21. Januar 2025
„Auf Brukenthals Spuren“: Filmvorführung und Podiumsdiskussion in Heilbronn
Im Rahmen der Filmreihe „Siebenbürgen heute – eine europäische Landschaft“ konnten die Besucher des Arthaus Kinos Heilbronn am 28. November die Filmvorführung „Auf Brukenthals Spuren“ sehen und erleben.

Brukenthal wurde als Sohn des Königsrichters des Leschkircher Stuhls, Michael Brekner, geboren, der für seine kaiserlichen Dienste und Treue mit dem Namen „von Brukenthal“ in den Adelsstand erhoben worden war. Nach dem Besuch des Gymnasiums von Hermannstadt studierte er an den Universitäten von Halle und Jena Rechtswissenschaft. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er beim Hermannstädter Magistrat als Gerichtsschreiber-Adjunkt angestellt. Brukenthal strebte aber nach Höherem. Seine Spuren führen nach Wien, wo er sich um eine Stelle in der siebenbürgischen Landesverwaltung bewarb. Einflussreiche Befürworter waren ihm behilflich, eine Audienz bei der Kaiserin zu erwirken. Er hinterließ dabei einen so guten Eindruck, dass ihm die Gunst der Kaiserin sicher war und ihm eine steile Karriere bevorstand. Dieser Aufstieg ist umso beachtenswerter, als Brukenthal nicht, wie viele seiner Zeitgenossen, um Karriere zu machen, zu dem von den Habsburgern geförderten Katholizismus übertrat. Er hielt an seinem Wahlspruch fest: „Meinem evangelischen Glauben und meinem Volk bleibe ich treu.“ Zunächst wurde Brukenthal zum Gubernialsekretär ernannt und 1777 dann zum Gouverneur.
Samuel von Brukenthal arbeitete an der Steuer- und Justizreform bei der Einführung des Grundbuches in Siebenbürgen gestaltend mit. Die Kaiserin erkannte seine Verdienste. Angesichts dieses Ansehens ist er auf dem Maria-Theresia-Reiterstandbild in Wien, unter den die Kaiserin am Sockel umgebenden Paladinen, verewigt worden. Die Förderung von Kultur, Bildung, Wissenschaft und Kunst lag ihm besonders am Herzen. So finden wir Brukenthals Spuren noch heute in Hermannstadt und Siebenbürgen. Das Brukenthalmuseum, die Brukenthalschule, die Brukenthalstiftung, die Brukenthalbibliothek, das Brukenthalschloss mit der herrlichen Parkanlage in Freck (Avrig), das Pferdegestüt mit Schloss in Sâmbăta sind in ganz Europa bekannt. Von all dem erzählt der Historiker Thomas Șindilariu so interessant, dass man das Gefühl hat, Brukenthal jeden Augenblick zu begegnen.
Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen, den Karpatenraum, Bessarabien und die Dobrudscha, moderierte das anschließende Podiumsgespräch. Dabei erfuhren die Gäste von Florin Besoiu Einzelheiten über die Entstehung des Filmes, wie zum Beispiel, dass sie für jeden Drehort nur einen Tag zur Verfügung hatten. Thomas Șindilariu unterstrich, wie präsent Brukenthals Schaffen, seine Ideen und sein Erbe in der Gegenwart sind.
Die Filmreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum Gundelsheim, Dr. Heinke Fabritius, der Kreisgruppe Heilbronn im Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. mit ihrem Kulturreferenten Jürgen Binder, dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Kinostar Arthaus Heilbronn.
Gerlinde Schuller, Neckarsulm
Schlagwörter: Filmvorführung, Podiumsdiskussion, Heilbronn, Brukenthal
13 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.