18. September 2010

Oskar Pastior war Informant der Securitate

Der siebenbürgische Dichter und Büchnerpreisträger Oskar Pastior (1927-2006) war von 1961 bis 1968 Informant der Securitate. Presseberichten zufolge führte der rumänische Geheimdienst den gebürtigen Hermannstädter unter dem Decknamen „Otto Stein“. Pastiors Akte wurde vom Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Stefan Sienerth, in den Securitate-Archiven in Bukarest entdeckt.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 17. September (Seite 1) unter Berufung auf den Germanisten Stefan Sienerth, dass Pastior „unter anderem wegen einiger antisowjetischer Gedichte, die er während seiner Gefangenschaft geschrieben hatte, ins Visier der Securitate geraten“ sei. Laut Sienerth hat Oskar Pastior im Laufe seiner IM-Tätigkeit eine Person belastet. Pastiors Mitarbeit endete 1968, als der Dichter in die Bundesrepublik ausreiste. Die mit Oskar Pastior eng befreundet gewesene Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller äußerte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sie habe zunächst „Erschrecken, auch Wut“ verspürt, als sie davon erfuhr. Ihre nächste Reaktion sei aber Anteilnahme und Trauer gewesen. In ihrem Roman „Atemschaukel“ hat die banatschwäbische Autorin Pastiors Deportation in ein sowjetisches Arbeitslager nach dem Zweiten Weltkrieg literarisch verarbeitet.

CS

Schlagwörter: Pastior, Securitate, Schriftsteller

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  • 07.12.2010, 15:56 Uhr von gogesch: Wie sollen Emotionen in der Kommunikation rausgehalten werden und alles nur "sachlich" sein? Das ... [weiter]
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