An der Berliner Charité wurde er zum Schüler des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Er war einer der Pioniere der Krebsforschung, die er am Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt am Main, in Prag, Budapest, wieder in Berlin - unter anderem beim Nobelpreisträger Otto Warburg - und ab 1948 am Akademie-Institut für Medizin und Biologie in Berlin-Buch betrieb. Noch nach seiner Emeritierung 1975 befasste sich Professor Graffi mit Fragen der Chemotherapie.

Bereits Anfang der sechziger Jahre entwickelte Graffi ein "Gentherapiekonzept" für Krebs, Viruserkrankungen und Erbleiden. Es basierte auf Überlegungen, die Aktivität krankheitsverursa-chender Gene gezielt abzuschalten - heute ein wichtiges Werkzeug in der Molekularbiologie und Biotechnologie.

Arnold Graffi ist vielfach geehrt worden. 1964 wurde er in die Deutsche Akademie der naturforscher Leopoldina gewählt und erhielt 1977 ihre Cothenius Medaille. 1979 bekam er in Dinkelsbühl den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis und in Frankfurt am Main den Paul-Ehrlich-Preis, 1984 erhielt er die Helmholtz-Mdeaille der Akademie der Wissenschaften in Berlin. 1990 verlieh ihm die Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde. 1995 wurde er mit dem großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt. "Professor Graffi war einer Wegbereiter der experimentellen Krebsforschung des 20. Jahrhunderts in Deutschland", so Professor Dr. Walter Birchmeier, Stiftungsvorstand des Max -Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin in Berlin-Buch in seinem Nachruf.

Horst Schinzel

Weitere Artuikel über Arnold Graffi:

Siebenbürgischer Krebsforscher gewürdigt, Siebenbürgische Zeitung Online, 6. Juli 2003

Arnold Graffi wurde 95 Jahre alt, Siebenbürgische Zeitung Online, 11. September 2005