27. Januar 2015

Bedeutender Sakralbau ziert Briefmarke

Für die evangelische Kirche in Mediasch markiert 2014 600 Jahre seitdem sie erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde. In einem mit 30. Juni 1414 datierten Dokument ist erstmals von einer der Heiligen Margarethe geweihten Kirche die Rede. Die Kirche mit ihrem eindrucksvollen, im spätgotischen Stil errichteten Saal, die vor allem im nördlichen Seitenschiff bedeutende Teile eines romanischen Vorgängerbaus bewahrt hat und in der Barockzeit einige wertvolle Einrichtungsstücke erhielt (die Hahn-Orgel mit ihrem eindrucksvollen Prospekt, der Schalldeckel der Kanzel des Hermannstädters Sigismund Möss), zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten Siebenbürgens.
Die ursprünglich katholische St. Margarethenkirche wurde nach der Reformation (1545) zur Hauptkirche der evan­gelischen Kirchengemeinde A.B. und blieb deren geistlicher Mittelpunkt bis auf den heutigen Tag. Obwohl die Heiligen und ihre Bilder dem „Bildersturm“ unter Stadtpfarrer Bartholomäus Altemberger zum Opfer fielen, ist der Name der ehemaligen Schutzpatronin im Sprachgebrauch bis heute erhalten geblieben.

Es mag ein erfreulicher Zufall sein, dass die rumänische „Romfilatelia“, die für die Herausgabe von Briefmarken und philatelistischen Ganzsachen zuständige Institution in Rumänien, 2014 auch den Mediascher „Trompeterturm“ in eine Serie mit Uhrtürmen aufgenommen hat – sein Bild ziert die Marke mit dem Wert zu 3,10 Lei. Bekanntlich zählt der 68,5 m hohe Turm, der um 2,28 m aus der Lotrechten geneigt ist, zu den besonders bemerkenswerten schiefen Türmen der Welt. Als Ursache für die Neigung wird heute das Aufstocken des ursprünglich fünfgeschossigen Turmes angesehen. Im Jahre 1550 ließen die Mediascher den Turm um drei Geschosse aufstocken, 1551 erhielt er das charakteristische Dach mit den bunt glasierten Ziegeln – dies angeblich alles, um mit dem Turm von St. Stephan in Wien zu wetteifern.
Gedenkbriefumschlag mit der Kreuzigungsszene ...
Gedenkbriefumschlag mit der Kreuzigungsszene
Nachdem der auch als „Tramiter“ bekannte Turm, das Wahrzeichen der Stadt an der Kokel schlechthin, 1933 erstmals auf den so genannten „Kirchenmarken“ erschienen war und 1939 einige Vignetten anlässlich der ersten örtlichen Briefmarkenausstellung zierte, ist er nun zum ersten Mal auf einer amtlichen Briefmarke zu sehen.

Der Kreis der Mediascher Briefmarkensammler feierte die 600. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung der Margarethenkirche mit einer schönen Ganzsache, einem Briefumschlag, der mit der „Tramiter“-Briefmarke frankiert und mit einer Reproduktion der Kreuzigungstafel vom Flügelaltar der Kirche geschmückt ist. Neben dem amtlichen Stempel des Postamts Mediaș 1 mit dem Datum 27.11.2014 trägt der Umschlag auch einen Sonderstempel, der neben einer Silhouette des Turms die Inschrift trägt: „Biserica / Sfânta Margareta / 1414-2014 / 600 / de / ani / 27.11.2014 / 551200 Mediaș 1“ („Kirche / St. Margarethe / 1414-2014 / 600 /Jahre / 27.11.2014 / 551200 Mediaș 1“). Für die Gestaltung des Umschlags danke ich ganz besonders Herrn Ovidiu Ilieș und für den Entwurf des Sonderstempels Herrn Ioan Daniliuc.

Liviu Pintican-Juga

(Beitrag ins Deutsche übersetzt von Hansotto Drotloff)

Schlagwörter: Mediasch, Kirche, Jubiläum, Briefmarke

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Neueste Kommentare

  • 27.01.2015, 09:24 Uhr von Äschilos: Nichts weist auf die Konfessionszugehörigkeit dieser Kirche hin. Ähnlich verhält es sich mit ... [weiter]

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