1. Januar 2006

Peter Szaunig legt repräsentativen Filtsch-Band vor

Wer hätte vor zehn Jahren geahnt, welch Erfolg der Initiative der beiden Musiker Peter Szaunig und Walter Kraft beschienen sein sollte. Der vorliegende Band von Peter Szaunig soll all das zusammentragen, was seit 1995 im Namen von Carl Filtsch in Hermannstadt über die Bühne gegangen ist - und das war wirklich nicht wenig.
Erstens braucht man ein Konzept mit Hand und Fuß, dann eine sichere Finanzierungsquelle und nicht zu guter Letzt junge Pianisten, die Interesse an einer solchen internationalen Veranstaltung zeigen. Hermannstadt ist ein fruchtbarer Boden - auch im Bereich der Musikkultur, wie bereits 1939 in der Gedenkschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Hermannstädter Musikvereins festgestellt wurde: "Die Tonkunst hat in Hermannstadt stets viele Verehrer gehabt. Wer erinnert sich nicht auch jetzt mit Vergnügen der Zeiten, wo unter der Leitung eines Johann Strauss die deutsche Oper und die von Caudella und Rengelrod aufgeführten Oratorien und Kirchenmusiken auf einer so hohen Stufe standen, dass Hermannstadt in musikalischer Hinsicht allen österreichischen Provinzhauptstädten sich wohl würdig anschließen konnte. Der Kunstsinn soll geweckt, das Gefühl geläutert und die geistige Vervollkommnung gefördert werden - vor allem aber bei der Jugend!" Und für die Jugend ist auch der Carl-Filtsch-Wettbewerb gedacht.


Der von Szaunig vorgelegte Band beginnt mit einem Vorwort des Hermannstädter Oberbürgermeisters Klaus Johannis, gefolgt von einem kurzen Aufsatz über die Musikkultur der Stadt am Zibin und einer umfangreichen Biografie des Namensgebers, Carl Filtsch. Der gesamte Text des Bandes ist zweisprachig, deutsch und rumänisch. Der größte Bereich ist den einzelnen Filtsch-Wettbewerben gewidmet: Namen von Teilnehmern, Repertoire, Programme, Zeitungsausschnitte und zahlreiche Bilder.

Zweifelsohne ist die interpretierte Musik dem Augenblick geweiht, absolut an Zeit gebunden. Jeder Ton verklingt, sobald er am Klavier intoniert wurde - ausgenommen, er wird künstlich in eine Musikkonserve gepresst. Umso wichtiger ist es, etwas mehr über die Art und Weise des Musizierens in einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten Klangraum zu erfahren. Der Band von Peter Szaunig sollte wenigstens dieses Kapitel Hermannstädter Klaviermusikgeschichte der Zeitspanne 1995-2005 für die Zukunft gerettet haben. Der an Musik und Geschichte wird über Erwarten viel erfahren. Der Heilbronner Johannis Reeg Verlag und die Druckerei Honterus in Hermannstadt bemühten sich, einen repräsentativen Band vorzulegen, was auch gelungen ist. Und zum Schluss vielleicht nicht das Unwichtigste: Der internationale Carl-Filtsch-Wettbewerb in Hermannstadt wurde von zwei siebenbürgisch-sächsischen Aussiedlern von Deutschland aus in deren "alter Heimat" verwirklicht. Das verlangt nicht nur eine gute Zusammenarbeit von deutscher und rumänischer Seite, sondern auch die Überwindung so mancher Vorurteile. Wie man sieht, hat sich all die Mühe gelohnt.

Dr. Franz Metz

Peter Szaunig: "Zehn Jahre Carl-Filtsch-Festival 1995-2005". Johannes Reeg Verlag, Heilbronn 2005. 104 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 16,5 x 40 cm, ISBN 3-937320-32-6. Preis: 7 Euro (zuzügl. Versandkosten). Zu beziehen über die Siebenbuerger.de-Shopseite des Johannis Reeg Verlages.

Schlagwörter: Musikgeschichte, Rezension, Filtsch

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