19. Januar 2023

Einladung zum Trachtenseminar in Kloster Banz: Deutsche Trachten aus dem östlichen Europa

„Der Tracht heute ihre Legitimität abzusprechen, wäre eine unangebrachte neue Form der Ideologisierung. Das heißt jedoch nicht, dass man sich nicht der Trachtengeschichte, ihren Facetten, auch mit dem Belastenden und dem Verdrängten stellen sollte.“ (Reinhard Bodner) Mit dem Anspruch, möglichst alle Seiten zu beleuchten, wird sich das Seminar „Was uns anzieht: Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa zwischen Ästhetik, Politik und Mode“ im April 2023 den vielfältigen Aspekten des Themas Tracht widmen. Der Verband der Siebenbürger Sachsen ist Mitveranstalter.
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Für die Öffentlichkeitsarbeit haben die Organisatorinnen des Seminars das herrliche Bild der vier Füger-Brüder aus Frauendorf gewählt. Foto: Agneta und Hans Füger
Die Tracht ist nicht nur „Stoff um den Körper“, sondern „ein Stück Bedeutung“, sagt der Ethnologe Konrad J. Kuhn. Sie ist ein kulturelles Zeichen und ein Mittel der kulturellen Kommunikation. Bedeutung und Funktion der Tracht sind vielfältig und ambivalent: „Verschiedene Akteure“ können sie laut der Kulturwissenschaftlerin Simone Egger „mit widersprüchlichen Zuschreibungen belegen“. Tracht sagt dem Trachtenträger etwas – und der Gesellschaft etwas über den Trachtenträger. Wer etwas anzieht, zeigt, was ihn anzieht. Bei der Auseinandersetzung mit Tracht sind nach Kuhn vier Dimensionen zu berücksichtigen: „eine ästhetische, eine soziale, eine praktische und eine politische“. Somit ist Tracht „Schönheit, Zugehörigkeit, Tun und Macht“. Diese Aspekte stehen auch im Mittelpunkt des Seminars. Sein Gegenstand sind die Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa – aus Böhmen und Mähren, Schlesien und Pommern, Siebenbürgen, dem donauschwäbischen Raum und der Gottschee. Neben ihrer Entwicklung vor 1945 wird insbesondere die Nachkriegszeit in der Bundesrepublik, sprich die Jahrzehnte nach Flucht und Vertreibung, in den Blick genommen.

Das Seminar will alle Akteure des Kulturfeldes Tracht – die Trachten-Communities wie die wissenschaftliche Forschung – in einen Dialog miteinander bringen und ihre jeweiligen Zugänge zum Thema „Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa“ vorstellen. Auf dem Programm stehen Vorträge, Workshops und Lesungen von international ausgewiesenen Kulturhistorikern, Ethnologen und Schriftstellern sowie von Angehörigen der Trachtengruppen aus Deutschland.

Die Veranstaltung findet vom 11. bis zum 13. April 2023 in Kloster Banz in Bad Staffelstein statt und wird organisiert vom Haus des Deutschen Ostens (HDO) in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung e.V., der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V., dem Haus der Donauschwaben e.V., dem Kulturwerk der Banater Schwaben e.V. sowie der Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg.

Das vollständige Programm inklusive Angaben zu Anmeldung und Tagungsbeiträgen kann ab Februar 2023 im Haus des Deutschen Ostens angefordert werden: telefonisch unter (089) 449993-0 oder per E-Mail an poststelle [ät] hdo.bayern.de.

Schlagwörter: Seminar, Trachten, Haus des Deutschen Ostens München

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