5. September 2021

Jahrgang 2020 der „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“ erschienen

Mit einiger Verspätung, bedingt durch die Überlastung der beiden ehrenamtlich wirkenden Redakteure Konrad Gündisch und Stefan Mazgareanu und durch verspätete Lieferung einiger Aufsätze, ist im Sommer 2021 Jahrgang 43 (2020) der „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“ erschienen, der 114. Jahrgang des 1878 begründeten „Korrespondenzblattes des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“. Er enthält eine vielfältige Palette wissenschaftlicher Untersuchungen und Quellenhinweise zur siebenbürgischen Geschichte.
Bei den drei ersten Beiträgen handelt es sich um überarbeitete Referate, die auf der 51. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde vom 22. bis 24. November 2019 zur Stadt- und Kulturgeschichte von Klausenburg in Bad Kissingen vorgetragen worden sind. Sie bilden einen kleinen thematischen Schwerpunkt. Ein konfessionsgeschichtlicher Beitrag von Univ.-Doz. Dr. Edit Szegedi (Klausenburg) führt detailliert und kenntnisreich in die bisweilen komplexe und vielgliedrige Entwicklung reformatorischer Bekenntnisse in Klausenburg seit der Frühen Neuzeit ein, sich dabei auf Wesentliches beschränkend, ohne jedoch zu simplifizieren. Mit der Konstruktion Klausenburgs als gemeinsamen beziehungsweise – je nach Sichtweise – geteilten ideologischen und historischen Ort der Erinnerung für die Rumänen und Deutschen Siebenbürgens setzen zwei sich in ihrer Perspektive ergänzende Beiträge von Univ.-Prof. Dr. Sorin Mitu (Klausenburg) und Dr. Konrad Gündisch (München) auseinander. Darin widerspiegelt sich auch die Sonderstellung, die Klausenburg in seiner Stadt- und Entwicklungsgeschichte seit der Frühen Neuzeit im Vergleich zu anderen großen Städten Siebenbürgens einnimmt.

Auch Albert Schuller, Kronstadts wohl ...
Auch Albert Schuller, Kronstadts wohl bedeutendster Architekt im 20. Jahrhundert, wird in Konrad Kleins Architektenlexikon ausführlich gewürdigt. Foto: O. Netoliczka, um 1940
In weiteren Aufsätzen werden unterschiedliche Themen der mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und Kirchengeschichte behandelt: die Geschichte öffentlicher Notare im mittelalterlichen Siebenbürgen von Univ.-Doz. Dr. Adinel Dinca (Klausenburg), wobei der Beitrag in Korrespondenz zu der jüngst in rumänischer Übersetzung erschienenen Arbeit von Sándor Tonk aus den 1970er-Jahren zu sehen ist, die er sinnfällig ergänzt und aktualisiert; die geistige und sittliche Reformbestrebung der Ordonanzbewegung innerhalb des Dominikanerordens um die Mitte des 15. Jahrhunderts, am Beispiel Siebenbürgens und speziell des Bistritzer Konvents (von Dr. Mihaela Sanda Salontai, Klausenburg); die Beziehungen zwischen Siebenbürgen und Elsaß im 17. Jahrhundert, dargestellt am Beispiel der zahlenmäßig geringen Gruppe siebenbürgischer Geistlicher, die nach dem Theologiestudium im Ausland endgültig oder vorübergehend im Elsaß wirkten (Dr. Klaus-Peter Stefan, Seefeld). Aus einer bislang nicht edierten kirchenhistorischen Quelle erfahren wir von Landeskirchenkurator Friedrich Philippi (Hermannstadt) Anlässe, Hintergründe und Abläufe von zwei Pfarrerswahlen im Burzenland um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch gilt der Blick dabei nicht in erster Linie den offiziellen Formalia, sondern vielmehr der Beschreibung all der lauteren und bisweilen auch unlauteren Mittel und Methoden, um Einfluss auf den Wahlausgang zu nehmen, ohne jedoch die geltenden Regeln allzu offensichtlich zu unterlaufen.
Einige Absätze in K. Gündischs Beitrag streifen ...
Einige Absätze in K. Gündischs Beitrag streifen auch die Kunstproduktion deutsche Künstler in Klausenburg, darunter Walter Widmanns Ansicht Klausenburgs vom Schlossberg (1922). © Kunstmuseum Klausenburg
Ein wertvolles, umfangreiches und mit zahlreichen Abbildung versehenes biografisches Nachschlagewerk zur Architekturgeschichte Siebenbürgens an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat Konrad Klein (Gauting) vorgelegt. Einen hilfreichen Wegweiser zu Archivbeständen über deutsche Zeitungen im kommunistischen und postkommunistischen Rumänien hat Thomas Șindilariu, vormals Leiter des Archivs der Honterusgemeinde (Kronstadt) und mittlerweile Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen (Bukarest), erstellt. Nachrufe und Tagungsberichte ergänzen das breite Informationsangebot dieser Ausgabe, der wir zahlreiche interessierte Leserinnen und Leser wünschen.

Die „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“ kann von Mitgliedern des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) für jährlich 15 Euro, von Nichtmitgliedern für 30 Euro bezogen werden. Bestellungen an die Geschäftsstelle des AKSL, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim oder an info[ät]siebenbuergen-institut.de, Bankverbindung: Kreissparkasse Heilbronn, IBAN: DE05 6205 0000 0009 5745 20, BIC: HEISDE66XXX.

St.M., K.G.

Schlagwörter: Zeitschrift, Siebenbürgen, Landeskunde, Wissenschaft, AKSL

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