21. Februar 2017

Tagung über Zeiden in Bad Kissingen

Unter dem Titel „Über Grenzen verbunden. Ehemalige und heutige Bewohner von Zeiden in Siebenbürgen“ findet vom 31. März bis 2. April 2017 eine Tagung in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen statt. Der Heiligenhof veranstaltet diese Tagung in Zusammenarbeit mit der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland, der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Zeiden und der politischen Gemeinde Zeidens.
Die Zeidner Nachbarschaft ist eine der ersten Heimatortsgemeinschaften der Siebenbürger Sachsen in der Nachkriegszeit in Deutschland, die von ehemaligen Russlanddeportierten und ehemaligen Soldaten gegründet wurde (1953). Seit Jahrzehnten gibt es den Zeidner Gruß (1954) als Nachrichtenblatt, zahlreiche Publikationen, regelmäßige und große Heimattreffen, in den letzten Jahren auch in der „alten Heimat“. Gemeinsam mit den Heimatverbliebenen und dem rumänischen Umfeld kümmert man sich um das gemeinsame Bau- und Geschichtserbe sowie um kulturelle und soziale Fragen. Die Zeidner Nachbarschaft ist unter den siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften eine der aktivsten und beispielgebend für viele andere.

Zeiden/Codlea/Feketehalom ist ein ehemaliger Marktflecken, heute Stadt, mit knapp 21000 Einwohnern, am Rande der Burzenländer Ebene im Osten Siebenbürgens. 1940 waren von den rund 6000 Einwohnern mehr als die Hälfte Deutsche. Gegenwärtig beträgt ihr Anteil nur noch ein Prozent. Vermutlich wurde Zeiden von deutschen Siedlern zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet, als der Deutsche Orden im Burzenland tätig war. Angelegt wurde der Ort als Straßendorf, dessen Mittelpunkt ein Dorfplatz mit der Kirche bildete. Haupterwerbszweige der Bürger und Bauern waren Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann sich das Handwerk zu entwickeln. Im Mittelalter wurde der Ort wiederholt von Einfällen der Osmanen sowie walachischen und moldauischen Truppen heimgesucht. Bereits im 17. Jahrhundert siedelten sich rumänische Familien an. Ende des 19. Jahrhunderts ­erfolgte die Flurbereinigung und die Wechselwirtschaft wurde eingeführt. Den wirtschaftlichen Aufschwung verdankte es einer Genossenschaftsbank, dem Elektrizitätswerk und dem Eisenbahnanschluss. Gleichzeitig entwickelte sich die Holz-, Möbel- und chemische Industrie. Im Kommunismus wurde die Industrialisierung forciert, es gab ein sprunghaftes Bevölkerungswachstum, Fabrik- und Wohnblockbauten. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes Ende 1989 wanderten die meisten sächsischen Bewohner aus. Es besteht jedoch weiterhin eine achtklassige deutsche Schule. Die Evangelischen werden von einem Pfarrer betreut. Zur Tagung sind Angehörige der deutschen Minderheit, der evangelischen Kirchengemeinde sowie Repräsentanten der politischen Gemeinde eingeladen.

Als Referenten haben ihre Teilnehme zugesagt: Altnachbarvater Udo Buhn: Zeiden einst und jetzt in Bilddokumenten; Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch, Historiker, Vorsitzender des Siebenbürgischen Kulturzentrums Schloss Horneck, Gundelsheim/Neckar: Zeiden und das Burzenland im Mittelalter; Thomas Șindilariu, Archivar und Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt: Geschichte Zeidens im 19. Jahrhundert; Bürgermeister Cătalin Muntean: Stadtentwicklung in den letzten 25 Jahren und Perspektiven; Franz Buhn und Klaus Dieter Untch: Zivilgesellschaftliches Leben in Zeiden; Georg Aescht, St. Augustin: Literatur und kollektives Gedächtnis. Zeidner Autoren; Margarete von Hollen: Psychologischer Aspekt und Konsequenzen der Aussiedlung der Siebenbürger Sachsen. Die Samstagsvorträge beschließt ein Bunter Abend, durch den Annette Königes führt, mit Hochzeitsbräuchen und einem Konzert der Zeidner Blaskapelle. Der Sonntag beginnt mit einer Morgenandacht von Pfarrer Andreas Hartig, der mit einem Bericht über Gegenwart und Perspektiven der Ev. Kirchengemeinde fortfährt. Abschließend kommt Nachbarvater Rainer Lehni zu Wort mit einem Tätigkeitsbericht und den Perspektiven der Nachbarschaft in der Diaspora.

Die Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und endet am Sonntag nach dem Mittagessen. Die Teilnahme kostet 60 Euro (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 Euro) und gegebenenfalls 30 Euro Einzelzimmerzuschlag, zuzüglich 3,50 Euro Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet ­Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Bitte melden Sie sich bis zum 15. März an: Gustav Binder, Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Str. 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (0971) 714714, Fax: (0971) 714747, E-Mail: studienleiter [ät] heiligenhof.de.

Schlagwörter: Zeiden, Bad Kissingen, Tagung

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