14. Februar 2009

Pastior-Ausstellung für breiteres Publikum geplant

Die Totenmaske des 2006 verstorbenen Dichters Oskar Pastior hat seit dem 10. Januar 2009 einen Ehrenplatz in der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim. Die Übergabe an die siebenbürgischen Institutionen in Gundelsheim fand beim Neujahresempfang des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates am 10. Januar 2009 auf Schloss Horneck statt (die Siebenbürgische Zeitung berichtete).
Der Germanist Prof. Dr. Horst Schuller würdigte den aus Hermannstadt stammenden Georg-Büchner-Preisträgers 2006 in einem Vortrag (veröffentlicht in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 31. Januar 2009). Zudem war Oskar Pastior eine Ausstellung gewidmet.

Dass das OEuvre von Oskar Pastior mehr als nur die Sprache als künstlerische Ausdrucksform und -möglichkeit für sich beansprucht, zeigte eine kleine, aber feine Ausstellung im Festsaal des Deutschordensschlosses Horneck. Die von Annemarie Weber, der neuen Geschäftsführerin des Siebenbürgischen Kulturrates, und Marius Joachim Tataru, Leiter des Siebenbürgischen Museums, zusammengestellte Schau gab den würdigen optischen Rahmen für die Übergabe der Totenmaske des Dichters an die Gundelsheimer Einrichtungen ab.
Eine Oskar Pastior gewidmete Ausstellung war in ...
Eine Oskar Pastior gewidmete Ausstellung war in Gundelsheim zu sehen und soll in erweitertem Rahmen auch in Siebenbürgen gezeigt werden. Foto: Marius Tataru
Unter den zahlreichen Buchexponaten lenkte Pastiors im Rainer Verlag Berlin im Jahre 1986 erschienener „Römischer Zeichenblock“ die Aufmerksamkeit des Betrachters auf filigrane, schwerelose Zeichnungen, die ebenso einmalig erfinderisch sind wie Oskar Pastiors Sprachschöpfungen: 125 Blätter, die, an den Gegenständen des Alltags vorbei streifend, sich urplötzlich spielerisch neu erfinden und über die Realität hinweg in Traumgefilde ausweichen. Zu den Raritäten in den Buchvitrinen zählten auch Pastiors frühe Werke, so die noch in Bukarest veröffentlichten, heute nahezu vergessenen Kinderbücher „Fludribusch im Pflanzenheim“ (1960) mit Illustrationen von Roswith Capesius und „Ralph in Bukarest“ (1964). Die Siebenbürgische Bibliothek hat diese mit Autorensignatur und Widmung versehenen Exemplare erst jüngst erwerben können.

Nahezu vergessen: Das Kinderbuch "Ralph in ...
Nahezu vergessen: Das Kinderbuch "Ralph in Bukarest" von Oskar Pastior (1964).
Die Ausstellung ergänzte eine Porträtserie mit Aufnahmen, welche die Familie des Dichters den Ausstellungsmachern überlassen hatte und die in eine vornehm zurückhaltende graphische Gestaltung der musealen Präsentation durch Marius Joachim Tataru mit einbezogen waren. Das Siebenbürgische Museum und das Siebenbürgen Institut beabsichtigen diese gemeinsam erarbeitete museale Präsentation zu erweitern und in absehbarer Zukunft einem breiteren Besucherpublikum zugänglich zu machen.

Irmgard Sedler

Schlagwörter: Pastior, Literatur, Gundelsheim

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