21. Juni 2024
Bedeutender Maler und Bühnenbildner: In memoriam Walter Widmann (1891-1965)
Der emeritierte Professor Attila Dobó, der heute in Pilisvörösvár (Ungarn) lebt, stellte der Siebenbürgischen Zeitung eine aufschlussreiche Dokumentation zu Leben und Schaffen des siebenbürgisch-sächsischen Malers und langjährigen Klausenburger Opernbühnenbildners Walter Widmann (1891-1965) zur Verfügung, die er zusammen mit Dr. Attila T. Szabó erstellt hat. Gudrun Schuster hat die wichtigsten Daten aus der Dokumentation zusammengefasst und aus dem Ungarischen übersetzt sowie ergänzend dazu im Internet recherchiert und Zeitzeugen befragt, die den Künstler gekannt haben.

Die in der Dokumentation gezeigten Bilder, Fotografien und anderen Relikte wie handschriftliche Briefe, Widmungen, Verzeichnis der zahlreichen Ausstellungen illustrieren das umfangreiche Schaffen Widmanns – sie befinden sich alle in der „Sammlung Walter Widmann“ im Familienbesitz Attila Dobós. Persönliche oder anekdotische Erinnerungen des Professors lassen ein lebendiges Bild des Künstlers entstehen. In die Dokumentation stellt Attila Dobó vor die biografischen Daten zum „Sachsen“ Widmann für Outsider Daten zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen von ihrer Einwanderung bis zu ihrer Diasporasituation heute sowie Daten zur Ortschaft Broos.
Walter Widmann wurde am 25. Dezember 1891 in Broos als zweites von drei Kindern einer bürgerlichen Familie geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt, wo er durch Carl Dörschlag Kontakt zum Sebastian Hann Verein bekam. Zwischen 1909-1910 hielt er sich in Budapest an der Kunstakademie auf, während er in den Ferien beim namhaften Künstler Károly Ferenczy in Frauendorf (Baia Mare) in die Lehre ging. 1913 erwarb er das Diplom eines Zeichenlehrers. Dann begab er sich auf eine Studienreise nach Italien. Die dortigen Kunsterlebnisse sollten stilprägend für seine Malerei werden, die der Pleinair-Richtung zugerechnet werden kann.

1926 war er zum ersten Mal an einer Ausstellung im Bukarester Kunstsalon beteiligt. Die erste eigene Ausstellung zeigte er 1933 in Klausenburg, Arad, Hermannstadt, Kronstadt und seiner Heimatstadt Broos, zahlreiche weitere Gemeinschaftsausstellungen folgten, die alle hauptsächlich Aquarelle beinhalteten. 1954 stellte er in Bukarest über 100 davon aus.

Zwischen 1948 und 1956 war er Dozent am Lehrstuhl des Instituts für Bildende Kunst und Theaterwissenschaft (Institutul de Arte Plastice „Ion Andeescu“). Der Lehrstuhl für Textilkunst, den er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand, leitete, verdankte ihm die Gründung. 1954 wurde ihm der Arbeitsorden II. Klasse verliehen. 1962 organisierte die Filiale Klausenburg des Vereins Bildender Künstler (Uniunea Artiştilor Plastici din România, Filiala Cluj) die Retrospektivausstellung „Walter Widmann“. Werke des Künstlers befinden sich vorwiegend im Privatbesitz und im Bánffy Schloss in Klausenburg, vereinzelt auch in anderen Museen, zum Beispiel im Szekler Nationalmuseum Sankt Georgen (Sfântu Gheorghe).

13 reproduzierte Aquarelle, mehrere Fotografien auch von textilen Sammelstücken siebenbürgischer Volkskunst, von Tonkrügen und -tellern illustrieren Attila Dobós Text über den bedeutenden sächsischen Maler, Szenografen und Sammler Walter Widmann, den er dankenswerterweise der Siebenbürgischen Zeitung zur Verfügung gestellt hat.
Gudrun Schuster
Schlagwörter: Kunst, Maler, Widmann, Klausenburg, Künstler
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