7. September 2024
Mit Liebe und Zuneigung an Hermannstadt erinnert: Anthologie beim Großen Sachsentreffen vorgestellt
Im Spiegelsaal des Lutsch-Hauses, des Forumshauses des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt, wurde am zweiten Tag des Großen Sachsentreffens die von Dagmar Dusil herausgegebene Anthologie „Im Schnee der Erinnerungen“ – Dokumentiert. Erinnert. Recherchiert. Pop-Verlag, Ludwigsburg 2024, präsentiert.
Im schönen Spiegelsaal versammelten sich zahlreiche Zuhörer, wo nach offizieller Begrüßung durch Gabriel Tischer, Vorsitzender des Hermannstädter Forums, Dagmar Dusil und einige Autoren das Buch vorstellten.
Im Geiste des siebenbürgischen Schriftstellers Lucian Blaga, der einst sagte, dass ein Siebenbürger ein Mensch ist, der einen Gedanken zu Ende führt, sei auch dieses Vorhaben Erinnerungsgeschichten von Hermannstadt zu Ende zu veröffentlichen. Aber auch ein anderer Dichter und Philosoph, nämlich Emil Cioran, hat einmal gesagt, er lebe in einer Stadt, die sehr schön ist. Ausgehend von diesen beiden Zitaten, erläuterte Dagmar Dusil den Titel der Anthologie „Im Schnee der Erinnerungen“. Vergänglichkeit, Kindheit, Reinheit symbolisierten, was in den Texte der Autoren dargestellt wird. Hermannstadt wird bezaubernd und nostalgisch betrachtet wie eine Frau. Die Protagonisten bieten einen Blick hinter die Kulissen der Stadt. So erzählt etwa der Historiker Volker Wollmann im ersten Teil des Buches über die Industrialisierung der Stadt im 19. Jahrhundert. Der Arzt Thomas Ziegler schreibt über die Geschichte der Medizin in der Stadt, Professor Paul Niedermayer geht auf die Geschichte des Astra-Museums ein. Sigrid Haldenwang erzählt über den Hermannstädter Mundart, die leider bereits am Verschwinden ist. Sie erklärt die phonetischen Eigenschaften des Südsiebenbürgischen anhand der Lautverschiebungen (das = dat und dass = datt, oder Gutes = Gadet, was = wat). So sagt man über die Siebenbürger Sachsen: „Sie datten und watten“ – meint die Autorin, ähnlich wie im Niederdeutschen.
Im zweiten Teil des Buches, dem Kapitel „Hermannstadt – Erinnert“, erzählen Autoren über ihre Kindheit, ihre Straßen oder Erlebnisse in der Stadt. Dagmar Dusil erwähnte von diesen Autoren Emil Hurezeanu, gegenwärtiger Botschafter Rumäniens in Wien, Wolfang „Wolfi“ Klein, der über seine Kindheit in der Stadt schreibt, oder Jürgen Günster – zwar kein Hermannstädter, aber Ehemann einer Hermannstädterin, der die Stadt häufig besucht und an eine bekannte Straße, die Langgasse, erinnert. Anneli Ute Gabanyi berichtet über ihre Kindheit in der Vlahuţă-Gasse. Der Liedsänger Günter Seiwerth erzählte nach seinem musikalischen Vortrag einiges über die Bräuhausgasse. Gerhard Konnerth berichtete über die Morgensternstraße, eine Nebenstraße in Hermannstadt. Er bedankte sich auch überschwänglich bei Dagmar Dusil, die diese Erinnerungen möglich machte und in diesem wunderbaren Buch versammelte – zum Nachlesen und Erinnern. Denn „die Jahre kommen und gehen“ und es bleibt nur die Liebe, so Konnerth. Auch Joachim Wittstock erinnert mit Liebe und Zuneigung an die Stadt, etwa an die Schnapsbrennerei in einer Straße, wo die Leute „verbeefelt“ (verkatert) waren, die Rosmaringasse, Bindergasse, die früher auch Kotzengasse oder Pakrutzengasse hieß. Kotzen waren die Wolldecken. Er zitiert auch Verse über die Schnapsbrennerei „verbeefelt in der Zeit und ihren Läufen. / Wörterschutt aus Alt-Hermanien: Schaden muss für Spott nicht sorgen. / Kotzen- und Pakrutzengasse, Spirkelkälte – welch ein Jammer.“
Jürgen Günster (Frankfurt am Main) erinnerte an die Langgasse, wo einst Obst und Gemüse verkauft und das erste Hochhaus Hermannstadts gebaut wurde. Eine musikalische Einlage bot das Trio Eybler, und mit Beethoven erklang eine passende Musik zur nostalgischen Erinnerung an die schöne Stadt am Zibin, wo draußen das Zweite Große Sachsentreffen mit mehr als 20000 Teilnehmern stattfand. Dagmar Dusil bedankte sich herzlich beim anwesenden Verleger Traian Pop, der noch in letzter Minute die Buchveröffentlichung ermöglicht hatte, und betonte, dass der Verkaufserlös dieses Tages dem Kinderhospiz in Hermannstadt zugutekommt. Das Interesse war groß, und mit dem Buch unter dem Arm verließen viele den Saal, glücklich, ein weiteres Stück schöne Erinnerung an diese Stadt davonzutragen.
Im Geiste des siebenbürgischen Schriftstellers Lucian Blaga, der einst sagte, dass ein Siebenbürger ein Mensch ist, der einen Gedanken zu Ende führt, sei auch dieses Vorhaben Erinnerungsgeschichten von Hermannstadt zu Ende zu veröffentlichen. Aber auch ein anderer Dichter und Philosoph, nämlich Emil Cioran, hat einmal gesagt, er lebe in einer Stadt, die sehr schön ist. Ausgehend von diesen beiden Zitaten, erläuterte Dagmar Dusil den Titel der Anthologie „Im Schnee der Erinnerungen“. Vergänglichkeit, Kindheit, Reinheit symbolisierten, was in den Texte der Autoren dargestellt wird. Hermannstadt wird bezaubernd und nostalgisch betrachtet wie eine Frau. Die Protagonisten bieten einen Blick hinter die Kulissen der Stadt. So erzählt etwa der Historiker Volker Wollmann im ersten Teil des Buches über die Industrialisierung der Stadt im 19. Jahrhundert. Der Arzt Thomas Ziegler schreibt über die Geschichte der Medizin in der Stadt, Professor Paul Niedermayer geht auf die Geschichte des Astra-Museums ein. Sigrid Haldenwang erzählt über den Hermannstädter Mundart, die leider bereits am Verschwinden ist. Sie erklärt die phonetischen Eigenschaften des Südsiebenbürgischen anhand der Lautverschiebungen (das = dat und dass = datt, oder Gutes = Gadet, was = wat). So sagt man über die Siebenbürger Sachsen: „Sie datten und watten“ – meint die Autorin, ähnlich wie im Niederdeutschen.
Im zweiten Teil des Buches, dem Kapitel „Hermannstadt – Erinnert“, erzählen Autoren über ihre Kindheit, ihre Straßen oder Erlebnisse in der Stadt. Dagmar Dusil erwähnte von diesen Autoren Emil Hurezeanu, gegenwärtiger Botschafter Rumäniens in Wien, Wolfang „Wolfi“ Klein, der über seine Kindheit in der Stadt schreibt, oder Jürgen Günster – zwar kein Hermannstädter, aber Ehemann einer Hermannstädterin, der die Stadt häufig besucht und an eine bekannte Straße, die Langgasse, erinnert. Anneli Ute Gabanyi berichtet über ihre Kindheit in der Vlahuţă-Gasse. Der Liedsänger Günter Seiwerth erzählte nach seinem musikalischen Vortrag einiges über die Bräuhausgasse. Gerhard Konnerth berichtete über die Morgensternstraße, eine Nebenstraße in Hermannstadt. Er bedankte sich auch überschwänglich bei Dagmar Dusil, die diese Erinnerungen möglich machte und in diesem wunderbaren Buch versammelte – zum Nachlesen und Erinnern. Denn „die Jahre kommen und gehen“ und es bleibt nur die Liebe, so Konnerth. Auch Joachim Wittstock erinnert mit Liebe und Zuneigung an die Stadt, etwa an die Schnapsbrennerei in einer Straße, wo die Leute „verbeefelt“ (verkatert) waren, die Rosmaringasse, Bindergasse, die früher auch Kotzengasse oder Pakrutzengasse hieß. Kotzen waren die Wolldecken. Er zitiert auch Verse über die Schnapsbrennerei „verbeefelt in der Zeit und ihren Läufen. / Wörterschutt aus Alt-Hermanien: Schaden muss für Spott nicht sorgen. / Kotzen- und Pakrutzengasse, Spirkelkälte – welch ein Jammer.“
Jürgen Günster (Frankfurt am Main) erinnerte an die Langgasse, wo einst Obst und Gemüse verkauft und das erste Hochhaus Hermannstadts gebaut wurde. Eine musikalische Einlage bot das Trio Eybler, und mit Beethoven erklang eine passende Musik zur nostalgischen Erinnerung an die schöne Stadt am Zibin, wo draußen das Zweite Große Sachsentreffen mit mehr als 20000 Teilnehmern stattfand. Dagmar Dusil bedankte sich herzlich beim anwesenden Verleger Traian Pop, der noch in letzter Minute die Buchveröffentlichung ermöglicht hatte, und betonte, dass der Verkaufserlös dieses Tages dem Kinderhospiz in Hermannstadt zugutekommt. Das Interesse war groß, und mit dem Buch unter dem Arm verließen viele den Saal, glücklich, ein weiteres Stück schöne Erinnerung an diese Stadt davonzutragen.
Katharina Kilzer
Schlagwörter: Hermannstadt, Buchpräsentation, Sachsentreffen 2024
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