So erfuhr man einiges über Service-Pannen im heutigen Rumänien, wo der Kellner seinem Kunden erst nach einer geraumen Wartezeit in der Hoffnung auf ein frisches Omelette verrät, dass es gar keine Eier gibt, oder etwa die Rezeption des Hotels einem nach Bestellung eines Zimmers mit Dusche eröffnet, dass es heute kein fließend Wasser gibt. Das könnte alles erfunden sein, oder aber auch nicht. Im gleichen Stil tönen die Geschichten aus dem Buch und nehmen den hiesigen Alltag mit all seinen technischen und „netzwerklichen“ Tücken aufs Korn, etwa wenn der Ich-Erzähler schon mal bei Google nach seiner Frau forscht, sie nicht findet und daher logisch schlussfolgert, dass es sie gar nicht gibt. Oder wenn die Familie am Wochenende online chattet, um miteinander in Kontakt zu bleiben.

Nicht fehlen durfte die Geschichte über die penetrante Neugier der Mitmenschen, die vom rollenden „r“ des Erzählers irritiert sind. Diese dient zur Vorstellung des Autors bei Leserunden in Deutschland, um der Fragerei zuvorzukommen. „Was sind Sie denn für ein Landsmann?“ ist auch im Buch zu finden. Die Humoreske ironisiert menschenfreundlich und gütig das durcheinander geratene Schubladendenken der Protagonisten, die sich von der Antwort auf diese Frage „philosophische“ Gewissheit erhoffen. Mit seinem sparsamen Humor und seiner nachsichtigen Ironie vergnügte der Satiriker, der übrigens auch ein begnadeter Kinderbuchautor ist, sein Publikum bei dieser Lesung. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, der muss weiter googeln, entweder im Netz oder im gleichnamigen Buch.

Edith Ottschofski

Jan Cornelius, „Über Google, Gott und die Welt. Satirische Streifzüge“, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2011, 200 Seiten, 10 Euro, ISBN 978-3-86356-017-1, erhältlich im Buchhandel.