7. Dezember 2016

Dr. Dr. med. Ruth Eichner erhält Preis der Walter Schulz Stiftung

Für ihre herausragende wissenschaftliche Leistung bei der Therapie von Krebserkrankungen wurde Dr. Dr. med. Ruth Eichner am 26. Oktober in München mit dem Forschungspreis der Walter Schulz Stiftung ausgezeichnet. Die 33-jährige Wissenschaftlerin ist Assistenzärztin der III. Medizinischen Klinik, Klinikum rechts der Isar in München.
Ruth Eichner wurde 1983 in Temeswar als Tochter einer Banater Schwäbin und eines Siebenbürger Sachsen geboren und wanderte 1990, im Alter von sechs Jahren, zusammen mit ihrer Familie nach Deutschland aus. Nach verschiedenen Stationen in Bayern wuchs sie schließlich in Bamberg auf, wo sie ihr Abitur mit der Note 1,0 machte.
Dr. Dr. med. Ruth Eichner ...
Dr. Dr. med. Ruth Eichner
Durch die ärztliche Tätigkeit der Eltern inspiriert, begann sie 2003 das Studium der Humanmedizin in München als Stipendiatin des Max Weber-Programms (vormals Bayrische Begabtenförderung). Schon zu diesem Zeitpunkt war sie von der medizinischen Forschung fast mehr fasziniert als von der klinischen Tätigkeit, was schließlich dazu führte, dass sie zusätzlich 2008-2009 ein Masterstudium in Molekularer Onkologie in Toulouse (Frankreich) absolvierte und 2011 eine experimentelle medizinische Doktorarbeit in Molekularen Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München machte.

Bestärkt in ihrer Begeisterung für die Krebsforschung, arbeitet sie seit 2011 in der III. Medizinischen Klinik (Focus Hämatologie/Onkologie) am Klinikum rechts der Isar in München, wo sie klinische und wissenschaftliche Tätigkeit ideal kombinieren kann. In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Florian Bassermann untersuchte sie im Rahmen ihrer zweiten Promotionsarbeit den molekularen Wirkmechanismus von Thalidomid, der Substanz, die in den 60er Jahren unter dem Namen Contergan zu massiven Missbildungen führte. Damals von Markt genommen, wurde viele Jahre später entdeckt, dass diese Substanz aufgrund ihrer Anti-Tumor-Eigenschaften erfolgreich zur Therapie verschiedener Krebsarten eingesetzt werden kann. Heutzutage sind Thalidomid und seine Nachfolgesubstanzen in der Tumortherapie fest etabliert – allerdings war der genaue Wirkmechanismus noch unklar. Mit ihrer Arbeit konnte Ruth Eichner nun endlich entschlüsseln, über welche molekularen Wege die Anti-Tumor und auch die gefährlichen toxischen Effekte dieses Medikaments vermittelt werden. „Dieses Verständnis ist sehr wichtig, um Resistenzen zu verstehen, neue Medikamente zu entwickeln und letztlich die Therapie für Krebspatienten zu verbessern“, sagt Ruth Eichner. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden 2016 im renommierten Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht. Im Oktober 2016 wurde die Arbeit mit dem Forschungspreis 2016 der Walter-Schulz Stiftung ausgezeichnet. Diese Stiftung vergibt jährlich einen Forschungspreis für junge Wissenschaftler, die in der Tumorforschung hervorragende Leistungen erbracht haben. „Dieser Preis ist eine große Ehre für mich, und bestärkt mich sehr, meinen Weg in der Tumorforschung weiter zu gehen und nach neuen Therapien zu suchen“, erklärte Ruth Eichner gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung.

S. B.

Schlagwörter: Ehrung, Preis, Forschung, Medizin

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