9. November 2022
Ilse Hehn – ein Phänomen: Lesung im Nürnberger Haus der Heimat
„Direkt, radikal und kraftvoll, oft sinnlich, zärtlich und nachdenklich“, resümiert treffend Thomas Zehender, Verleger von danubebooks, in seiner Kurzrezension zum Buch „Sandhimmel“ von Ilse Hehn. Dem können sich die beeindruckten Zuhörer der Lesung von Ilse Hehn am 23. Oktober im Nürnberger Haus der Heimat restlos anschließen. Scheinbar spielerisch, zugleich sehr präzise und durchgehend ausdrucksstark begeisterte sie uns bei der Vorstellung ihrer neueren Bücher „Diese Tage ohne Datum“ (2022) und „Roms Flair in Flagranti“ (2020).

Ilse Hehn, die Banater Schriftstellerin und bildende Künstlerin, absolvierte 1964 die Fakultät für bildende Kunst der Universität Temeswar und war danach bis zu ihrer Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland 1992 als Gymnasiallehrerin für Kunst und Kunstgeschichte in Mediasch/Siebenbürgen tätig. Sie debütierte 1973 mit einem Gedichtband („Soweit der Weg nach Ninive“). Seither hat sie regelmäßig und vielfältig eine große Anzahl von Büchern hauptsächlich in deutschsprachigen Publikationen sowohl Rumäniens als auch ihrer neuen Heimat Deutschland veröffentlicht. Sie lebt heute als Schriftstellerin, bildende Künstlerin und Kunstdozentin in Ulm und veröffentlicht vorwiegend Lyrik und Prosa, wobei ihre Prosa eindeutig starke lyrische Züge aufweist. Ihre Gedichte wurden ins Französische, Englische, Russische, Rumänische, Serbische, Ungarische und Japanische übersetzt. Unter ihren vielen Auszeichnungen seien hier nur drei genannt: der Literaturpreis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen 2012, der Literaturpreis des Rumänischen Schriftstellerverbandes, Sparte Lyrik 2014 und der Donauschwäbische Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2017. Selbstbewusst, spielerisch, aufmerksam, beweglich im Gespräch, kein bisschen unnahbar, locker, ohne jedwelche Verbissenheit, klar in der Diktion, einfühlsam wie ihre Lyrik, mitunter humorvoll – so erfuhren wir Ilse Hehn in Nürnberg. Ihre Lesung, ein apartes Geschenk, hat uns in diesen dunklen Zeiten gut getan. Danke, Ilse.
Horst Göbbel
Schlagwörter: Lesung, Nürnberg, Ilse Hehn
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