27. April 2012

Jürgen aus Siebenbürgen: Giat Mami

Eines Morgens“, erzählt Jürgen einleitend zum Vortrag des Liedes „Giat Mami“, „haben Dani und ich uns gefragt: Was ist das Wichtigste auf der Welt? Und sind zu dem Schluss gekommen: die Mami!! ... Und deshalb haben wir ein Lied für alle unsere Mamis geschrieben.“ Jürgen und Dani: Zwei Jugendliche, scheinbar aufmüpfig, in Wirklichkeit aber zutiefst dankbar für mütterliche Fürsorge. Der Charme dieses Textes kommt allerdings erst dann richtig zur Geltung, wenn das Lied angehört wird. Zum Beispiel auf http://www.siebenbuerger.de/medien/mundart-videos/rock-und-pop/07.php.
Jürgen aus Siebenbürgen

Giat Mami

Ständich narvst tia mech
mät irjendichem Zech:
De Åfgowen net gemocht,
uch schlofen de gunzen Dooch,
aingden norr rennen, sol ich net,
uch derhiem vergieht de Zet –
Et dir riëcht mochen, dot äs wirklich schwer.

Refrain:

Giat Mami, tia bäst esi en giat Mami.
Tia bäst aing do fiur mech,
am doten bräochen ech dech.
Giat Mami, tia bäst esi en giat Mami.
Verleßt mech uch iest det Gläck,
ech wieß, zia dir kun ech aing zeräck.


Ständich patrollierst tia eram:
Tia wießt ollest, wot ech hun uch weram.
Aingden fällst tia mir det Hieft:
Wai wonni wot mät wiëm uch wo lieft?
Dron soon ich ken dich: „Loss mich sen!“
Doch äm Harzen, do saihn ich et än:
De Lieter äos dem deffste Brånnen bäst aing noch tia.

Refrain: Giat Mami ...


Piutzen, koochen uch bocken –
wor ech iest licht, bekum ich uch ient haingder den Nocken – bijjeln, wiëschen uch sträcken:
Ohnen dech wed ech fiur Hanger verräcken!

Refrain: Giat Mami ...

Wir Siebenbürger Sachsen besitzen einen reichen Schatz volkstümlicher Lieder, der von unsern Chören sorgfältig gepflegt und tradiert wird. Damit Mundart aber lebendig bleibt, sollte sie nach Möglichkeit in die Gegenwart hinein genommen werden. Es ist das Verdienst unserer heutigen sächsischen Liedermacher, dass sie das Wagnis eingehen, unter Inkaufnahme sprachlicher Risiken die überlieferte Mundart in zeitnahem Gewand lebendig zu erhalten. Als Beispiel dafür dient der Liedtext, den wir diesmal in unserer Rubrik „Sachsesch Wält“ mit Blick auf den Muttertag abgedruckt haben. Er ist das Gemeinschaftswerk zweier junger Leute, beide Studenten, die mit großer Freude sächsische Lieder machen und vortragen.

Hans Jürgen Dörr, Künstlername: Jürgen aus Siebenbürgen, wurde am 22. November 1983 in Mediasch geboren und ist in seiner Heimatgemeinde Wölz aufgewachsen. Nach einer Ausbildung als staatlich geprüfter Techniker ist er heute Lehramtsstudent. Schon mit 18 Jahren begann er Lieder zu schreiben, hochdeutsch und sächsisch. Seine erste CD erschien mit dem Titel „Auldiest“. Jürgen ist Frontsänger bei der Partyband „Amazonas-Express“.

Daniel Salmen, am 13. Januar 1989 in Heilbronn geboren, ist heute ebenfalls Lehramtsstudent. Somit vertritt er eine Generation, die zwar nicht mehr in Siebenbürgen geboren, dennoch aber sächsisch geprägt ist. Das Sächsische, berichtet er, sei ihm im Elternhaus muttersprachlich vermittelt worden, bevor er noch richtig hochdeutsch konnte. Auch er schreibt Lieder. Beim „Amazonas-Express“ ist er zuständig für Gitarre und Gesang.

Beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl wird Jürgen aus Siebenbürgen am Pfingstsonntag um 19.00 Uhr vor der Schranne auftreten. Die CD „Auldiest“ ist erhältlich zum Preis von 12 Euro, zuzüglich 3 Euro Versand, bei www.siebenbuerger.de/shop oder bei Hans Jürgen Dörr, Krähenweg 1, 74229 Oedheim, Mobil: (0178) 1467185, E-Mail: info[ät]juergen-7brg.de.

Hanni Markel und Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Heimattag 2012, Musik, Mundart

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