3. November 2016

Auf den Spuren des Wunderkindes Carl Filtsch: Vortrag von Brigitte Drodtloff und Klavierkonzert in München

Das siebenbürgische Wunderkind Carl Filtsch (1830-1845) hat ganz Europa mit seinem Klavierspiel und seinen eigenen Kompositionen erobert. Ihm sind im Rahmen der Rumänischen Kulturtage 2016 am 19. November 2016 um 19.00 Uhr im Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses, Hochstraße 8, in München ein Vortrag von Brigitte Drodtloff und ein Klavierkonzert zweier Virtuosen aus Rumänien, des 14-jährigen Stefan Prețuleac und 17-jährigen Andrei Preda, gewidmet.
Carl Filtsch wurde im Alter von fünf Jahren entdeckt. Geboren wurde er als zehntes Kind in der Pfarrersfamilie Filtsch in Mühlbach. Der ungarische Graf Bánffy und seine deutsche Frau Jeanette waren sofort begeistert vom kleinen Klaviertalent und setzten sich bei seiner Familie durch, um den Jungen in Wien ausbilden lassen zu können. Carl durfte das Elternhaus mit sieben Jahren verlassen. Ab diesem Zeitpunkt fing eine kometenhafte Karriere für das Wunderkind aus Siebenbürgen an. In Wien wurde Carl von den besten Lehrern der damaligen Zeit unterrichtet und er begeisterte von Konzert zu Konzert sowohl Kollegen, wie den gesamten Adel. Sein bester Freund wurde der gleichaltrige und spätere Kaiser Franz Joseph I. Carl gab auf seinen Reisen kreuz und quer durch Europa Hunderte von Konzerten und wurde der Lieblingsschüler von Frédéric Chopin. Nichts schien Carl noch aufhalten zu können, als er mit 13 Jahren und als erster Interpret überhaupt Chopins Musik am Hofe der Königin Victoria von England interpretieren durfte. Er komponierte ein Stück nach dem anderen und gab weitere Konzerte in ganz Europa. 1845, zwei Wochen vor seinem 15. Geburtstag, starb Carl Filtsch an Tuberkulose, drei Jahre vor seinem großen Förderer Chopin.

Die in Bukarest geborene, in München lebende siebenbürgische Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin Brigitte Drodtloff hat es sich auf die Fahne geschrieben, Carl Filtsch der großen Öffentlichkeit wieder bekannt zu machen. Ihr Drehbuch zu einem Kinofilm über Carl Filtsch wurde von der FFA-Berlin gefördert. Drodtloff setzt sich in ihrem Vortrag auch mit der Frage auseinander, warum dieses Musikgenie (fast) vergessen wurde. Die Präsentation ­beinhaltet u.a. Archivbilder, Interviews, die während des jährlichen Carl-Filtsch-Klavierwettbewerbs in Hermannstadt aufgenommen wurden, und eigenes Filmmaterial.

In dem Klavierkonzert spielt der aus Craiova gebürtige Stefan Prețuleac, ein Schüler von Walter Krafft, von Carl Filtsch die Barcarole in Fis-Dur Op. 3, die Romanze ohne Worte in e-Moll Op.3, Adieu in c-Moll und von Frédéric Chopin die Ballade Op. 47 Nr. 3. Andrei Preda (stammt aus Iași, gewann 16 internationale Preise, Schüler von Octavian Renea) spielt von Carl Filtsch die Mazurka e-Moll und das Impromptu G-Dur Op. posth. Nr 1, von Franz Liszt den Mephisto Walzer Nr. 1, die Transzendentale Etüde Nr. 10 in F-Moll sowie von Frédéric Chopin die Etüde Op. 25 Nr. 10 in h-Moll.

Brigitte Drodtloff erklärt zum Veranstaltungsmotiv: „Wir wollen damit ein wertvolles Musik­erbe aus Siebenbürgen zeigen, das fast in Vergessenheit geraten ist, aber einst ganz Europa begeistert hat. Damit hoffen wir einen weiteren kulturellen Beitrag aus Siebenbürgen bzw. Rumänien dem Münchner Publikum näher zu bringen. Und wir hoffen, dass die Welt der Klassik endlich auf die wunderschöne Musik von Carl Filtsch aufmerksam wird.“

Die 90-minütige, von der Gesellschaft zur Förderung der Rumänischen Kultur und Tradition e.V. und TRIARTE International organisierte Veranstaltung wird vom Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., der Bayerischen Staatskanzlei und dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südeuropas und dem Musikseminar in München unterstützt. Der Eintritt ist frei.

Schlagwörter: Filtsch, Vortrag, Klavier, Konzert, München, Drodtloff

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