24. Juni 2012

Ein Leben für die Musik / Walter Hans Griebel gestorben

45 Jahre sich der Musik liebevoll zu widmen, ist nicht jedem gegönnt. Walter Griebel befasste sich bereits in der Kindheit in Lenauheim mit Musik. Er besuchte das Musiklyzeum in Temeswar, studierte an der Musikakademie in Bukarest und beendete das Konservatorium „Ciprian Porumbes­cu“ mit dem Examen zum Diplom-Musiker. Die langjährige Mitgliedschaft in der Hermannstädter Philharmonie, sein Wirken als Musiklehrer und Instrumentalist haben sein Leben geprägt.
Walter Griebel wurde am 24. Dezember 1956 in Lenauheim geboren. Die ersten Stücke auf dem Akkordeon spielte er im Alter von sieben Jahren, Blechblasinstrumente folgten mit zehn Jahren. Als Jugendlicher spielte er in einer Gruppe in Lenauheim. In Temeswar fand Walter Griebel musikalischen Anschluss in mehrere Richtungen, eine war die Blaskapelle des Temeswarer Pionierpalastes unter der Leitung von Anton Renye, mit der er mehrere Konzerte bestritt. Der Höhepunkt war die musikalische Begleitung der olympischen Fackel in Temeswar und Morawitz anlässlich der Olympiade 1972 in München. In die Temeswarer Zeit fallen das Mitwirken in einer Blaskapelle des Musiklyzeums, in der „Pipatsch-Kapelle“ der Temeswarer Philharmoniker und sein erster Auftritt beim Fernsehen mit den „Rosmareinern“. Nach der Ausbildung in Temeswar kam das Studium an der Musikhochschule in Bukarest. Dort studierte er Tuba und war nebenbei freier Mitarbeiter im Radio- und Fernsehorchester sowie in der Philharmonie „George Enescu“. Auf Anregung der Fernsehredaktion gründete Griebel mit Studienkollegen des Konservatoriums von neuem ein Oberkrainerquintett mit dem Namen „Rosmareiner“. In dieser Zeit war er auch Mitglied in der „Karpatenshow“ unter Leitung von Stefan Bretz, eine renommierte Blasmusikkapelle, die 1977 eine Platte einspielte und mehrere Ausfahrten ins Banat und nach Sieben­bürgen unternahm. Nach Beendigung seines Studiums kam Walter Griebel als Tuba-Bläser zur Hermannstädter Staatsphilharmonie. 1980 gründete er in Hermannstadt von neuem die „Rosmareiner“, überwiegend aus Mitgliedern der Philharmonie. Auftritte beim Fernsehen blieben nicht aus. 1989 wurde er zum Dirigenten der Seniorenblasia gewählt, eine Tätigkeit, die er bis zur Ausreise mit seiner Frau – einer gebürtigen Hahnbacherin – und seinem Sohn im Sommer 1990 ausübte.

Walter Hans Griebel (1956-2012) ...
Walter Hans Griebel (1956-2012)
In der neuen Heimat begeisterte er seine Zuhörer als Akkordeon- und Keyboardspieler in Bands sowie als Alleinunterhalter. Walter Griebel ließ seine Verbindung zur alten Heimat nicht abreißen. Er nahm 2002 am Lenau-Fest in seiner Heimatgemeinde teil. Die deutsche Sendung von Radio Temeswar widmete ihm eine Porträtsendung. Als Musiklehrer an der städtischen Musikschule Ellwangen fand er eine ideale Wirkungsstätte. Über Jahre bildete er dort erfolgreich Musikschüler im Fachbereich Akkordeon und Blechblasinstrumente aus. Desgleichen beteiligte er sich an regelmäßigen Konzerten des Lehrkörpers in einem Kammerorchester. Für die langjährige Dirigententätigkeit in der „Trachtenkapelle Pfahlheim“ wurde er vom Blasmusikverband Baden-Württemberg mit der Dirigentennadel in Bronze gewürdigt. Als Akkordeon- und Keyboardspieler fand er zu Hans Eichinger und seinen „Original Donau-Franken“. Mit seinen Musikfreunden umrahmte er immer wieder die Veranstaltungen der HOG Lenauheim.

Walter Griebel ist am 22. April 2012 in seiner Wahlheimat Ellwangen nach schwerer Krankheit verstorben. Bei der Trauerfeier hob der Oberbürgermeister von Ellwangen, Karl Hilsenbeck, Walter Griebels kompetentes Wirken in der Musikschule und in der Stadt Ellwangen hervor. Musikerkollege Hans Eichinger würdigte besonders die menschlichen Werte von Walter Griebel. Helmfried Klein, stellvertretender Vorsitzender der HOG Lenauheim, brachte die schönen Stunden in Erinnerung, die die Landsleute mit Walter Griebel erleben durften. Eine Blechbläsergruppe mit Alfred Sutter, die Blechbläsergruppe mit Hans Eichinger und Josef Probst und weitere Gruppen würdigten den Verstorbenen mit Instrumentalbeiträgen. Im Namen der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim sprechen wir der trauernden Familie unsere Anteilnahme aus. Uns allen wird das Andenken an einen hilfsbereiten, vorbildlichen Mann bleiben, auf den wir stolz sind. Gott möge den trauernden Hinterbliebenen mit Trost, Kraft und Frieden beistehen.

Der Vorstand der HOG Lenauheim

Schlagwörter: Musiker, Nachruf, Banater, Hermannstadt

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