30. November 2024
Hegt wird gesangen: „Bäm Kukuruzschiëlen“
Christine Maly-Theil wurde am 1. März 1893 in Agnetheln geboren und verbrachte in einer großen Familie eine glückliche Kindheit und Jugend. Nach ihrem Mittelschulabschluss 1910 bestand sie die Aufnahmeprüfung am Schäßburger Lehrerinnenseminar, konnte es jedoch nicht besuchen, da ihre Brüder ausbildungsmäßig Vorrang hatten. Stattdessen half sie im Schuh- und Ledergeschäft ihres Vaters. Christine widmete sich nach dem Abbruch des Geigenunterrichts der Gitarre, an der sie ihr Leben lang gerne Lieder begleitete. 1913 übersiedelte sie nach Hermannstadt.
2015 zog der Wiener Schriftsteller Anton Maly mit seinem Infanterieregiment der Hoch- und Deutschmeister in Hermannstadt ein. Es wird erzählt, dass Christine bei seinem triumphalen Einzug hoch zu Ross, zu ihrem Vater gesagt haben soll: „Den wäll ich hun!“ Sie bekam ihn. Sie heirateten 1916 und hatten zwei Töchter: Gertraud, geboren 1917, und Irmgard, 1920.
Die Verbindung zu ihrer Heimatstadt Agnetheln riss nie ab. Es entstanden die Lieder: „Himwih“, „Insem-Einsam“, „Uefschied“ Ognithler Haumetlaud (Ognitheln äs men Haumetuirt), Mer wore jang (Melodie Heinrich E. Bretz), De Uġe fålle mer zea (Melodie Hans Mild). Christine Maly-Theil komponierte zahlreiche sächsisch-humoristische Meisterwerke, die sie gerne auch selbst vortrug: „Der Bäsch wor hängden“, „Plauderei über Agnethler Spitznamen“ u.a. „Städder Muërtklatsch“ ist ein Theaterstück für zwei Darsteller, in dem sie gelegentlich auch selbst eine Rolle übernommen hat.
Anton Maly trennte sich 1930 von seiner Familie, was Christine zwang, verschiedene Jobs anzunehmen, darunter als Versicherungsagentin und Gitarrenlehrerin. Trotz der Herausforderungen blieb sie kreativ und humorvoll, wie eine Lesung 1932 zeigte. 1953 wurde sie als Leiterin des Hermannstädter „Bauernmädel-Chors“ in der Zeitschrift Volk und Kultur als „eine unermüdliche Pflegerin der siebenbürgisch-sächsischen Heimatkunst“ gelobt. 1962 reiste sie nach Deutschland aus und fand in Osterode ein neues Zuhause, wo sie weiterhin mit ihrem Humor begeisterte. Zu ihrem 75. Geburtstag 1968 würdigten sie die lokalen Zeitungen. Christine Maly-Theil verstarb 1973 in Osterode.
Herzlichen Dank für die Mitarbeit an Heinrich Höchsmann, auch bekannt als Heinrich Heini, der den biographischen Daten auch folgendes Lebensmotto seiner Großmutter in Agnethler Mundart beigefügt hat: „Det Lëiwen äs åld hiesch – åld schwäir, / et bruaint åld Gläck, åldaust Maläir. / Mäir äs et åldaust e Gefriëtt … (wa em set), / en ächt Ognithler läit sich niët!
„Bäm Kukuruzschiëlen“ wurde im Chorbuch „Lieder der Heimat“, Hgg. Norbert Petri und Viorel Ardeleanu, Verlag Haus für Volkskunstschaffen des Kreises Braşov-Kronstadt (1973), veröffentlicht. Eine Aufnahme mit dem vierstimmigen Satz von Norbert Petri, aufgenommen vom Singkreis „Kampestweinkel“ in Braller Mundart unter der Leitung von Heinz Mieskes, können Sie unter https://www.siebenbuerger.de/go/2L163 hören. In der Liedersammlung „E Liedchen hälft ängden – Alte und neue Lieder aus Siebenbürgen“ befindet sich auf S. 135 das dreistrophige Lied „Bäm Kukuruzschiëlen“ von Josef Beer (1914-2005), von dem ich leider noch keine Tonaufnahme kenne.
Wenn der Mais im Herbst gebrochen und die Fuhren in den Scheunen oder Schuppen abgeladen wurden, begann allabendlich reihum innerhalb der Familie oder mit Hilfe einiger Nachbarn das „Maisschälen“ (Schienmåchen – Schönmachen), das Lösen der Hüllblätter (Lieschen) von den Maiskolben. Beim schwachen Schein der Sturmlampe saß man im Kreis um einen großen Maiskolbenhaufen. Dabei wurde gesungen, erzählt, viel gelacht und bei Schmalzbrot, Wein oder Schnaps auch allerhand Schabernack getrieben. Sicher erinnern sich einige Leser an Lieder und Späße dieser Herbstabende.
Die Verbindung zu ihrer Heimatstadt Agnetheln riss nie ab. Es entstanden die Lieder: „Himwih“, „Insem-Einsam“, „Uefschied“ Ognithler Haumetlaud (Ognitheln äs men Haumetuirt), Mer wore jang (Melodie Heinrich E. Bretz), De Uġe fålle mer zea (Melodie Hans Mild). Christine Maly-Theil komponierte zahlreiche sächsisch-humoristische Meisterwerke, die sie gerne auch selbst vortrug: „Der Bäsch wor hängden“, „Plauderei über Agnethler Spitznamen“ u.a. „Städder Muërtklatsch“ ist ein Theaterstück für zwei Darsteller, in dem sie gelegentlich auch selbst eine Rolle übernommen hat.
Anton Maly trennte sich 1930 von seiner Familie, was Christine zwang, verschiedene Jobs anzunehmen, darunter als Versicherungsagentin und Gitarrenlehrerin. Trotz der Herausforderungen blieb sie kreativ und humorvoll, wie eine Lesung 1932 zeigte. 1953 wurde sie als Leiterin des Hermannstädter „Bauernmädel-Chors“ in der Zeitschrift Volk und Kultur als „eine unermüdliche Pflegerin der siebenbürgisch-sächsischen Heimatkunst“ gelobt. 1962 reiste sie nach Deutschland aus und fand in Osterode ein neues Zuhause, wo sie weiterhin mit ihrem Humor begeisterte. Zu ihrem 75. Geburtstag 1968 würdigten sie die lokalen Zeitungen. Christine Maly-Theil verstarb 1973 in Osterode.
Herzlichen Dank für die Mitarbeit an Heinrich Höchsmann, auch bekannt als Heinrich Heini, der den biographischen Daten auch folgendes Lebensmotto seiner Großmutter in Agnethler Mundart beigefügt hat: „Det Lëiwen äs åld hiesch – åld schwäir, / et bruaint åld Gläck, åldaust Maläir. / Mäir äs et åldaust e Gefriëtt … (wa em set), / en ächt Ognithler läit sich niët!
„Bäm Kukuruzschiëlen“ wurde im Chorbuch „Lieder der Heimat“, Hgg. Norbert Petri und Viorel Ardeleanu, Verlag Haus für Volkskunstschaffen des Kreises Braşov-Kronstadt (1973), veröffentlicht. Eine Aufnahme mit dem vierstimmigen Satz von Norbert Petri, aufgenommen vom Singkreis „Kampestweinkel“ in Braller Mundart unter der Leitung von Heinz Mieskes, können Sie unter https://www.siebenbuerger.de/go/2L163 hören. In der Liedersammlung „E Liedchen hälft ängden – Alte und neue Lieder aus Siebenbürgen“ befindet sich auf S. 135 das dreistrophige Lied „Bäm Kukuruzschiëlen“ von Josef Beer (1914-2005), von dem ich leider noch keine Tonaufnahme kenne.
Wenn der Mais im Herbst gebrochen und die Fuhren in den Scheunen oder Schuppen abgeladen wurden, begann allabendlich reihum innerhalb der Familie oder mit Hilfe einiger Nachbarn das „Maisschälen“ (Schienmåchen – Schönmachen), das Lösen der Hüllblätter (Lieschen) von den Maiskolben. Beim schwachen Schein der Sturmlampe saß man im Kreis um einen großen Maiskolbenhaufen. Dabei wurde gesungen, erzählt, viel gelacht und bei Schmalzbrot, Wein oder Schnaps auch allerhand Schabernack getrieben. Sicher erinnern sich einige Leser an Lieder und Späße dieser Herbstabende.
Angelika Meltzer
Schlagwörter: Hegt wird gesangen, Lieder, Mundart
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