11. November 2024
Tagung des Frauenreferates des Verbandes: "Länder- und generationsübergreifende Netzwerke von Frauen – Siebenbürgerinnen hier und dort"
Getreu dem Leitgedanken des Hauses „Alles Leben ist Begegnung“ fanden sich vom 11. bis 13. Oktober im Heiligenhof in Bad Kissingen Damen aus Deutschland, Österreich und Rumänien ein, um aus ihrem mannigfaltigen Schaffen zu berichten, sich miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Ein besonderer Dank für die finanzielle Förderung geht an das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie an das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen.
Am Freitagabend hieß Gustav Binder, Studienleiter im Heiligenhof, die Teilnehmerinnen herzlich willkommen. Er eröffnete den Abend mit einer kurzen Darlegung über die Wichtigkeit der Vereins-Frauenarbeit im Allgemeinen und auch im Kreise unserer siebenbürgischen Gemeinschaft. Begrüßt wurden die Anwesenden im Anschluss durch die neue Bundesreferentin für Frauen, Familie und Aussiedlerbetreuung Gerlinde Zurl-Theil. Sie ist Nachfolgerin von Christa Wandschneider, die dieses Amt von 2011 bis 2023 erfolgreich und kompetent bekleidet hatte.
Gerlinde Zurl-Theil eröffnete die Vorstellungsrunde. Aus Mediasch stammend und Mitglied im Verband seit 1979, bot sie einen Überblick über ihre bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Funktionen und berichtete über ihre Ziele im neuen Tätigkeitsfeld: Einbinden von jungen Frauen in die Frauenarbeit, Mitarbeit der Frauen in ihren Kreisgruppen fördern, generationenübergreifende Zusammenarbeit im Verband vorantreiben – und mit der Tagung als erstem wichtigen Schritt: die grenzüberschreitende Vernetzung der Frauen.
Reihum stellten sich die Teilnehmerinnen vor und ermöglichten Einblicke in die Aktivitäten der jeweiligen Landes- und Kreisgruppen. Christa Wandschneider unterstrich die Netzwerkarbeit der Frauen und ihre Funktion als Brückenbauerinnen. Gerlinde Zurl-Theil stellte die Frage in den Raum, ob ein Netzwerk für Frauen überhaupt benötigt wird und was es uns bringt. Sie referierte über den Zusammenhalt in den Gruppen, das Miteinander von Jung und Alt, das Ausräumen von Unsicherheiten und Entfremdung, um den größtmöglichen Erfolg für die Gemeinschaft zu erzielen, und schlussfolgerte, dass wir nach dem Motto „von den Alten lernen und sich von den Jungen beflügeln lassen“ Wissen teilen und Kooperationen eingehen sollen. Der Abend wurde mit angenehmen Gesprächen in kleineren Runden beendet.
Der nächste Tagungstag bot den geladenen Referentinnen Raum, um Einblicke in die Thematik zu geben. Mit einem Impulsreferat begann die Historikerin Dr. Ingrid Schiel. Seit 2015 ist sie Geschäftsführerin des Siebenbürgen-Instituts an der Universität Heidelberg sowie Leiterin der Siebenbürgischen Bibliothek mit Archiv in Gundelsheim. Am Beispiel von siebenbürgischen Frauenführerinnen wie Adele Zay (1848-1928), Lotte Lurtz (1835-1913) und Maria Still (1855-1928) legte sie die Bedeutung von Netzwerkarbeit eindrucksvoll dar.
Caroline Fernolend übernahm mit dem Vortrag „30 Jahre Revitalisierungsarbeit in Siebenbürgen“. Sie blieb aus Pflichtgefühl mit ihrer Familie in Siebenbürgen, als beinahe alle Siebenbürger 1990 ihr Dorf in Richtung Bundesrepublik verließen. Über die Jahre gelang es ihr nicht nur ihr Heimatdorf zu retten, sondern viele Orte in Siebenbürgen sogar neu zu beleben. Über diese Arbeit und spannende Erfahrungen berichtete sie anhand Bildmaterials und mit spürbarer Leidenschaft.
Der 2000 in London gegründete Mihai Eminescu Trust (MET) Rumänien sollte rumänischen Intellektuellen in den letzten Jahren des kommunistischen Regimes helfen, sich mit der westlichen Welt zu verbinden. Mit Hilfe der Gründerin Jessica Douglas-Home und seiner königlichen Hoheit Prinz Charles von Wales gelang es Caroline Fernolend eine lokale Zweigstelle der Stiftung zu gründen. Seitdem kämpft sie für den Schutz der sächsischen Dörfer in Siebenbürgen und ihrer einzigartigen Kulturlandschaften. Durch MET-Revitalisierungsprojekte wurde gezeigt, dass Modernisierungsarbeiten mit der Erhaltung des kulturellen Erbes verbunden werden können. Den Schlüssel zu diesen Erfolgen stellen viele Treffen und Gespräche mit den Menschen vor Ort dar, um Motivation, Verständnis und Wertschätzung für die Erhaltung des Erbes zu wecken.
Ursula Stoll berichtete danach sehr emotional von ihrem Herzensprojekt: Erhaltung und Belebung der Kirchenburg in Holzmengen. Mit viel Engagement und Energie setzt sie sich für das Projekt ein. Mit Gründung des Vereins KulturGutSchützer Siebenbürgen e.V. hat man sich zum Ziel gesetzt, aus der Geschichte zu lernen, die Vergangenheit bewusst zu machen, mit der Jugend aktiv zu sein und Traditionen weiterzugeben, gemeinsam eine Zukunft zu gestalten.
Im Verlauf des Tages wurde bei einem Workshop über die Initiierung einer Gruppe von Burgführer/innen diskutiert, die nach Bedarf individuell in Kirchenburgen eingesetzt werden können. Hier brachte sich Caroline Fernolend mit ihrer jahrelangen Erfahrung und zahlreichen Kontakten kompetent ein.
Nach der Mittagspause übernahm Ingrid Schuller das Wort. Aus Tschippendorf stammend und in Altmünster am Traunsee lebend, ist sie in zahlreichen volkskulturellen Verbänden engagiert und ist für diese eine wichtige Ideengeberin – vom Heimat- und Trachtenverein Salzkammergut über den Verband der Siebenbürger Sachsen bis zum OÖ Forum Volkskultur. Sie sprach über die Frauenarbeit und das Sozialreferat vor 2004. In den Anfängen, in den 70er Jahren, stand die Siebenbürgen-Hilfe im Vordergrund. Ebenfalls war der Trachtenerhalt damals schon ein Thema. 2004 ging das Referat für Frauenarbeit und Brauchtumspflege in die Zuständigkeit von Ingrid Schuller über. Nach einem kurzen Abriss ihres bereits 50-jährigen, ehrenamtlichen Werdeganges berichtete sie über ihre zahlreichen Projekte, unter anderem das 2007 von ihr gemeinsam mit Frauen aus den Nachbarschaften der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich entwickelte „Katharini-Dirndl“, verankert im Trachtenbuch des OÖ-Heimatwerks, Studienreisen, auch bis nach Gundelsheim, Nähkurse und Sonderausstellungen. Nach und nach wurden siebenbürgische Bräuche in den oberösterreichischen Brauchtumskalender aufgenommen. Mit der Entstehung des Siebenbürgischen Kulturherbstes in OÖ, der heuer zum 12. Mal stattgefunden hat, wurde mittels Beteiligung von namhaften Persönlichkeiten und Künstlern aus Deutschland und Siebenbürgen eine Veranstaltung etabliert, die viele Besucher anzieht. Durch diese und viele andere Projekte ist es den Siebenbürgern in OÖ gelungen, national und international ein breites Netzwerk mit anderen Verbänden und Vereinen aufzubauen. Zum 80. Jahrestag der Deportationen aus Nordsiebenbürgen zeigte Ingrid Schuller eine Aufzeichnung der Lesung, die bei der Gedenkveranstaltung am kürzlich stattgefundenen Heimattag im österreichischen Wels vorgetragen wurde: der eindrucksvolle „Erlebnisbericht über den Treck der Gemeinde Tschippendorf über Karoly-Tiszapolgár-Waitzen-Ödenburg nach Vorchdorf in Oberösterreich des Simon Ohler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Tschippendorf (rumänisch Cepari) in Siebenbürgen/Rumänien“ – gelesen vom Schauspieler Denis Riffel.
Den kurzweiligen und emotionalen Schluss der Vorträge machte Petruta Ritter, Schriftstellerin und Lyrikerin, in Rumänien geboren, in der Nähe von Gmunden wohnhaft. Sie las aus ihrem 2013 erschienenen Werk „Die erträumte Freiheit“. Dabei offenbarte sie feinfühlig, manchmal melancholisch, manchmal mit einem Augenzwinkern dem Zuhörer ihre Gefühlswelt. „Überzeugung gepaart mit Begeisterung verleihen uns Flügel und führen uns zum beabsichtigten Ziel“, schreibt sie eingangs in ihrem Gedichtband, mit dessen Inhalt sie Hoffnung macht, dass es jedem möglich ist, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen.
Kathi Drotleff aus Wiehl stellte das seit 1967 bestehende „Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk Drabenderhöhe“ vor, das von ihr ehrenamtlich geleitet wird. Hauptsächliches Ziel ist die Erhaltung und Verbreitung der siebenbürgisch-sächsischen Volkskunst. Nach diesem bereichernden Tag gab es viele Gesprächsthemen und weitere Diskussionspunkte. Man fand sich in kleineren Runden zusammen und ließ den Abend gemütlich ausklingen.
Der dritte und letzte Tag der Tagung begann mit einer Andacht und einer Lesung von Christa Wandschneider. Im Anschluss präsentierte Natalie Bertleff, Bundesjugendleiterin der SJD seit 2023, die Ziele, Aktivitäten und Projekte der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland. Ziel und Zweck ist die Vernetzung vor allem der jungen Siebenbürger Sachsen und die Erhaltung und Förderung siebenbürgisch-sächsischer Kultur. Dabei organisiert, betreut und fördert die SJD Projekte und Veranstaltungen autonom. Die offizielle Altersgrenze für die SJD-Mitgliedschaft liegt bei 27 Jahren. Eine Fördermitgliedschaft ist jedoch immer möglich. Auf der Homepage der SJD kann man sich über die regelmäßig durchgeführten Projekte informieren: Volkstanzwettbewerb, Tanzgruppenaustausch, Beteiligung an der Ausrichtung des Heimattages, Tanzseminare, Skifreizeiten u.v.a.
Den Schlussbeitrag präsentierte Gerlinde Zurl-Theil mit einem Film über die Teilnahme am internationalen, generationsübergreifenden Folklorefestival „Europeade“, das jährlich in einem anderen europäischen Land ausgerichtet wird und heuer auf Sardinien stattfand. Einführend stellte sie die Veranstaltung kurz vor. Federführend initiierte sie 2006 erstmalig die Teilnahme unserer Landsleute an der Europeade und organisierte sie seither kompetent und mit wachsendem Erfolg. Beginnend mit den Tanzgruppen aus Geretsried beteiligen sich zwischenzeitlich auch Mitglieder von Tanzgruppen aus München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Herzogenaurach und treten dabei als „Vereinigte Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Land Bayern“ auf. Durch das Bild- und Videomaterial konnte man einen lebendigen Eindruck der Festival-Atmosphäre gewinnen und feststellen, dass Tanz und Musik eine völker- und generationsübergreifende Rolle übernehmen können.
Nach einem schmackhaften Mittagessen, bei dem die Gespräche weiterhin nicht enden wollten, verabschiedete man sich mit der Zuversicht, die neu gewonnenen Impulse, Gedanken und Kontakte fruchtbar zu nutzen und in die jeweiligen Betätigungsbereiche mitzunehmen.
Gerlinde Zurl-Theil eröffnete die Vorstellungsrunde. Aus Mediasch stammend und Mitglied im Verband seit 1979, bot sie einen Überblick über ihre bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Funktionen und berichtete über ihre Ziele im neuen Tätigkeitsfeld: Einbinden von jungen Frauen in die Frauenarbeit, Mitarbeit der Frauen in ihren Kreisgruppen fördern, generationenübergreifende Zusammenarbeit im Verband vorantreiben – und mit der Tagung als erstem wichtigen Schritt: die grenzüberschreitende Vernetzung der Frauen.
Reihum stellten sich die Teilnehmerinnen vor und ermöglichten Einblicke in die Aktivitäten der jeweiligen Landes- und Kreisgruppen. Christa Wandschneider unterstrich die Netzwerkarbeit der Frauen und ihre Funktion als Brückenbauerinnen. Gerlinde Zurl-Theil stellte die Frage in den Raum, ob ein Netzwerk für Frauen überhaupt benötigt wird und was es uns bringt. Sie referierte über den Zusammenhalt in den Gruppen, das Miteinander von Jung und Alt, das Ausräumen von Unsicherheiten und Entfremdung, um den größtmöglichen Erfolg für die Gemeinschaft zu erzielen, und schlussfolgerte, dass wir nach dem Motto „von den Alten lernen und sich von den Jungen beflügeln lassen“ Wissen teilen und Kooperationen eingehen sollen. Der Abend wurde mit angenehmen Gesprächen in kleineren Runden beendet.
Der nächste Tagungstag bot den geladenen Referentinnen Raum, um Einblicke in die Thematik zu geben. Mit einem Impulsreferat begann die Historikerin Dr. Ingrid Schiel. Seit 2015 ist sie Geschäftsführerin des Siebenbürgen-Instituts an der Universität Heidelberg sowie Leiterin der Siebenbürgischen Bibliothek mit Archiv in Gundelsheim. Am Beispiel von siebenbürgischen Frauenführerinnen wie Adele Zay (1848-1928), Lotte Lurtz (1835-1913) und Maria Still (1855-1928) legte sie die Bedeutung von Netzwerkarbeit eindrucksvoll dar.
Caroline Fernolend übernahm mit dem Vortrag „30 Jahre Revitalisierungsarbeit in Siebenbürgen“. Sie blieb aus Pflichtgefühl mit ihrer Familie in Siebenbürgen, als beinahe alle Siebenbürger 1990 ihr Dorf in Richtung Bundesrepublik verließen. Über die Jahre gelang es ihr nicht nur ihr Heimatdorf zu retten, sondern viele Orte in Siebenbürgen sogar neu zu beleben. Über diese Arbeit und spannende Erfahrungen berichtete sie anhand Bildmaterials und mit spürbarer Leidenschaft.
Der 2000 in London gegründete Mihai Eminescu Trust (MET) Rumänien sollte rumänischen Intellektuellen in den letzten Jahren des kommunistischen Regimes helfen, sich mit der westlichen Welt zu verbinden. Mit Hilfe der Gründerin Jessica Douglas-Home und seiner königlichen Hoheit Prinz Charles von Wales gelang es Caroline Fernolend eine lokale Zweigstelle der Stiftung zu gründen. Seitdem kämpft sie für den Schutz der sächsischen Dörfer in Siebenbürgen und ihrer einzigartigen Kulturlandschaften. Durch MET-Revitalisierungsprojekte wurde gezeigt, dass Modernisierungsarbeiten mit der Erhaltung des kulturellen Erbes verbunden werden können. Den Schlüssel zu diesen Erfolgen stellen viele Treffen und Gespräche mit den Menschen vor Ort dar, um Motivation, Verständnis und Wertschätzung für die Erhaltung des Erbes zu wecken.
Ursula Stoll berichtete danach sehr emotional von ihrem Herzensprojekt: Erhaltung und Belebung der Kirchenburg in Holzmengen. Mit viel Engagement und Energie setzt sie sich für das Projekt ein. Mit Gründung des Vereins KulturGutSchützer Siebenbürgen e.V. hat man sich zum Ziel gesetzt, aus der Geschichte zu lernen, die Vergangenheit bewusst zu machen, mit der Jugend aktiv zu sein und Traditionen weiterzugeben, gemeinsam eine Zukunft zu gestalten.
Im Verlauf des Tages wurde bei einem Workshop über die Initiierung einer Gruppe von Burgführer/innen diskutiert, die nach Bedarf individuell in Kirchenburgen eingesetzt werden können. Hier brachte sich Caroline Fernolend mit ihrer jahrelangen Erfahrung und zahlreichen Kontakten kompetent ein.
Nach der Mittagspause übernahm Ingrid Schuller das Wort. Aus Tschippendorf stammend und in Altmünster am Traunsee lebend, ist sie in zahlreichen volkskulturellen Verbänden engagiert und ist für diese eine wichtige Ideengeberin – vom Heimat- und Trachtenverein Salzkammergut über den Verband der Siebenbürger Sachsen bis zum OÖ Forum Volkskultur. Sie sprach über die Frauenarbeit und das Sozialreferat vor 2004. In den Anfängen, in den 70er Jahren, stand die Siebenbürgen-Hilfe im Vordergrund. Ebenfalls war der Trachtenerhalt damals schon ein Thema. 2004 ging das Referat für Frauenarbeit und Brauchtumspflege in die Zuständigkeit von Ingrid Schuller über. Nach einem kurzen Abriss ihres bereits 50-jährigen, ehrenamtlichen Werdeganges berichtete sie über ihre zahlreichen Projekte, unter anderem das 2007 von ihr gemeinsam mit Frauen aus den Nachbarschaften der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich entwickelte „Katharini-Dirndl“, verankert im Trachtenbuch des OÖ-Heimatwerks, Studienreisen, auch bis nach Gundelsheim, Nähkurse und Sonderausstellungen. Nach und nach wurden siebenbürgische Bräuche in den oberösterreichischen Brauchtumskalender aufgenommen. Mit der Entstehung des Siebenbürgischen Kulturherbstes in OÖ, der heuer zum 12. Mal stattgefunden hat, wurde mittels Beteiligung von namhaften Persönlichkeiten und Künstlern aus Deutschland und Siebenbürgen eine Veranstaltung etabliert, die viele Besucher anzieht. Durch diese und viele andere Projekte ist es den Siebenbürgern in OÖ gelungen, national und international ein breites Netzwerk mit anderen Verbänden und Vereinen aufzubauen. Zum 80. Jahrestag der Deportationen aus Nordsiebenbürgen zeigte Ingrid Schuller eine Aufzeichnung der Lesung, die bei der Gedenkveranstaltung am kürzlich stattgefundenen Heimattag im österreichischen Wels vorgetragen wurde: der eindrucksvolle „Erlebnisbericht über den Treck der Gemeinde Tschippendorf über Karoly-Tiszapolgár-Waitzen-Ödenburg nach Vorchdorf in Oberösterreich des Simon Ohler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Tschippendorf (rumänisch Cepari) in Siebenbürgen/Rumänien“ – gelesen vom Schauspieler Denis Riffel.
Den kurzweiligen und emotionalen Schluss der Vorträge machte Petruta Ritter, Schriftstellerin und Lyrikerin, in Rumänien geboren, in der Nähe von Gmunden wohnhaft. Sie las aus ihrem 2013 erschienenen Werk „Die erträumte Freiheit“. Dabei offenbarte sie feinfühlig, manchmal melancholisch, manchmal mit einem Augenzwinkern dem Zuhörer ihre Gefühlswelt. „Überzeugung gepaart mit Begeisterung verleihen uns Flügel und führen uns zum beabsichtigten Ziel“, schreibt sie eingangs in ihrem Gedichtband, mit dessen Inhalt sie Hoffnung macht, dass es jedem möglich ist, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen.
Kathi Drotleff aus Wiehl stellte das seit 1967 bestehende „Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk Drabenderhöhe“ vor, das von ihr ehrenamtlich geleitet wird. Hauptsächliches Ziel ist die Erhaltung und Verbreitung der siebenbürgisch-sächsischen Volkskunst. Nach diesem bereichernden Tag gab es viele Gesprächsthemen und weitere Diskussionspunkte. Man fand sich in kleineren Runden zusammen und ließ den Abend gemütlich ausklingen.
Der dritte und letzte Tag der Tagung begann mit einer Andacht und einer Lesung von Christa Wandschneider. Im Anschluss präsentierte Natalie Bertleff, Bundesjugendleiterin der SJD seit 2023, die Ziele, Aktivitäten und Projekte der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland. Ziel und Zweck ist die Vernetzung vor allem der jungen Siebenbürger Sachsen und die Erhaltung und Förderung siebenbürgisch-sächsischer Kultur. Dabei organisiert, betreut und fördert die SJD Projekte und Veranstaltungen autonom. Die offizielle Altersgrenze für die SJD-Mitgliedschaft liegt bei 27 Jahren. Eine Fördermitgliedschaft ist jedoch immer möglich. Auf der Homepage der SJD kann man sich über die regelmäßig durchgeführten Projekte informieren: Volkstanzwettbewerb, Tanzgruppenaustausch, Beteiligung an der Ausrichtung des Heimattages, Tanzseminare, Skifreizeiten u.v.a.
Den Schlussbeitrag präsentierte Gerlinde Zurl-Theil mit einem Film über die Teilnahme am internationalen, generationsübergreifenden Folklorefestival „Europeade“, das jährlich in einem anderen europäischen Land ausgerichtet wird und heuer auf Sardinien stattfand. Einführend stellte sie die Veranstaltung kurz vor. Federführend initiierte sie 2006 erstmalig die Teilnahme unserer Landsleute an der Europeade und organisierte sie seither kompetent und mit wachsendem Erfolg. Beginnend mit den Tanzgruppen aus Geretsried beteiligen sich zwischenzeitlich auch Mitglieder von Tanzgruppen aus München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Herzogenaurach und treten dabei als „Vereinigte Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Land Bayern“ auf. Durch das Bild- und Videomaterial konnte man einen lebendigen Eindruck der Festival-Atmosphäre gewinnen und feststellen, dass Tanz und Musik eine völker- und generationsübergreifende Rolle übernehmen können.
Nach einem schmackhaften Mittagessen, bei dem die Gespräche weiterhin nicht enden wollten, verabschiedete man sich mit der Zuversicht, die neu gewonnenen Impulse, Gedanken und Kontakte fruchtbar zu nutzen und in die jeweiligen Betätigungsbereiche mitzunehmen.
Brigitte Krempels, Meta Filp
Schlagwörter: Tagung, Bundesfrauenreferat, Netzwerk, Frauen, Heiligenhof
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- 12.11.2024, 10:47 Uhr von Ast54th: Beachtlich sowohldie Tätigkeit des Frauenreferates als auch die Veranstaltung UND der ... [weiter]
- 11.11.2024, 17:17 Uhr von AW-Nösen: Hallo zusammen- eine sehr interessante Veranstaltung. Eine Anmerkung zu dem Artikel habe ich ... [weiter]
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