18. Dezember 2008

20 Jahre Kreisgruppe Stuttgart

Das Festprogramm zum 20-jährigen Bestehen der Kreisgruppe Stuttgart wurde am 15. No­vember in der Sängerhalle in Stuttgart-Unter­türk­heim durch das Duo Rebecca Ade (16 Jahre), Klavier, und Patrick Birthelmer (15 Jahre), Oboe, musikalisch eröffnet.
In seiner Begrüßungsan­spra­che wies der Kreisgruppenvorsitzende Fried­rich Wilhelm Reip darauf hin, dass zu diesem Jubiläum als Ehrengast Dr. Wolfgang Schus­ter, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, eingeladen wurde. Da er leider nicht persönlich dabei sein konnte, wurde sein Grußwort vorgelesen, in dem es u. a. heißt: „Etwa 5 000 der in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen wohnen heute in Stuttgart, worüber ich mich sehr freue. Dass sie hier vollkommen integriert sind und sich darüber hinaus aktiv am Gesche­hen unserer Stadt beteiligen, ist ein Aktivposten, den ich sehr schätze.“

Die anwesenden Ehren­gäste des Festes Alfred Mrass, Stellvertretender Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender in Baden-Württemberg, Rainer Lehni, Stellvertre­tender Bundesvorsitzender und Bundesjugend­leiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), Albert Reich, Vorsitzender des Kreisverbandes Stuttgart des Bundes der Vertriebenen (BdV), Ulrich Irmscher, Diakon der wiederholt gastgebenden Evangelischen Kir­chen­ge­mein­de Weilimdorf, Horst Ongert mit Gattin, Vorsitzender der Kreisgruppe Bietig­heim-Bissingen, Heinz E. Fleischer mit Gattin, Vorsitzender der Kreisgruppe Pforzheim, und Manfred Schmidt mit Gattin, Vorsitzender der Kreisgruppe Rastatt, wurden vom Kreisgruppen­vorsitzenden Reip mit herzlichen Worten begrüßt. Abschließend dankte er allen Vorstands­mitgliedern, den aktiven Gruppen, den Helferin- ­nen und Helfern für ihren ehrenamtlichen, aufopfernden Einsatz sowie allen Besu­chern für ihre Veranstaltungsteilnahme.
Gerhild Reip (links) dankt der Tanzgruppe, die ...
Gerhild Reip (links) dankt der Tanzgruppe, die seit zehn Jahren zur Kulturpflege und Öffentlichkeitsarbeit beiträgt. Foto: Friedrich Wilhelm Reip
Durch das Programm führte, mit einem Gruß­wort beginnend, die Kulturreferentin der Kreisgruppe Stuttgart, Gerhild Reip. Unter der bewährten Leitung des Chormeisters Prof. Gernot Wagner sang der Trachtenchor die Lieder „Kirsch­blüte“, „In einem kühlen Grunde“, „Der Wer­welwänd, „Tebe poem“, „Leise erklingen Glo­cken der Liebe“ und „Lobt den Herrn der Welt“. Frau Reip dankte dem Chor und ihrem Leiter, dem sie für seine Treue ein kleines Prä­sent überreichte. Der Chorleiter und die Miglie­der erhielten als Dank für die rege Teilnahme an den Chorproben, für ihre Bereitschaft, die Ver­an­staltungen der eigenen und der benachbarten Kreisgruppen mitzugestalten sowie bei Folklore­festivals unsere siebenbürgische Heimat würdig bekannt zu machen, eine Festschrift, die aus An­lass dieser Jubiläumsfeier erstellt wurde.

Rainer Lehni überbrachte in seinem Grußwort auch die Glückwünsche des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius und des Bundesvorstands. Als Gründer der Siebenbürgisch-Sächsischen Ju­gendtanzgruppe Stuttgart erinnerte er sich in Dank­barkeit an die Unterstützung, die er vom da­maligen Kreisgruppenvorsitzenden Georg Müller und der damaligen Kulturreferentin Hed­da­hanna Stengel empfangen hatte. Mit viel Liebe und Verständnis wurde und wird diese Tanz­gruppe, die er bis zu seinem Fortzug nach Köln 2006 leitete, auch von den nachfolgenden Amts­inhabern Friedrich Wilhelm und Gerhild Reip gefördert und betreut.

Nach einer Darbietung des preisgekrönten Panf­lötenduos der Brüder Udo (17 Jahre) und Ingo Hermann (13 Jahre) überbrachte Albert Reich ein Grußwort seitens des Bundes der Ver­triebenen. Er wies darauf hin, dass es schon vor mehr als einem halben Jahrhundert siebenbürgisch-sächsische Aktivitäten in Stuttgart gegeben habe. Intensiviert wurde das Miteinander der ein­zelnen Landsmannschaften durch das im Jahr 1976 durch das Innenministerium Baden-Württem­berg gegründete Haus der Heimat, das er viele Jahre hindurch leitete. Die vielen neuhinzugekommenen Siebenbürger, die in der 1988 gegründeten, von der Familie Krestel geführten Kreisgruppe Stuttgart enger miteinander verbunden wurden, hatten die Möglichkeit, sich im Haus der Heimat kulturell auf allen Ebenen zu betätigen. Reich erinnerte an die jährliche Fest­veranstaltung am Tag der Heimat, wo die Kul­turformationen der verschiedenen Landsmann­schaf­ten sich kennen und schätzen lernen: „Was wäre der Tag der Heimat ohne die Siebenbürger Sachsen?“ – die sich mit Volkstanz, Chor und Blas­musik intensiv einbringen. Unseren „in allen Generationen, vom 80-Jährigen bis zum Einjäh­rigen bei diesem Fest vertretenen“ Landsleuten rief Herr Reich zu: „Seid stolz auf Eure Sieben­bürger, die diese Arbeit machen!“

Mit einem weiteren Auftritt des Panflötenduos wurde das musikalische Programm der jungen Künstler abgeschlossen. Künstler und Künst­lerin, deren Eltern aus Siebenbürgen stammen, haben das Jubiläum vom 15. November im wahrsten Sinne des Wortes „festlich“ geprägt. Als Dankeszeichen erhielten sie ein kleines Geschenk, verbunden mit guten Wünschen zu weiteren Erfolgen.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, überbrachte zunächst in seiner Festansprache die Glück­wünsche des Landesvorstands zum 20-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe Stuttgart und zum zehn­jährigen Bestehen der Tanzgruppe. Er dankte allen Mitgliedern des Vorstands und den bisherigen Kreisgruppenvorsitzenden Martin Krestel (1988-1997), Georg Müller (1997-2000) und Wilhelm Reip (seit 2000) für die geleistete Arbeit und für den besonderen Beitrag zur Integration unserer Landsleute in die hiesige Gesellschaft. Sein herzlicher Dank galt auch den kommunalen und kirchlichen Behörden und Ämtern für die Unterstützung unserer Lands­leute, unseres Verbandes. Ferner würdigte er die vielfältigen Aktivitäten des Chores, der Theater­gruppe und der Tanzgruppe. Ein Charak­te­ris­tikum der Kreisgruppe Stuttgart sei ihre „Nähe zur Evangelischen Kirche“. Der Einsatz von Mar­tin Schuller, inzwischen Nachbarvater der neugegründeten dritten Nachbarschaft innerhalb der Kreisgruppe Stuttgart, wurde in diesem Zu­sammenhang besonders hervorgehoben. Der Fest­redner erwähnte auch den vielfältigen Ein­satz des Verbandes in Bezug auf die Neu­rege­lung unserer Renten bzw. der Sozialver­siche­rung. Zu bedenken ist auch die von ihm an-­ ge­­führte Verbandsstatistik. Von den ca. 200 000 Siebenbürger Sachsen, die in der Bundes­re­pu­blik leben, seien nur 40 000, also 20%, Mitglie­der des Verbandes. Möge allerseits die Bitte unseres Landesvorsitzenden Alfred Mrass beherzigt werden: „Folgen Sie unseren Aufrufen und treten sie dem Verband der Siebenbürger Sach­sen bei. Sie stärken damit eine Gemein­schaft, die noch immer sehr viele Aufgaben zu bewältigen hat.“

Die Kulturreferentin überreichte den Herren Mrass, Lehni, Reich, Ulrich Irmscher, Martin Krestel und Frau Egni Depner als Zeichen unserer Dankbarkeit für sie und ihren verstorbenen Ehegatten Otto Depner eine Festschrift. Alfred Mrass dankte für die von Frau Reip und Rykarda Heim zusammengestellte, 210 Seiten umfassende Festschrift, die er als eine sehr wertvolle historische Dokumentation bezeichnete. Mrass wies darauf hin, dass Frau Reip in ihrer Freizeit oft bis 20 Uhr in ihrer Dienststelle im Haus der Heimat, und das über Jahre hinweg, die notwendigen Aufgaben der Kreisgruppe Stuttgart erfülle.

Mit dem dynamischen Auftritt der Tanzgruppe unter Leitung von Sunny Mai und Anita Gross erreichte das kulturelle Programm des Jubiläums­festes seinen Höhepunkt. Dargeboten wurden die vier Tänze „Schwäbische Tanzfolge“, „Dr. Seppl“, „Sonderburger Doppelquadrille“ und „Walzquadrille“. Kulturreferentin Reip dankte für die Darbietungen. Auch dieser Gruppe überreichte sie eine Festschrift.

Es folgte der Akt der Ehrungen, den der Landesvorsitzende Alfred Mrass vollzog. Das silberne Ehrenwappen mit Urkunde wurde dem Vorsitzenden Friedrich Wilhelm Reip, der Kul­tur­referentin Gerhild Reip und dem Noten­wart des Chores Hans Jakob verliehen. Mit einer Urkunde wurden die Chormitglieder Maria The­resia Binder, Theresia Birk, Maria Bloos und Katharina Schuster, ferner die Tanzgruppen­mitglieder Sunny Mai, Ricarda und Michael Glatz, Erika und Helmut Guist, Ingrid Guist und Reinhold Zöllner sowie das Vorstandsmitglied Katharina Barth geehrt. Mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne und des Sieben­bürgenlieds klang der festliche Teil des Jubiläums aus. Es wird allen Gästen auch durch die anschließende Tanzunterhaltung mit dem Stern Duo in schöner Erinnerung bleiben.

Helmut v. Hochmeister

Schlagwörter: Jubiläum, Stuttgart

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