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27. Dezember 2010

Kulturspiegel

Hans Bergel: Dialog gegen das Vergessen

Auf die Frage eines Reporters des Bukarester Rundfunks, was ihn jährlich ein-, zweimal Rumänien besuchen lasse, antwortete der Schriftsteller Hans Bergel am 11. November d.J. in der rumänischen Hauptstadt: „Das Bedürfnis nach dem Dialog mit gleichgesinnten Menschen in einem schwierigen Land.“ In einem am 4. und 6. Dezember d.J. vom dortigen Fernsehen ausgestrahlten ausführlichen Interview kam Bergel auf die Frage zurück und sagte: „Wenn sich die ernsthaft um das geistige Europa Bemühten ihrer Solidarität über die nationale Grenze hinaus nicht bewusst sind, können wir Europa und sein Kulturerbe gleich den allzuvielen Verderbern auf diesem Kontinent überlassen.“ mehr...

Kommentare

Artikel wurde 11 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 27.12.2010, 08:38 Uhr (um 09:06 Uhr geändert):
    Den Willen und den Mut zum aufrichtigen Dialog und zum unbequemen Dialogpartner H. Bergel in allen Ehren, stellen sich doch einige Fragen zum Beitrag. Kann, ja: darf dieser "Widerstand" der rumänischen Intellektuellen tatsächlich als "immens" bezeichnet werden? Ist der Rückzug/die Verbannung in die Berge á la Noica, die eine oder andere Metapher, die den Zensoren durch die Lappen ging, der eine oder andere offene Brief, der Radio Free Europe erreichte, tatsächlich so aufzubauschen, wie es Herr Bergel anscheinend macht? Ist dieser Widerstand nicht von dem bewaffneten der 40er Jahre abzusetzen (zu dem ja auch H. Bergel beigetragen hat)? Schließlich: vor einigen Wochen kritisierte Herta Müller den nicht vorhandenen Widerstand gegen das komm. Regime Rumäniens durch die Intellektuellen. Bergel hält nun dem den angeblich "immensen" Widerstand derselbigen entgegen. Wer hat nun Recht? Der, der damals im Ausland lebte oder die, welche die Schikanen der Securitate selbst und vor Ort und am eigenen Leib und Psyche ertrug?
    Beinahe infam und taktlos empfinde ich es, wenn H. Bergel anlässlich eines Celankolloquiums das (sicherlich große und bittere) Leid(en) der Transnistriendeutschen beklagt. Schließlich haben die sich in Transnistrien in großer Zahl mordernd und plündernd heftigst an der Ermordung der Juden beteiligt. So sehr es auch berechtigt ist, an das Leiden der Transnistriendeutschen zu erinnern - muss das denn ausgerechnet in einem Atemzug und in Verbindung mit dem größten deutschen Dichter der Nachkriegszeit geschehen, der sein Leben lang seine Holocaust-Erlebnisse nicht ver- und überwinden konnte? In meinen Augen ist das geschmacklos.
    Aber das mögen andere anders sehen.
  • Äschilos

    2Äschilos schrieb am 27.12.2010, 08:59 Uhr:
    Ich sehe das ähnlich. Nur weil man sich (in hohem Alter) einen (Ehren-)Doktortitel ergattert hat, muss man nicht zum Schleimer der Gönner werden.Oder meint Bergel ernsthaft, so den rumänischen Nationalismus bekämpfen zu können?
  • seberg

    3seberg schrieb am 27.12.2010, 11:32 Uhr:
    "Dialog" ist gut!
    Hatten Bergels Gesprächpartner in Rumänien auch eine Meinung zu seinen Äußerungen?
    Bei Herta Müller wurden eine ganze Palette von zustimmenden bis wütenden Reaktionen auf ihre Äußerungen bekannt. Und bei Bergel? Erschreckende "Unkenntnis", sagt er. Und sonst? ‚political-correctness’- Verschweigungen und Verbeugungen“ vor ihm?
  • getkiss

    4 • getkiss schrieb am 28.12.2010, 00:16 Uhr:
    nunn, ich meine die Frage:" Wer hat nun Recht? Der, der damals im Ausland lebte oder die, welche die Schikanen der Securitate selbst und vor Ort und am eigenen Leib und Psyche ertrug?"
    ist an den falschen gerichtet. Als Müller ein Kleinkind war, wurde Bergel nicht "schikaniert" er saß Jahre lang im Gefängniss....
    Und die Schikannen Müllers waren ziemlich weit, auch bei anderen, verbreitet....nur spielen sich nicht alle sooo auf.
  • archiv

    5archiv schrieb am 28.12.2010, 07:59 Uhr (um 08:02 Uhr geändert):
    Was will Herr Bergel denn noch ?
    Genügt es ihm nicht, dass er die Leser der "Sbg. Zeitung" monate-, selbst jahrelang mit seiner rechthaberischen Nabelschau des Märtyrers aus Anlass der Einsichtnahme in seine Securitate-Unterlagen und des in diesem Zusammenhang von Herrn Motzan und anderen herausgegebenen Buches kaum zum Mitleid, sondern eher zur gelangweilten Abkehr getrieben hat ?
    Dieses Unbehagen seinem Verständnis der Auseinandersetzung mit Diktaturen, vor allem der kommunistischen, denn bezügl. der NS-Zeit hält sich dieser Herr besonders vornehm zurück, veranlasste wohl auch die Anfang des Jahres stattgefundene Tagung über die Securitate-Unterlagen Herrn Bergel aussen vor zu lassen und den Schwerpunkt auf die Verfolgung der jüngeren Generationen zur Ceausescu-Zeit in den Vordergrund zu stellen, worauf Bergel blasiert der Redaktion der "Spiegelungen" den Rücken kehrte, eben, weil er wohl meinte, der einzige und eigentliche "Märtyrer" kommunistischer Verfolgung zu sein und dass durch die Schwerpunktverlegung er seine "privilegierte" Märtyrerposition einbüßen würde.
    Und warum sucht Herr Bergel ausgerechnet in Rumänien Aufmerksamkeit zu gewinnen ? Weil er die hier in der Bundesrepublik doch längst eingebüßt hat.




  • Gernamus

    6Gernamus schrieb am 28.12.2010, 18:06 Uhr:
    In der Zeit als Herr Hans Bergel die Verantwortung (Chefredaktion) der Siebenbürgischen Zeitung trug, hatte diese eine klare politische Ausrichtung.
  • getkiss

    7 • getkiss schrieb am 31.12.2010, 17:01 Uhr:
    Hoppla, da ist ja aus dem archiv ein "neues" Dokument, mit alter Leier, aufgetaucht.....
  • Gernamus

    8Gernamus schrieb am 01.01.2011, 11:13 Uhr (um 11:15 Uhr geändert):
    Unverständlich (und nicht nur für mich), dass Dr. Hans Bergel in diesem Forum so schlecht behandelt wird.
  • getkiss

    9 • getkiss schrieb am 02.01.2011, 11:23 Uhr:
    Was erwartest Du Gernamus?
    So geschieht es einem Auf"rechten"....
    Es sind ja immer die selben Leute die kritisch Ihm gegenüber sind: bankban, seberg, wo ist Joachim?, nicht zu sprechen von einem archiv mit neuem Nicknamen - warum nicht, eigentlich? Das Problem ist nur, da andere ihre Meinung nicht kund tun, entsteht der von Dir erwähnte falsche Eindruck. Schweigende Mehrheit vielleicht?
    Das Bergel nicht mehr von den (jüngeren) Schriftstellern und Historikern eingeladen wurde ist ja relevant. Es könnte der Eindruck entstehen seine Haft wäre schwerwiegender als die lästige Telefonüberwachung von Wagners Wohnung, DASS wollen wir doch nicht, gell...
    Seine Enthüllungen auf der Tagung in München waren ja relevant in Bezug auch auf einen aus dem "Landsmannschaftskader". Das stört natürlich das Image der "Enthüllenden"...
  • bankban

    10bankban schrieb am 02.01.2011, 12:30 Uhr:
    Fragen habe ich gestellt, getkiss, und keine Meinung kundgetan. Oder wenn - dann eher die Meinung, dass eben der Widerstand, an dem H. Bergel selbst in den 40ern sich beteiligt hatte, anders und höher zu bewerten ist als derjenige in den 80ern. Versuch es noch einmal mit dem Lesen... vll. klappt es dann.
  • Äschilos

    11Äschilos schrieb am 02.01.2011, 16:42 Uhr:
    Erhebliches politisches Engagement von Schriftstellern führte meist zu einem Bumerang-Effekt (Grass, Walser etc.)

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