2. Februar 2010

Aufruf zu Buchprojekt: Zeitzeugen sollen über Jahre 1944 bis 1952 berichten

Die Resonanz auf Wilhelm Roths Buch „Zwangsarbeit in Rumänien 1950-1961“ belegt das große Interesse unserer Landsleute an Zeitzeugenbefragung als geschichtswissenschaftlicher Methode. Der Autor ruft im Folgenden zu einem weiteren Vorhaben dieser Art auf.
Das bemerkenswerte Interesse zeigte sich so­wohl bei den Buchbestellungen als auch in der Bereitschaft der Siebenbürger Sachsen, über ihre Erfahrungen zu berichten. Mit dem Buch „Zwangsarbeit in Rumänien 1950-1961“ wurde ein zehnjähriges Kapitel unserer erlebten Ge­schichte aufgearbeitet. Die Erfahrung, die ich dabei gemacht habe, veranlasst mich, der Ge­neration, die die Jahre 1944-1952 bewusst erlebt hat, eine Plattform zu geben, um ihre Erlebnisse für unsere nachfolgenden Generationen festzuhalten und der Öffentlichkeit zugängig zu ma­chen. Erinnerungen aus dieser Zeit haben die heute über 72-Jährigen, die damals Kinder wa­ren: Wie haben die nach der Deportation Zu­rückgebliebenen nach den folgenden Enteignun­gen und dem Dürrejahr 1947, uns Kinder und sich selbst über die Runden gebracht? Darüber wurde bisher kaum zusammenfassend berichtet.

Seit über 20 Jahren habe ich bei meinen Veranstaltungen immer wieder die Landsleute aufgefordert, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Ich hoffe nun, dass Sie Ihren Beitrag zu unserer er­lebten siebenbürgischen Geschichte leisten. Ich übernehme Texte, die per Hand, mit der Schreibmaschine oder am PC geschrieben sind. Der Be­richt kann von einer halben Seite bis zu acht Schreibmaschinenseiten reichen. Wer nicht selbst schreiben möchte oder kann, kann Hilfestellung bei seinen Kindern oder Enkeln erbitten. Fotografien sind ebenfalls erwünscht.

Jene Texte, die nicht von allgemeinem Interesse sind oder ein bereits thematisiertes Erlebnis behandeln, werde ich – falls das von den Ein­sendern gewünscht wird – der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim zu Dokumentationszwecken übergeben. Wer eine Familienchronik geschrieben hat, kann Auszüge daraus zu folgenden thematischen Schwerpunkten einsenden: Ereignisse aus dem Jahr 1944; Hilfeleistun­gen an versprengte deutsche Soldaten u.a.m.; Deportation der Eltern und/ oder Geschwister im Januar 1945; Hilfestellung von Verwandten; Ereignisse im Zusammenhang mit den Enteignungen; Kampf ums Überleben: Nahrung, Kleidung, Wohnung; Erlebnisse mit den neuen Hausbesitzern, Schule, Kirche, Arbeit, Häuserrückgabe.

Sorgen Sie sich nicht allzu sehr um das Schrift­deutsche. Wir schreiben, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Dieses Deutsch ist auch ein wich­tiges Zeitdokument, dessen wir uns nicht zu schämen brauchen. Fachleute werden sich um die Orthografie kümmern. Meine Kontaktadresse: Wilhelm Ernst Roth, Wilhelm-Hauff-Straße 33, 86161 Augsburg, Telefon: (08 21) 56 55 06, E-Mail: Wilhelm.roth[ät]gmx.de, Webseite: www.wilhelm-roth.de.

Wilhelm Ernst Roth

Schlagwörter: Zeitzeugenberichte, Aufruf, Buch

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