24. August 2012

„Unliebsame Musik“ darf wieder erklingen

Zum zweiten Mal veranstalten „Musik im KonTEXT“ Chemnitz und die „International Enescu Society e.V.“ Berlin das Projekt „pontus musicae“, eine siebenbürgische Konzertreise für „verfemte, verfolgte, verdrängte Musik“. Wie bereits im Vorjahr geht es auch heuer um „zum Schweigen gebrachte Werke unliebsamer Komponisten“ aus der Zeit der großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Die Musikabende sollen vom 11. bis 30. September in vier siebenbürgischen Städten stattfinden.
Inhaltlich konzentriert sich die Musik auf vier unterschiedliche Schwerpunkte, deren gemeinsamer Nenner die Absicht der Veranstalter ist, die „ehemals unterdrückte und dann beinahe vergessene Musik ins lebendige Konzertleben zu bringen“ und sie „für die nachwachsenden Generationen präsent zu halten.“

Klavierabende mit Moritz Ernst stehen am 11. September in Hermannstadt und am 15. September in Kronstadt auf dem Programm. In Form einer „Geschichte der Fugenkomposition“ spielt der Pianist Musik des Barock (Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach), der beginnenden Moderne (Ferrucio Busoni) und schließlich Werke der Schönberg-Schüler Norbert von Hannenheim und Viktor Ullman sowie des Rumänen Philipp Herschkowitz, der bei Alban Berg und Anton Webern studiert hat. Mitte September wird eine literarisch-musikalische Collage unter dem Titel „Wir sind nie mehr zu Hause – Verse in Dur und Moll über Ausgrenzung, Auswanderung und Heimweh” präsentiert. Hier „treffen“ sich u.a. Texte von Rainer Maria Rilke, Franz Werfel, Else Lasker-Schüler, Wolf von Aichelburg und Frieder Schuller in der Lektüre von Oskar Ansull mit Musikkommentaren des Pianisten Moritz Ernst. Die Rezitale sollen „an die Lebensläufe, an das dichterische Werk, an die Zeiten“ erinnern, die „allmählich nur noch in der Erzähltradition aufgehoben sein werden.“ Die Termine lauten: 12. September in Schäßburg, 13. September in Hermannstadt, 14. September in Mediasch und 16. September Kronstadt. Etwas traditioneller kommen Musik und Dichtung auch in den Liederabenden zusammen, die von der Sängerin Irena Troupová und dem Pianisten Jan Dušek gestaltet werden. Sie führen in Schäßburg (18. September), Mediasch (19. September), Kronstadt (20. September) und Hermannstadt (21. September) Lieder von von Norbert von Hannenheim, Viktor Ullmann und Philipp Herschkowitz auf.

Schließlich verführen die Pianistin Monica Gutman und der Geiger Marat Dickermann ihr Publikum mit einem „Hauch von Jazz” – Kompositionen aus der Zwischenkriegszeit von Erwin Schulhoff und Bernhard Sekles. Termine: 27. September in Kronstadt, 28. September in Schäßburg, 29. September in Mediasch und 30. September in Hermannstadt.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Musik

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