum, Blasmusik

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