22. April 2025

Sammlung von Dr. Horst Moeferdt: Münchner Auktionshaus versteigert kostbare Münzen

Die Mai-Auktion (Auktion 398) der Firma Hirsch Nachfolger, Prannerstraße 8, in München (Internet: www.coinhirsch.de) bietet am 7. und 8. Mai Münzen und Medaillen der Neuzeit, insgesamt über tausend Losnummern, darunter eine bedeutende Sammlung Siebenbürgen, die von Dr. Horst Moeferdt über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Sie umfasst 166 Lose und gibt einen Überblick über die Prägungen in Siebenbürgen zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert in den verschiedenen Münzstätten der Region, die im heutigen Rumänien liegt.
Fürstentum Siebenbürgen. Katharina Bethlen. 1629 ...
Fürstentum Siebenbürgen. Katharina Bethlen. 1629-1630. Dukat 1630. Taxe 15 000 €
Die Geschichte des Fürstentums war von Machtkämpfen verschiedener Regenten und vom Konflikt zwischen den Osmanen und den Habsburgern geprägt, die sich in der Münzprägung widerspiegeln. Eine Talerklippe 1601 der Stadt Kronstadt als Anhängerin des Sigismund Batori soll 5000 Euro erzielen. Ein Taler 1605 wurde in Hermannstadt als Bekenntnis zum Kaiser Rudolf II. geprägt und ist mit 5000 Euro geschätzt. Das Titelstück der Auktion ist ein Dukat 1606 des Stephan Bocskai mit seinem Familienwappen, dem Bocskai’schen Löwen in einem Drachenring (Taxe 3000 Euro). Von größter Seltenheit ist eine Doppeltalerklippe 1612 der Stadt Kronstadt aus der Zeit der erfolglosen Belagerung der Stadt durch Gabriel Bathori, die mit einer Taxe von 50 000 Euro unter den Hammer kommt. Auf einer 2½-fachen Talerklippe 1627 des Gabriel Bethlen aus Kaschau findet sich eine Gravur mit Reimen in altertümlichem Englisch (Taxe 7500 Euro). Äußerst selten ist auch ein Dukat 1630 der Katharina Bethlen mit ihrem Portrait mit Spitzenkragen und einer Taxe von 15 000 Euro. Die Tochter des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg wurde nach dem Tod ihres Mannes Gabriel Bethlen 1629 für nur zwei Jahre zur souveränen Fürstin des Landes gewählt. Ebenfalls nur sehr kurz regierte der von den Habsburgern unterstützte Johann Kemeny, dessen seltener Taler 1661 mit einer Taxe von 10 000 Euro zum Ausruf kommt.
Fürstentum Siebenbürgen. Gabriel Bathori. 1608 ...
Fürstentum Siebenbürgen. Gabriel Bathori. 1608-1613. Doppeltalerklippe 1612. Taxe 50 000 €
Dr. Horst Moeferdt wurde 1917 in Hermannstadt geboren. Nach dem Abitur am Hermannstädter Brukenthal-Gymnasium studierte er Medizin in Deutschland und ließ sich nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft 1952 in einer schwäbischen Landgemeinde als Allgemeinarzt nieder. Nebenberuflich setzte er sich für die Pflege des siebenbürgischen Kulturerbes ein und befasste sich vor allem mit dem reichhaltigen siebenbürgischen Münzwesen. Er verstand dies auch als Fortführung einer Familientradition, denn sein Großonkel Ludwig Reissenberger hatte im 19. Jahrhundert mehrfach Aufsätze zu siebenbürgischen Münzen veröffentlicht. Moeferdt stand in regem Austausch mit ausgewiesenen Kennern dieses Fachgebietes, insbesondere mit Lajos Huszar in Budapest. Nach seinem Tod 2001 wurde seine Sammlung von seinem Sohn betreut und um einige Stücke erweitert. Nun hat sich die Familie entschlossen, die Sammlung über diese Auktion des Auktionshauses Gerhard Hirsch Nachfolger in gute Hände abzugeben.

Schlagwörter: Münzen, Sammlung, Moeferdt, Auktion, München

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