20. Dezember 2024

Schloss Horneck macht sich auf den Weg – eine Weihnachts- und Hoffnungsgeschichte

Die Adventszeit ist da, eine Zeit der Vorfreude auf das Weihnachtswunder. Für den Verein Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ stehen nicht nur die Vorfreude, sondern auch ernste Zukunftsgedanken und schon länger bestehende Sorgen im Fokus. Seit einem Jahr werden Lösungen gesucht für die unausweichliche Sanierung des Schlossdaches und des darunter liegenden Dachstuhls. Gehören Sorgen auch in die Weihnachtszeit? Die Weihnachtsgeschichte ist die Geschichte der Herbergssuche, eine Geschichte der sehr großen Sorge, ein schützendes Dach für eine baldige Geburt zu finden, aber auch eine Geschichte der Hoffnung. Maria und Josef machen sich in Gottvertrauen auf den langen, steinigen Weg, bis sie unter dem Dach eines Stalles Schutz finden, das Weihnachtswunder geschehen kann und das Wertvollste geschützt ist. Diese Geschichte gibt dem Verein Hoffnung für seinen Weg.
Ein Dach über dem Kopf bietet Schutz: Wie wichtig es ist, in Regen-, Winter- oder einfach in unsicheren Zeiten ein „Dach über dem Kopf zu haben“, gut bedacht oder überdacht zu sein, wird oft erzählt, gefühlt und gelebt. Ein heiles Dach schützt, beschützt, bewahrt, wärmt und vereint all das, was darunter steht zu einer Familie: Schätze, Güter und Menschen. Wir sind nicht mehr auf der Herbergssuche; die schwierigen Umbauzeiten sind gottseidank vorbei und das Ergebnis wunderbar gelungen. Das Schloss ist renoviert, es wohnt sich sehr schön und sicher drin, die dicken Mauern beschützen alles und jeden. Was aber schon lange schwelt, nicht offensichtlich sichtbar, ist das Dach und der Dachstuhl, die nicht saniert werden konnten im Rahmen des Umbaus und die schon seit dem Rettungskauf des Schlosses an vielen Stellen marode sind. Ohne ein heiles Dach gibt es keine dauerhaft schützende Herberge, auch auf Schloss Horneck nicht.

Was und wen beschützt das Schlossdach? Viel Kostbares gibt es im Schloss zu beschützen: Das Schloss ist ein Denkmal der Kategorie A, ein außergewöhnliches Denkmal mit einer 800 Jahre alten deutschen und 63 Jahren siebenbürgisch-sächsischer Geschichte. Ein saniertes Dach beschützt nachhaltig alle wunderschön sanierten Räume und den Inhalt des Schlosses. Der Inhalt ist für die gesamte siebenbürgische Gemeinschaft wichtig: es ist unser wertvollstes Kulturgut in Deutschland, das in Museum, Bibliothek und Archiv aufbewahrt wird, es sind die informativen Themenwänden über Siebenbürgen, die im Hotel zu sehen sind. „Siebenbürgen“ ist überall im Schloss sichtbar. Es gibt hier wertvolle Schätze, die wir in die Zukunft tragen sollen für nächste Generationen und für die Wissenschaft, die jetzt und später im Schloss über unser Kulturerbe forschen kann. Es heißt oft, die Jugend interessiert sich nicht dafür. Noch nicht. Irgendwann in der zweiten Lebenshälfte wollen wir alle wissen, woher Eltern, Großeltern, Ahnen stammen, wie sie gelebt haben, welche ihre Geschichten waren.
Beleuchtetes Zelt auf der Schlossterrasse in der ...
Beleuchtetes Zelt auf der Schlossterrasse in der Vorfreude auf den ersten KulturTag im Advent 2023. Foto: Heidrun Negura
Symbolischer Vorbote im Advent 2023: Am Freitag vor dem ersten Advent 2023 hat der Schlossverein mit seinen Helfern bei eisiger Kälte ein großes Zelt auf der Terrasse aufgestellt. Es hat einige Stunden gedauert, bis die Wände standen und dann nochmal einige eisige Stunden, bis endlich das Dach richtig drauf saß. Dann erst war das Zelt komplett, konnte mit vielen Lichterketten geschmückt werden. Die Helfer waren halb erfroren, Rücken haben geschmerzt, Erschöpfung und Kälte machte sich breit. Aber die Freude über das Leuchten in der Dunkelheit und das Leuchten der nun sicher untergebrachten „wertvollen“ Weihnachtsware im Zelt war am Ende sehr groß. In sehr kleinem Ausmaße ist es das, was ab diesem Advent 2024 nun im Großen geschehen soll.

Aufschieben und Augen verschließen wird sehr teuer: Das zweite Mal macht sich der Schlossverein innerhalb von zehn Jahren auf einen großen Sanierungsweg, diesmal werden es Dach und Dachstuhl sein. „Muss das alles sein?“, wird sich mancher fragen. Die Bausachverständigen sind der Meinung: ja. Die Dachziegeln sind porös, immer wieder gibt es Wasserschäden, das Gebälk ist alt, morsch und vom Holzwurm befallen. Was wir jetzt aufschieben, werden wir schon bald teuer bezahlen müssen. Aufschieben und Augen verschließen bringt nichts und kostet letztlich mehr.

2024 – Beginn eines langen Sanierungsweges: Im Frühjahr 2024 wurde mit der ersten Etappe der Sanierung begonnen: es gab Gespräche mit dem Architekten, Planungen für vor-restauratorische Untersuchungen, Anträge an das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) auf Förderung und auf Gewährung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung. Mit ihr konnte der Startschuss für die Untersuchungen gegeben werden, die schon jetzt, in der Adventszeit 2024, laufen und bis Mitte 2025 andauern werden. Nur auf deren Grundlage können die Kosten der Sanierung ermittelt werden, um dann faktenbasiert Fördermittel und Spenden zu akquirieren. Es folgt, in geplanten Etappen, die eigentliche Sanierung. Sie wird schwierig, kostspielig und langwierig sein. Allein der Eigenanteil des Vereins an den vor-restauratorischen Untersuchungen beträgt 80000 Euro, den Rest von 60000 Euro übernimmt das LAD. Die Kosten der Sanierung werden viel höher werden.

Welcher Weg führt zum neuen Dach? Es ist ein sehr langer, beschwerlicher Weg, den der Verein NICHT alleine gehen kann. Für dieses Projekt braucht es Hoffnung, guten Willen, aber auch gemeinschaftliche Hilfe, Geben und Schenken. Dach und Dachstuhl des Schlosses werden für kommende Jahrzehnte, für die Zukunft, saniert und sichergestellt.

Es wird viel und harte Arbeit geben, es wird teuer. Schritt für Schritt und nur mit Mut können wir zusammen vorangehen, so wie es einmal schon während des Umbaus geschehen ist. Der Verein benötigt mindestens 500 Mitglieder, um für Fördergelder öffentlichkeitswirksam zu sein, er benötigt finanzielle aber auch sonstige Unterstützung. Eine Dach-Spendenaktion wurde gestartet: ab 5000 Euro Spende wird der Spender auf einer bleibenden Tafel im Schloss genannt. Helfen Sie mit!

Das Leuchten und die Freude am Schluss: Im Stall, in der Herberge, ist für Maria und Joseph und für die Menschheit zu Weihnachten ein Wunder geschehen. Wir hoffen und glauben für Schloss Horneck an viele kleine „Weihnachtswunder“, auf Hilfe!

Nur so können wir unseren kostbaren siebenbürgischen Schatz gut überdacht für die Zukunft rüsten. Dann kann er weiterhin strahlend in die Welt leuchten und unsere Kulturgeschichte kann weiterhin hier beleuchtet werden.

Der Schlossverein wünscht allen ein behütetes Weihnachtsfest der Hoffnung und der Zuversicht, ein gesegnetes und erfolgreiches neues Jahr!

Heidrun Negura

Schlagwörter: Schloss Horneck, Gundelsheim, Weihnachten, Schlossverein

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