10. Dezember 2024

„Die Russen kommen!“/Filmvorführung und Gespräch in Berlin

Günter Czernetzkys Film „,Die Russen kommen!‘ – Schicksal der Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen“ wird am 14. Dezember, 15.30 Uhr, im Bundesplatz-Kino, Bundesplatz 14, in Berlin gezeigt. Der Eintritt beträgt acht Euro. Der Film dokumentiert ein kurzes Kapitel aus dem Leben einer kleinen Minderheit, über die die großen Ereignisse der Weltgeschichte im rasanten Tempo hinwegfegen.
Treck aus Deutsch-Zepling/Dedrad. © Siebenbürgen ...
Treck aus Deutsch-Zepling/Dedrad. © Siebenbürgen-Institut Gundelsheim Bildarchiv
Nach dem 23. August 1944, als Rumänien aus dem Militärbündnis mit NS-Deutschland ausgetreten war und als die Rote Armee Richtung Westen vordrang, beschloss die Gebietsführung in Nordsiebenbürgen, das seit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch 1940 zu Ungarn gehörte, zusammen mit der Wehrmacht die Evakuierung der deutschen Minderheit (rund 35 000 Menschen). Nach mehrwöchiger beschwerlicher Reise zu Fuß, mit Pferdewagen, Eisenbahn, Lastkraftwagen kamen die Flüchtlinge Ende Oktober/Anfang November im Sudetenland und in Österreich an. Beim Herannahen der Roten Armee floh ein Großteil weiter in Richtung Westen. Bis auf etwa 6000 Menschen, die von den Sowjets nach Siebenbürgen zurückgetrieben wurden, blieben die aus Nordsiebenbürgen Evakuierten in Österreich und Deutschland. Die Repatriierten kamen zwar in die Heimat zurück, doch stand diese unter stalinistischer Kuratel. Letztere aber mussten einen Platz in ihrer neuen Heimat finden. Rund 30 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die bei Kriegsende zwischen zehn und zwanzig Jahre alt waren, kommen in Czernetzkys Dokumentation zu Wort und erzählen über ihre traumatischen Erlebnisse. Sie erinnern sich an den „Zweiten Wiener Schiedsspruch 1940“, als plötzlich die Staatssprache nicht mehr Rumänisch, sondern Ungarisch war, an den NS-Feldzug gegen die Sowjetunion, an die Rekrutierung von Angehörigen der deutschen Minderheit in die Waffen-SS, an die Deportation ihrer jüdischen Nachbarn, an den 23. August 1944, als Rumänien die Front wechselte, und schließlich an ihre Evakuierung sowie deren Folgen. Ein Zeitzeuge, Michael Groß, geboren 1928 in Dürrbach/Dipșa, bringt das Erleben der damaligen Kinder und Jugendlichen auf den Punkt: „Ich dachte, in deinem Leben kannst du nie mehr froh werden.“

Vor der Filmvorführung führt Horst Göbbel, Historiker und Autor, in die Thematik des Films ein. Nach der Filmvorführung findet ein moderiertes Publikumsgespräch mit dem Regisseur Günter Czernetzky statt. Moderation: Ingeborg Szöllösi, Südosteuropa-Referentin im Deutschen Kulturforum östliches Europa. Tickets können im Vorfeld beim Kino reserviert und 20 Minuten vor der Vorstellung abgeholt werden. Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Bundesplatz-Kino (Website: http://www.bundesplatz-kino.de/).

Schlagwörter: Filmvorführung, Gespräch, Nordsiebenbürgen

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