10. Mai 2011

Verbunden mit den Menschen der Bukowina - Nachruf auf Dr. Paula Tiefenthaler

Paula Tiefenthaler wurde am 28. November 1918 in Wien geboren, wohin ihre Eltern Alois und Sophie Provasi 1915 aus der Südbukowina geflohen waren. Die Familie kehrte 1919 nach Suczawa (Rumänien) zurück, wo sie die Volksschule und das Lyzeum besuchte. Ihr Studium der Romanistik und Germanistik begann sie an der Universität Bukarest. Im Spätherbst 1940 siedelte die Familie aus der Bukowina ins Deutsche Reich um.
1941 nahm Paula Provasi ihr Studium wieder auf. Nach einer kurzen Studienzeit in Wien wurde sie für ein Jahr zum Kriegshilfsdienst verpflichtet. In der Folgezeit beendete sie ihr Studium an der Universität Wien mit der Promotion. Mit ihren Eltern zog sie nach Kriegsende nach Kufstein, wo sie ihren Mann kennenlernte. Nach dessen Tod kam sie 1956 mit Sohn und Eltern nach München, wo sie beim bayerischen Arbeitsministerium angestellt wurde. In der Heimatauskunftsstelle Rumänien konnte sie vielen Deutschen aus Südosteuropa behilflich sein, besonders in Fragen der Familienzusammenführung und des Lastenausgleichs. 1973 war sie zur Leiterin dieser Dienststelle befördert worden, die sie bis zur Verrentung 1983 blieb.

Der Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen trat sie 1957 bei. Sie war Kulturreferentin des Landesverbandes Bayern, Bundeskulturreferentin, Landesvorsitzende Bayern, ab 1982 Bundesgeschäftsführerin und von 1988 bis 1994 Bundesvorsitzende. 1993 wurde ihr eine Festschrift gewidmet („Vom Moldauwappen zum Doppeladler“, 2. Band). Sie umfasst die wichtigsten von ihr verfassten und veröffentlichten Arbeiten zur Bukowina sowie zahlreiche Grußbotschaften, u. a. von Dr. Edmund Stoiber, Dr. Otto von Habsburg und den siebenbürgischen Freunden Hans Bergel, Dr. Annelie Ute Gabany und Dr. Adolf Armbruster.

Dr. Tiefenthaler gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Augsburger Bukowina-Instituts. Als Bundesvorsitzende bzw. Ehren-Bundesvorsitzende der LM der Buchenlanddeutschen war sie gewähltes Vorstandsmitglied des Südostdeutschen Kulturwerks e. V. München und hat hier verantwortungsvoll und aufgeschlossen gewirkt. Dr. Paula Tiefenthaler ist am 9. März 2011 in München in einem Pflegeheim verstorben.

Luzian Geier

Schlagwörter: Bukowina

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