Einen mitreißenden Abend konnten diejenigen erleben, die sich am 13. März auf den Weg zum Schloss Horneck in Gundelsheim gemacht hatten. Die Veranstaltung im stimmungsvollen Festsaal des Schlosses war dem siebenbürgischen Künstler Michael Barner gewidmet: Maler, Musiker, Poet. Es war der Anspruch dieses Abends, diese drei zum Teil noch völlig unbekannten Facetten eines Künstlerdaseins zu beleuchten, ja zu entdecken. Die Retrospektive zu Leben und Werk Michael Barners ist noch bis zum 21. Juni jeweils dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim zu sehen.
Den künstlerischen Werdegang des Malers zeichnete Dr. Irmgard Sedler im Rahmen der Vernissage nach. Die Kuratorin der Ausstellung beschrieb fundiert, wie der 1881 geborene Michael Barner dem kleinbürgerlichen Milieu seiner Heimatstadt Agnetheln entwuchs und zweiundzwanzigjährig nach Budapest an die Kunstakademie kam. Sein Lebensweg führte ihn später dann bis Wien, München, Paris, Rom und Berlin. Der Versuch aber, sich in der Metropole Berlin als Maler zu etablieren, scheiterte wohl nicht zuletzt an seiner labilen Psyche. Mittellos verbrachte er seine letzten Lebensjahrzehnte wieder in Siebenbürgen, hauptsächlich in Agnetheln. 1961 starb er in Birthälm. Sein künstlerischer Nachlass mit 32 Gemälden, 21 Aquarellen und 86 Zeichnungen wurde dem Harbachtalmuseum Agnetheln übergeben, das damit heute den umfangreichsten Bestand an Barner-Werken besitzt.
Der Mitschnitt des Konzertes lässt eine CD erwarten, die das siebenbürgische Liedschaffen – zumal in den vorliegenden Bearbeitungen – auf ungeahnte Weise künstlerisch bereichert. In einem war der Abend freilich eine Enttäuschung: Der Poet kam zu kurz. Man wünscht sich – vielleicht zur Finissage der Ausstellung? – einen Vortrag zu Barners Gedichten, Sprüchen, Briefen. Wünschenswert wäre auch, dass Acker noch weitere Edelsteine Barnerns zum Funkeln brächte.
Andrea Kulin
Der hochwertige Ausstellungskatalog kann noch bis Ende April per Subskriptionsliste im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim oder über die E-Mail-Adresse helga_lutsch[ät]yahoo.de, Telefon: (0 71 31) 48 16 75, bestellt werden. Ebenda kann auch das Barner-Liederbuch zu 7 Euro (zuzüglich Porto) bezogen werden, das im Latzina-NotenVerlag erschienen ist und alle Acker-Bearbeitungen der Barner-Lieder enthält. Die geplante CD mit dem mitgeschnittenen Konzert wird über die gleiche Adresse zu bestellen sein.
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