8. August 2022

Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm mit Festakt wiedereröffnet

Ulm – Das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) feierte am 7. Juli seine Wiedereröffnung. Nach langer Umbauzeit nutzte das Museum die große Aufmerksamkeit im Rahmen des Donaufestes in Ulm für die Donau und die Donaustaaten. Unter internationaler Beteiligung begrüßte der Museumsdirektor zahlreiche Gäste und führte sie durch die neuen Ausstellungen „Donau. Flussgeschichten“ und „Donauschwaben. Aufbruch und Begegnung“.
Welche Bedeutung hat der Donauraum heute und wie wird sich der Lebensraum Donau in Zukunft verändern? Wie gelingt heute ein zeitgemäßes Gedenken an die Donauschwaben? Welche Parallelen gibt es zwischen den donauschwäbischen Vertriebenen von damals und heutigen Flüchtlingsschicksalen? Welche Rolle spielen deutsche Minderheiten heute? Diese Fragen diskutierten Museumsdirektor Christan Glass und Moderator Markus Brock beim Festakt anlässlich der Wiedereröffnung und Neukonzeption des DZM mit ihren internationalen Gästen. Maria Bering, Leiterin der Abteilung „Geschichte und Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Julian Würtenberger, ehem. Staatssekretär im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg und Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, betonten die Bedeutung des Donauschwäbischen Zentralmuseums und seine Erinnerungsfunktion an die wechselvolle Kultur- und Migrationsgeschichte des Donauraums. Vor rund 300 Jahren waren die Donauschwaben mit sogenannten Ulmer Schachteln flussabwärts gezogen, um sich zwischen Budapest und Belgrad anzusiedeln. Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Budapest, betonte die Bedeutung von Geschichte in der heutigen Zeit. Ovidiu Ganț, Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen im rumänischen Parlament, hob die Arbeit des Donauschwäbischen Zentralmuseums als „identitätsstiftend für die deutsche Minderheit in Rumänien“ hervor. „Die Nachkommen der Donauschwaben leben heute auf der ganzen Welt. Für uns ist das DZM als weltweit einziges Museum über die Geschichte der Donauschwaben und die Bedeutung des Donauraums von enormem Wert für den gemeinsamen Austausch.“

Die interaktive und erlebnisorientierte neue Ausstellung zur Kulturgeschichte der Donau und des Donauraums bietet auf 550 Quadratmetern erfahrbare Geschichten für die ganze Familie. Herzstück des Museums bleibt die Darstellung der Geschichte der Donauschwaben vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die historische Dauerausstellung auf 950 Quadratmetern wurde im Rahmen des Umbaus grundlegend modernisiert und aktualisiert.

Open-Air-Theater über die Banater Schwaben

Das Chawwerusch Theater aus Herxheim in der Pfalz zeigt am Freitag, den 26. August, in der Wilhelmsburg in Ulm das mitreißende Theaterstück „Donaukinder. Eine rumäniendeutsche Geschichte“. Die Handlung reicht bis in die Gegenwart und erzählt eine Geschichte vom Leben in der Diktatur und der Frage: bleiben oder auswandern? - Rumänien in den 1990er Jahren. Der eiserne Vorhang ist gefallen, das Ceauşescu-Regime endlich überwunden und das Dorf Triebswetter in der Nähe von Temeswar feiert sein 300-jähriges Jubiläum. Nach langen Jahren trifft sich eine Familie wieder: eine ausgewanderte Systemkritikerin mit ihrem halbwüchsigen Sohn einerseits und die Daheimgebliebenen andererseits. Es wird gefeiert, getanzt, getrunken und die ehrwürdige Geschichte des Dorfes heraufbeschworen. Aber bald brechen auch alte Wunden auf: Es geht um Schuld, Feigheit, Verrat, Lügen und Sehnsucht. Aber anders als in der Redensart bleiben diese Leichen nicht reglos im Keller liegen, sondern kommen auf die Bühne und werden dort verhandelt.

Das Theaterkollektiv aus Herxheim hat sich bei den Recherchen für das Stück eingehend mit der Geschichte der Donauschwaben beschäftigt. Autor Danilo Fioriti hat „Donaukinder“ mit viel Empathie, aber ohne klebrige Sentimentalitäten geschrieben. Die Schauspieler, allen voran Claudia Olmer in der Rolle der Großmutter, ziehen das Publikum mit ihrer Präsenz in die Geschichte hinein. Dem Regisseur Uwe John ist eine unterhaltsame Inszenierung mit Tiefgang gelungen. Das Chawwerusch Theater aus Herxheim hat „Donaukinder“ für den diesjährigen Kultursommer Rheinland-Pfalz geschrieben und inszeniert. Die Aufführung findet am 26. August um 19.30 Uhr im Rahmen des Kulturfestivals „Stürmt die Burg“ in der Wilhelmsburg, Prittwitzstraße 100, in Ulm statt, bei schlechtem Wetter im Alten Theater, Wagnerstraße 1, in Ulm. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm, der Kulturreferentin für den Donauraum am DZM, der Kulturabteilung der Stadt Ulm, dem Donaubüro Ulm/Neu-Ulm und der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Der Eintritt beträgt 15 Euro (freie Platzwahl), Kartenverkauf an der Abendkasse, Reservierung möglich unter Telefon: (07 31) 96 25 40 oder per E-Mail an: info[ät]dzm- museum.de.

Schlagwörter: DZM, Ukm, Museum, Donauschwäbisches Zentralmuseum, Donauschwaben, Theater

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