25. April 2007

Künstler von europäischem Rang: Reinhardt Schuster stellt in Andernach und Dinkelsbühl aus

Reinhardt Schuster, der aus Brenndorf bei Kronstadt stammende Maler und Grafiker, präsentiert seine Arbeiten im Mai dieses Jahres gleich in zwei Ausstellungen. Im Rahmen des „Kultursommers Rheinland-Pfalz“ in Andernach sind seine Werke vom 4. bis 24. Mai in der Villa Herfeldt, Koblenzer Straße 12, zu sehen. Die Vernissage findet am 4. Mai um 18.00 Uhr statt. Während des Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl werden Schusters Bilder am 26. und 27. Mai im Kunstgewölbe der Spitalanlage, Dr.-Martin-Luther-Straße 6, gezeigt. Die zweitägige Ausstellung mit dem Namen „Wandlungen“ wird am Samstag, dem 26. Mai, 10.30 Uhr, eröffnet.
In den Bildern und Zeichnungen Reinhardt Schusters offenbart sich der Wille, seiner Kunst eine eigene Grundlage zu geben, indem er die urspezifischen Ausdrucksmittel der Malerei und Zeichnung nach neuen Möglichkeiten untersucht und so zu einer Figuration gelangt. In der Malerei kommt ein System seriell-tonaler Farbanordnung auf der Fläche zur Anwendung, nicht als Demonstration einer Methode, sondern als Mittel zu einem umfassenden Ausdruck. In den Zeichnungen entsteht alles aus der flächenbezogenen Linie und deren vielfältigen Möglichkeiten. „In meinen Bildern ist nichts beliebig und das setzt voraus, dass der Zufall in der Kunst nicht Methode sein kann“, erklärte der Künstler seine Arbeit. Seine kleine Studie „Explosiv“, in Gouache-Technik ausgeführt, zeigt die bildhafte Umsetzung von scheinbar für ewig festgefügtem Menschenwerk, das aber vor Zerstörung nicht gefeit ist.

Reinhardt Schuster:
Reinhardt Schuster: "Explosiv", Gouache, 16 x 24 cm, 2001.

Vordergründig ließe sich in Schusters Kunst nicht bestimmen, ob er von einer formalen oder inhaltlichen Überlegung ausgegangen ist, stellt der Kunstkritiker und Publizist Franz Heinz fest, der auch die Ausstellung in Dinkelsbühl eröffnen wird. Das eine überlappe das andere nicht nur in der Bildgestaltung, sondern bereits in der Bildidee. Viele Bilder seien zwar gesellschaftlich engagiert – Schuster weicht der Realität nicht aus – dennoch sei die kämpferische Kunst nicht seine Sache. Die Denkrichtung gehe dabei von der konkreten Situation aus, vom Erlebten und Erduldeten, vom Zeitgeist und Ungeist der Zeit. In der Gestaltung hingegen werde alles auf eine andere Ebene gehoben, in einen anderen Horizont verlagert. Schuster Kunst sei „ehrlich“, hatte der Kunstkritiker Günther Ott schon 1993 festgestellt, denn der Künstler „bildet die äußere Wirklichkeit ja nicht ab, seine Kunst ist Wirklichkeit“.

Die Ausstellung Reinhardt Schusters, die im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2007 in Andernach gezeigt wird, hat eine lange Vorgeschichte. 1980 lernte Reinhardt Schuster in Bukarest den gebürtigen Andernacher Dr. Christoph Jacobs, Mitarbeiter der deutschen Botschaft, zuständig für Kultur und die deutsche Minderheit, kennen. Dieser verfolgte Schusters künstlerisches Werk über die Jahre und stellte fest: „Es zählt für mich zum Originellsten und Eindrucksvollsten, das die bildende Kunst in dem Europa zu bieten hat, das heute auch Rumänien und damit Siebenbürgen einschließt.“ Im Rahmen des Kultursommers 2007 ergab sich nun die Möglichkeit „die innere Notwendigkeit mit der zufälligen Gelegenheit zu kombinieren, und Schusters Werke in meiner Heimatstadt Andernach zu zeigen“, so Jacobs. Der Kultursommer ist der Beitrag des Landes Rheinland-Pfalz zum Programm der Kulturhauptstädte 2007 Luxemburg und der benachbarten Großregion sowie Hermannstadt. Im Rahmen des 16. Kultursommers vom 1. Mai bis 3. Oktober 2007 werden etwa 220 verschiedene Projekte präsentiert.

Sorana Scholtes

Schlagwörter: deutsch-rumänische Beziehungen, Künstler, Brenndorf, Reinhardt Schuster

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