24. April 2009

Mitarbeiter für das Projekt "Siebenbürger Genealogie" gesucht

Unter dem Motto „Aus der Vergangenheit für die Zukunft – Wurzeln in Siebenbürgen“ fand vom 13. bis 15. März das zweite Seminar „Siebenbürger Genealogie“ der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) im Heiligenhof in Bad Kissingen statt.
Gewohnheitsgemäß stand Gisbert Berwe bis zur offiziellen Eröffnung der Tagung durch Dr. Christian Weiss für Fragen im Zusammenhang mit dem Programm Gen_Plus zur Verfügung. Nach der Begrüßung der wieder erfreulich hohen Anzahl von Mitarbeitern verwies Christian Weiss auf eines der Hauptanliegen des Projektes, das Erfassen aller möglichen Quellen, die Aufschluss geben können über die registrierten Personen und die Orte, in denen sie gelebt haben. Dazu bietet das Programm Gen_Plus mit Orts- und Quellenverwaltung die besten Möglichkeiten. Nach kurzer Vorstellung der Teilnehmer und ihrer Arbeiten folgte der gemütliche Teil des ersten Tages.

Der Samstag begann mit der Begrüßung der Teilnehmer und Tagesgäste durch Christian Weiss und der Vorstellung des Leitungsgremiums des Projektes. Den Sponsoren des Projektes wurde gedankt: Haus des Deutschen Ostens in München, Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm, Tagungsstätte Heiligenhof, Gisbert Berwe und allen Mitarbeitern des Projektes. Gisbert Berwe erläuterte im Anschluss die Ortsverwaltung, Quellenverwaltung und Personenverwaltung des Programms. Er erklärte, wie die von ihm überarbeitete Ortsdatei Siebenbürgen in einen aktuellen Mandanten übernommen werden kann, so dass bei Zusammenführung mehrerer Mandanten in der Ortsverwaltung nicht mehr viel zu bereinigen bleibt.

Bezüglich der Quellenverwaltung wurde darauf hingewiesen, wie wichtig die Standortangabe ist, wo aufgeführte Quellen zu finden sind. Man unterscheidet zwischen allgemeinen und datenbezogenen Quellen, für die es verschiedene Eingabefelder gibt. In diesem Zusammenhang erläuterte Prof. Weber die Risiken, grenzenlos Material zu sammeln und dann überfordert zu sein, es zu systematisieren und auszuwerten.

Die Erläuterungen zur Personenverwaltung bezogen sich im Wesentlichen auf das Ausfüllen der Personenmaske des Programms. Um vertrauliche Daten zu erfassen, ist die untere Ereignismaske vorgesehen; die hier eingetragenen Daten können leicht gefiltert werden. Dagegen sollten Pfarrer, Hebammen, Ärzte oder andere an einem Ereignis beteiligte Personen in der oberen Ereignismaske erfasst werden. Diese Erläuterungen werden auch in die Richtlinien für das Projekt aufgenommen. Karl Bertleff berichtete über den Katalog des Genealogischen Archivs (KGA) der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim. Nach erfolgter Anregung von Balduin Herter erstellte Christian Zaminer ein Programm zur Datenerfassung (nicht gebundene Unterlagen).

Der Katalog besteht heute aus zwei über eine Nummer miteinander in Beziehung stehenden Listen: die Liste der Probanden und die Liste der zugehörigen Familien. Diese Listen sind im Internet einsehbar, aber nur in Gundelsheim bearbeitbar. Um den Katalog zu ergänzen, bittet Herr Bertleff alle darum, ihre eigenen Ahnenlisten, -pässe, -tafeln, Stammlisten, -tafeln, -bäume, Sippenlisten, -tafeln etc. aus privatem Besitz als Kopien in Gundelsheim zu hinterlegen und dafür zu werben, dass es andere ebenso tun. Der gleiche Aufruf ist auch in den Faltblättern enthalten, von denen ca. 3 000 Stück an die Teilnehmer verteilt wurden mit der Bitte, in Heimatortsgemeinschaften, Kreisverbänden, öffentlichen Einrichtungen etc. für das Projekt zu werben.

Nach der Besprechung einiger Unklarheiten beim Erfassen von Daten, z. B. für Geburt, Taufe, Heirat und Tod oder Ausreise in die Bundesrepublik, folgte ein Vortrag von Dr. Renate und Prof. Dr. Georg Weber zum Thema „Identität – ein Problem der Moderne, nicht nur der Siebenbürger Sachsen“. Die abschließende Diskussion über die Erfassung von Anmerkungen, die sich auf die Arbeit an einem Mandanten beziehen, aber nicht an Personen oder Familien gebunden sind, ergab, dass es sinnvoll ist, eine Person „unbekannten Geschlechts“ anzulegen (z. B. mit dem Namen ZZZ, Vornamen ZZ), zu der unter Personenbemerkungen alle Notizen abgelegt werden können und somit nicht verloren gehen. Es zeigte sich wiederholt, dass das Programm nicht für alle Belange eindeutige Antworten hat und man sich unter Umständen mit „Tricks“ helfen muss.

Das Sonntagsprogramm begann mit einem kurzen Gottesdienst. Freie Diskussionen folgten. Dabei kam die Behandlung der CD Corona als Quelle zur Sprache, wobei u. a. festgestellt wurde, dass die Identifikationsnummer in den Taufe-, Heirats- und Todes-Datenbanken wichtig ist für die Identifizierung gleicher Personen in verschiedenen Ausgaben der Corona. Alle diese Informationen werden in Gen_Plus in der Quelle der jeweiligen Amtshandlung festgehalten. Bei der Behandlung von Zeitschriften als Quellen gibt es noch Klärungsbedarf. Abschließend hielt Dr. Robert Offner einen aufschlussreichen Vortrag mit reichem Bild- und Quellenmaterial über „Medizinischen Wissenstransfer von West- und Mitteleuropa nach Siebenbürgen durch Auslandsstudium und Zuwanderung in der frühen Neuzeit (1526-1815)“. Er betonte, dass seine Arbeit und die der Genealogen Schnittpunkte hätten und dass man sich gegenseitig abstimmen und ergänzen könne.

Als Fazit des Seminars kann festgehalten werden, dass viele Siebenbürger Gemeinden noch keine/n BearbeiterIn gefunden haben, um im Projekt SIEBENBÜRGER GENEALOGIE erfasst zu werden. Durch die Verteilung des Faltblattes hoffen wir, noch viele Mitarbeiter für das Projekt gewinnen zu können.

Bernd Eichhorn

Schlagwörter: Genealogie, AKSL

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