11. Mai 2006

Ungarn und Deutsche - eine tausendjährige Beziehungsgeschichte

Unter dem Titel „Mehr als Puszta, Paprika und Piroschka. Ungarn und Deutsche - eine tausendjährige Beziehungsgeschichte“ führt das Deutsche Kulturforum östliches Europa vom 12. bis 14. Mai im Alten Rathaus, Am Alten Markt, in Potsdam ein in seiner Programmvielfalt bemerkenswertes Veranstaltungswochenende durch.
Seit einem Jahrtausend sind Ungarn und Deutsche weit mehr als nur Nachbarn: Bereits nach der Gründung des ungarischen Staates im Jahre 1000 wanderten Deutsche nach Ungarn ein - eine Siedlungsbewegung, die sich über die Jahrhunderte fortsetzte und im »Großen Schwabenzug« des 18. Jahrhunderts einen ihrer Höhepunkte fand. Darüber hinaus war Ungarn fast 400 Jahre lang durch seine habsburgischen Könige staatsrechtlich und administrativ mit deutschsprachigen Ländern verbunden. All dies hat in der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung beider Völker tiefe, vielfältige und dauerhafte Spuren hinterlassen. Aber ungeachtet der bis heute ausgesprochen lebendigen und intensiven Beziehungen zwischen beiden Völkern ist das Wissen über die Ungarn in Deutschland häufig oberfächlich und ausgesprochen klischeebeladen.

Ungarn ist mehr als Puszta, Piroschka und Paprika. Die Magyaren sind nicht nur die exotischen Nachkommen eines wilden Reitervolkes aus dem Osten; sie sind im Kontakt mit ihren slawischen, romanischen und nicht zuletzt deutschen Nachbarn zu einer europäischen Nation geworden, die aufgrund ihrer Lage in Mitteleuropa eine wechselvolle Geschichte durchlebt hat. Ungarn war bis 1918 ein Vielvölkerstaat, und so speiste sich seine reichhaltige Kultur aus verschiedensten ethnischen Quellen, unter denen die deutsche und die jüdische besonders hervorzuheben sind.

2006 steht im Zeichen des ungarischen Kulturjahres in Deutschland. Das Kulturforum östliches Europa will mit dieser Wochenendveranstaltung Einblicke in die Kultur, Geschichte und Gegenwart Ungarns insbesondere in ihrer Verzahnung mit dem deutschsprachigen Raum anbieten.

Veranstaltungsprogramm:


Freitag, 12.Mai, 18.00 Uhr, Begrüßung: Dr. Hanna Nogossek, Direktorin des Deutschen Kulturforums östliches Europa, S.E. Dr. habil. Sándor Peisch, Botschafter der Republik Ungarn, Berlin (angefragt), Prof. Dr. András Masát, Direktor des Collegium Hungaricum, Berlin, Johann Schuth, Vorsitzender des Verbandes ungarndeutscher Autoren und Künstler, Budapest; 18.30 Uhr: Eröffnungsvortrag „Puszta, Paprika, Piroschka - das Ungarnbild der Deutschen“ Wilhelm Droste (Budapest), Prof. Dr. Günter Schödl (Berlin); 19.30 Uhr: Empfang; 20.00 Uhr: Film „Heißes Blut“ (Deutschland 1936), Regie Georg Jacoby, mit Marika Rökk, Einführung: Réka Gulyás (Berlin); 21.00 Uhr: alternativ im Waschhaus Potsdam: Konzert der Transsylvanians - Hungarian Speedfolk, Berlin (Ort: Schiffbauergasse 1, 14467 Potsdam).

Samstag, 13.Mai, 10.00 Uhr: „Die Anfänge des ungarischen Staates - Das Karpatenbecken im 10. und 11. Jahrhundert“, Dr. Miklós Takács (Budapest); 10.30 Uhr: „Die ungarische Sprache: ein Spiegel der kulturellen Entwicklung“, Dr. Klaus Rackebrandt (Berlin); 11.00 Uhr: „Ethnien, Religionen und Konfessionen im historischen und im heutigen Ungarn“, Dr. Gerhard Seewann (München); 11.30 Uhr „Die Donauschwaben - eine 300 Jahre alte deutsche Minderheit“, Dr. Norbert Spannenberger (Leipzig); 13.30: Uhr „Assimilitaion - Diskriminierung - Deportation. Das Judentum in Ungarn“, György Dalos (Budapest/Berlin); 14.00 Uhr: „’Zwischeneuropa’: Ungarns ostmitteleuropäische Mission“, Prof. Dr. Günter Schödl (Berlin); 14.30 Uhr: „Quelle allen Übels oder segensreiche Verbindung? Das Spannungsverhältnis Ungarn-Habsburg“, Dr. István Fazekas (Wien); 15.30 Uhr: „Das deutschsprachige Bürgertum im 19.Jahrhundert und die ungarische Nationalkultur“, Prof. Dr. András Balogh (Klausenburg/Budapest); 16.00 Uhr: „’Von der Puszta will ich träumen.’ Das Ungarnbild im deutschen Spielfilm“, Réka Gulyás (Berlin); 18.00 Uhr: Film „Der Blaufuchs“ (Deutschland 1938, Regie Viktor Tourjansky, mit Zarah Leander), Einführung: Réka Gulyás.

Sonntag, 14.Mai, 11.00 Uhr: „Deutsche und Ungarn in der Zeit des Nationalsozialismus: Schicksalsgemeinschaft oder getrennte Wege?“, Dr. Krisztián Ungváry (Budapest); 11.30 Uhr: „Ungarn und Deutsche nach 1945“, Gergely Pröhle (Budapest); 13.00 Uhr: Film „Ein Lied von Liebe und Tod - Gloomy Sunday“ (Deutschland/Ungarn 1999, Regie Rolf Schübel, mit Erika Marozsán und Joachim Król), Einführung: Réka Gulyás
Weitere Informationen unter www.kulturforum.info.

Schlagwörter: Ausstellung

Bewerten:

6 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.