Joachim Wittstocks retrospektiver Blick auf den Heimattag 2010
Joachim Wittstock ist beim diesjährigen Heimattag, gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz, mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis ausgezeichnet worden. In seinem Dankesschreiben an den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland erinnert der Schriftsteller an die gehaltvollen Pfingsttage in Dinkelsbühl (die Heimattags-Nachlese auf Seite 5-7 ergänzt die Berichterstattung in Folge 9 der Siebenbürgischen Zeitung vom 10. Juni 2010). In den nachfolgend wiedergegebenen Betrachtungen reflektiert Wittstock über den Heimatbegriff.
Ein „Heimattag“ wie jener, den die Siebenbürger Sachsen im Mai 2010 in der mittelalterlichen Stadt Dinkelsbühl, an der „Romantischen Straße“ gelegen, veranstalteten, wird sich mit zahllosen Eindrücken ins Gedächtnis der Teilnehmer eingeprägt haben. Vielfach bot sich der Anlass, über Heimat und Pfingsttreffen nachzudenken, über Volkstracht und Mundart, Volkstanz und Brauchtum, über Erinnerung und auch über die geistliche Ausrichtung auf seelische Gemeinsamkeiten. (...) Herr Dr. Bernd Fabritius, Präsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen, hat auf dem diesjährigen „Heimattag“ und auch zu anderen Gelegenheiten hervorgehoben: Siebenbürger Sachsen, wo immer sie leben, bilden eine Gemeinschaft. Möge es so sein und so bleiben!
Mit einer Reflexion über das uns Verbindende möchte ich schließen, mit meiner Antwort auf die Frage: Was bedeutet für Sie das Wort „Heimat“? (Aus: Echo, Reschitza, 20. Jg., Nr. 6, Juni 2009, S. 19: „Die Frage des Jahres 2009“).
Heimat ist ein gedanklicher Entwurf. Er setzt sich aus den verschiedensten Teilen zusammen: aus sinnlich wahrnehmbaren Gegebenheiten wie Landschaft und Bauwerk, aus gesellschaftlichen Einheiten – kleinere und größere Personengruppen umgreifend –, aus Beständen des Geistes, der Seele, also Erinnerung des Einzelnen und Überlieferung der Menschen im Umfeld, aus Volkstum und anderen Determinanten von Bevölkerungskreisen in Stadt und Dorfgemeinde.Joachim Wittstock in Dinkelsbühl. Foto: Christian Schoger
Wichtig ist, dass all diese und noch weitere Teile des Heimatganzen sich in dem richtigen Ausmaß, in der passenden Mischung vorfinden und sich in organisch aufeinander abgestimmter Beziehung zueinander verhalten. Wichtig ist weiterhin: Das Gleichgewicht zwischen den aufgezählten Faktoren anzustreben, umso mehr, als es stets Leute geben wird, die einem beteuern, wie sehr für sie das Gleichgewicht zwischen Heimatlandschaft und Menschenwelt gestört ist, und dass sie deshalb für sich keinen Anspruch auf einen denkbar schwierigen und unsicheren Begriff wie Heimat erheben.
Über solche Infragestellung und Ablehnung kann man nachsinnen. Dabei sollte man aber nicht versäumen, sich selber ein maß- und sinnvolles Gefüge aus Natur und Umwelt, aus Seelenlandschaft und Gedächtnisraum zu schaffen. Steht ein derartiges Gefüge einem zu Gebot, kann Heimat zur Stütze, zur Lebensgrundlage werden. Sie wird einem helfen, sich des Gefühls der Verbundenheit zu versichern, und wird zu aufbauenden, förderlichen Gedanken anregen.
23.06.2010, 15:51 Uhr von seberg:
Persönliche Befangenheit gebe ich gerne zu, wenn es um Heimat geht, Leute, die es nicht sind oder ...
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23.06.2010, 12:10 Uhr von Bäffelkeah:
Da kann ich Ihnen nicht folgen, seberg: „verquastes Sprach-Zeug“? Handelt es sich bei Ihrem (doch ...
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23.06.2010, 11:15 Uhr von seberg:
Der SBZ-Redaktion oder wer sonst diesen Artikel gekürzt hat (drei Punkte zwischen Klammern ...
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Artikel wurde 3 mal kommentiert.
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