11. November 2013

„Spurensuche – Lagerleben in der Umgebung von Rosenau“

Eine Gruppe von 33 Personen fand sich am 19. Oktober vor der Evang. Kirche Rosenau ein, um sich auf Spurensuche zu begeben. Der Familienwandertag wurde im Rahmen des „Siebenbürgischen Kulturherbstes in Oberösterreich“ veranstaltet.
Nachbarvater DI Franz Peter Seiler begrüßte die Anwesenden, allen voran Bundesobmann HR Pfr. Mag. Volker Petri, der anschließend in der Kirche einen Überblick über das Lagerleben in Rosenau und den umliegenden Gemeinden gab. Susanne Schmidt, Mitglied der Nachbarschaft Rosenau, hat sich extra Mühe gemacht, ihre Erinnerungen an das Lagerleben anhand von alten Fotos auf einer Tafel aufzuzeigen. Danach begab man sich gemeinsam auf die Wanderung. Durch die mitgehenden Zeitzeugen erhielt man einen Überblick über die damalige Zeit und die Mühsal, die alle plagte und nur durch die Gemeinschaft aller und durch den Glauben an Gott bewältigt werden konnte. Ein Name fiel immer wieder von den Zeitzeugen, Pfr. Mathias Schuster. Er war es, der sich unendlich für die Siebenbürger Sachsen in der Umgebung einsetzte.

Im Barackenlager in Kammer wohnten die Weilauer, Tekendorfer und Roder. Die Gemeinschaftsbaracke wurde zum Gemeindezentrum umfunktioniert. Am Sonntag wurde dort der Gottesdienst gehalten. Während der Woche diente sie als Unterrichtsraum für die zweiklassige Volksschule, bei Festlichkeiten dem geselligen Leben. Im Reichsautobahnlager wohnten Obereidischer, Niedereidischer, Felldorfer und weitere Streusiedler, bestehend meistens aus entlassenen Kriegsgefangenen. Sie waren mit der gesamten Gemeinschaftspflege dem nahegelegenen Lager Kammer angeschlossen.

In dem Ostarbeiterlager in der Industriegemeinde Lenzing wurden hauptsächlich Ober- und Niedereidischer untergebracht, aber auch zahlreiche Streusiedler. Unter gemeinsamer kirchlicher Betreuung richtete man auch dort eine zweiklassige Volksschule und eigene Gottesdienste ein. Mit einer unglaublichen Emsigkeit und Findigkeit formierte sich eine Lagergemeinde, in der kaum ein Zug des heimatlichen eigenverantwortlichen Lebens fehlte. Diese Lagergemeinde präsentierte sich auch nach außen hin als ein lebendiger und eigenständiger Organismus, mit allen seinen eigenverantwortlichen Gliederungen.

Etliche der Zeitzeugen brachten zur Wanderung alte Fotos mit, um zu belegen, wie es damals ausgesehen hat. Beeindruckend war das Auffinden einer Gedenktafel, die belegt, dass in Kammer eine Lagerbaracke von 1945 bis 1948 gestanden hat. Nach drei Stunden kam man wieder zurück nach Rosenau zur Evang. Kirche. Mit einer Abendandacht endete die Spurensuche. Als Abschlusslied wurde gemeinsam das Lied: „Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh“ gesungen. Ein Lied, das manchem in schwierigen Zeiten Trost war.

Ingrid Schuller

Schlagwörter: Österreich

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