10. September 2024
Flucht und Evakuierung aus Nordsiebenbürgen 1944-1945/Neue Reihe mit ausgewählten Texten
In einer neuen ganzjährigen Reihe der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlicht der Historiker Horst Göbbel von September 2024 bis September 2025, vorwiegend anhand von Zeitzeugenberichten, einige Fakten und Urteile zur Flucht und Evakuierung 1944 und deren Folgen.

Krieg und Frohsinn – geht das?
In der Kirchenchronik von Weißkirch bei Bistritz schreibt 1943 der Pfarrer: „Ende Januar ereignet sich der erste, ernste Rückschlag dieses Krieges. Bei Stalingrad werden einige deutsche und rumänische Divisionen von den Russen eingeschlossen und vollkommen aufgerieben. Die Deutschen müssen sich durch diesen Ausfall an einigen Frontabschnitten zurückziehen. Wir hoffen und vertrauen jedoch zuversichtlich auf Gottes weitere Hilfe.“ Im Herbst desselben Jahres schreibt er: „Die Ernte dieses Jahres ist gut gewesen. Insbesondere sind auch Obst und Wein sehr gut geraten, so dass die Gemeinde aus übervollem Herzen danken kann, für den reichen Segen Gottes. Der Nachmittag des Erntedankfestes vereinigt die ganze Gemeinde auf dem Platz hinter der Schule zu fröhlichem Beisammensein.“ Maria Schneider kommentiert Jahrzehnte später dazu: „Es schien, als hätten wir alle Scheuklappen vor den Augen. Unsere Männer waren im Krieg und wir waren fröhlich beisammen, weil wir naiv und gutgläubig noch immer an den Sieg unseres hoch gelobten deutschen Mutterlandes glaubten. Glauben wollten.“Quelle: Monika Görig, Maria Schneider: Das Ende der Flucht aus Siebenbürgen, Steyr 2008, S. 12ff
Textauswahl: Horst Göbbel
Schlagwörter: Flucht und Evakuierung, Nordsiebenbürgen, Zeitzeugenberichte
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