4. Juli 2020

Mit den Siebenbürger Sachsen über die Blasmusik verbunden

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland freut sich über jedes Neumitglied, das durch seinen Beitritt die Arbeit des Verbandes und somit die Gemeinschaft stärkt. Besonders neugierig werden wir aber, wenn dieses Neumitglied gar keine siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln hat. Dennis Nussbeutel ist einer der Nicht-Siebenbürger, der sich entschieden hat, das Beitrittsformular zu unterzeichnen. Er lebt in Neckarbischofsheim (BW), ist verheiratet, hat einen Sohn, arbeitet als Realschullehrer (Musik, evangelische Religionslehre und Deutsch) an der Hölderlin-Realschule in Lauffen am Neckar und ist sehr aktiv in der Blasmusik. Dagmar Seck hat mit ihm gesprochen.
Herr Nussbeutel, wann und wie sind Sie mit den Siebenbürger Sachsen in Kontakt gekommen?

Ich leite unter anderem die Musikkapelle Kleiner Odenwald Allemühl e.V. und wir sind als traditionelle Blaskapelle Mitglied im Freundeskreis donauschwäbischer Blasmusik. Dadurch bekamen wir die Möglichkeit, beim Donauschwäbischen Blasmusikkonzert in Mannheim zu spielen. Dort lernten wir vor einigen Jahren die Siebenbürger Musikanten aus Rüsselsheim und Peter Dengel & Die Fidelen Siebenbürger Adjuvanten kennen. Mit Peter Dengel stehe ich seither in freundschaftlichem Kontakt und er ermöglichte es mir, mit seiner Kapelle beim großen Sachsentreffen 2017 in Hermannstadt als Musiker mitzuspielen. Auf diesem Heimattreffen habe ich sogar damalige Schüler von mir aus Nordheim bei Heilbronn getroffen, die mit ihrer Tanzgruppe dort waren. Ich war sehr angetan von dem Land, der Kultur und den Menschen mit ihrer Gastfreundschaft. Auch wenn es sehr, sehr heiß war, war es einfach toll, durch die Stadttore über den großen Ring zu marschieren und zu spielen.
Am wohlsten fühlt sich Dennis Nussbeutel in der ...
Am wohlsten fühlt sich Dennis Nussbeutel in der Lederhose. Foto: Andrea Gehrig
Warum haben Sie sich im Mai 2020 entschlossen, dem Verband beizutreten?

Ich wollte einfach viel mehr über die Kultur der Siebenbürger Sachsen und die Menschen erfahren, so dass ich nach mehreren netten Gesprächen mit Ihnen, Frau Seck, mich dazu entschlossen habe. Ich wäre sehr gerne auf den Heimattag in Dinkelsbühl gegangen, aber leider konnte man sich den nur digital anschauen, was aber auch sehr schön war. Großes Lob an den Veranstalter.

Da ich in mehreren Verbänden und Vereinen aktiv bin, ist es für mich immer interessant zu erfahren, was es Neues gibt, und über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. So bin ich neben meinem Heimatmusikverein Allemühl als Dirigent bei der Trachtenkapelle Mückenloch, als Verbandsdirigent der Blasmusikverbandes Rhein-Neckar, im Fachbereich Musik des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg und als stellvertretender Landesvorsitzender der Bläserjugend Baden-Württemberg tätig. Hinzu kommen Workshops für traditionelle Blasmusik und Marschmusik im ganzen Bundesgebiet. Mit 15 dirigierte ich meine erste Kapelle. In meiner Freizeit spiele ich Steirische Harmonika. Außerdem fühle ich mich den Heimatverbänden immer auch aus persönlichen Gründen verbunden, wurden doch mein Ur- und Großeltern aus dem Warthegau (Posen) vertrieben. Ihre Erzählungen und ihr Schicksal berühren mich bis heute.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der Blasmusik in Deutschland aus?

Ich denke, die Blasmusik hat in den letzten zehn Jahren einen richtigen Aufschwung erhalten. Gerade die traditionelle Blasmusik ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Auch fernab der Festzelte ist sie wieder in jedermanns Ohr. Hatte gerade die traditionelle Blasmusik das Image, eine Musik zu sein, die für die Kriegs- und Nachkriegsgeneration reserviert ist, so beobachte ich seit einiger Zeit, dass sehr viele neue Gruppierungen wie die Pilze aus dem Boden schießen und die Musikantinnen und Musikanten deutlich jünger werden. Das bedeutet, dass sich auch die jüngere Generation mit dieser Art von Musik identifiziert. Wenn die Entwicklung so bleibt, mache ich mir um die Zukunft der Blasmusik wenig Sorgen und gehe davon aus, dass dieses Kulturgut bewahrt wird.

Diesen Trend beobachte ich auch bei meiner eigenen Kapelle, der Musikkapelle Kleiner Odenwald Allemühl e.V. Ich selbst bin ja auch erst 33 Jahre alt, unser Altersdurchschnitt ist relativ jung und unsere Auftritte sind stets gut besucht. Jung und Alt sind von unserer Musik begeistert. Deshalb haben wir im Mai unsere dritte CD „Odenwälder Herzschlag“ herausbringen dürfen. 14 Titel frische Blasmusik, mit sechs eigens für uns komponierten Stücken. Dazu kommen drei wunderschöne Solotitel. Nähere Informationen unter www.musikkapelle-allemuehl.de oder unter Telefon: (0 72 63) 62 17.

Schlagwörter: Blasmusik, Kapelle, Nussbeutel

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